EDITORIAL
Liebe Israelfreunde
Israel ist bei aller Freude
über sein 60-jähriges Beste-
hen voller Sorge um seine
Zukunft, denn an Bedrohun-
gen fehlt es nun wirklich
nicht
Häufig hört man die Frage, warum die Israelis den Unabhängigkeitstag nicht
am 15. Mai feiern, also an dem Tag, an dem der Staat Israel vor sechzig Jahren
gegründet wurde. Die Antwort ist recht einfach. Dieser für die Juden so wichtige
Tag wird selbstverständlich nach dem jüdischen Kalender gefeiert und dieser
richtet sich nach dem Mond. Dadurch kann sich der Termin gegenüber dem
heute allgemein verwendeten Sonnenkalender bis zu einem Monat verschieben.
Ein festes Datum wie der 15. Mai lässt sich allerdings viel leichter im Gedächt-
nis behalten. Diese Tatsache haben sich die Palästinenser zunutze gemacht.
Seit einigen Jahren erinnern sie sich jährlich am 15. Mai an die «Katastrophe»
bzw. «Nakba», die die Gründung des Staates Israel nach ihrer Ansicht über sie
gebracht hat. Es gab sogar schon Bestrebungen, diesen Tag zu einem von den
Vereinten Nationen anerkannten internationalen Gedenktag zu machen.
Auch in diesem Jahr wurden in den Palästinensergebieten zu diesem Anlass
Demonstrationen und Umzüge durchgeführt. Und welchen Slogan hat man den
Schulkindern für diese Veranstaltungen beigebracht? Natürlich jenen, den die
Palästinenser schon vor mehr als sechs Jahrzehnten gerufen haben: «Ganz
Palästina gehört uns!» Durch die Ablehnung des Teilungsplanes für Palästina,
der damals von einer Kommission der Vereinten Nationen empfohlen und von
der Generalversammlung mit einer Zweidrittelmehrheit angenommen wurde,
haben die Palästinenser jedoch die Katastrophe selbst über sich gebracht.
Sie haben den Krieg einer friedlichen Teilung des Landes vorgezogen, weil sie
glaubten, diesen mit Leichtigkeit gewinnen zu können, um dann die Juden zu
vertreiben.
Diese nun schon 60 Jahre währende hartnäckige Weigerung, Israel anzuer-
kennen und die Teilung Palästinas zu akzeptieren, hat die Lage der Palästinenser
weiter verschlimmert. Jeder ihrer Versuche, mit militärischen Mitteln ans Ziel zu
gelangen, ist gescheitert. Vielleicht werden die Palästinenser wegen ihrer bitte-
ren Erfahrungen in naher Zukunft sogar bereit sein, mit Israel einen taktischen
Frieden zu schliessen. Doch die Tatsache, dass sie ihre Schulkinder auch heute
noch die gleichen Schlagworte lehren, zeigt, dass sie nicht wirklich bereit sind,
die Teilung Palästinas zu akzeptieren und den Staat Israel anzuerkennen.
Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern geht jedoch weit über
einen Streit um Land hinaus. Es handelt sich im Grunde genommen um eine
religiöse Auseinandersetzung, weil sich die drittheiligste Stätte des Islams
in diesem Land befindet. Das ist eine Erklärung, warum der Kampf um dieses
Gebiet in der Vergangenheit so hartnäckig ausgefochten wurde und warum der
Konflikt auch in Zukunft kaum zu lösen sein wird. Auch deshalb droht ein so weit
entferntes Land wie der Iran mit der Zerstörung Israels.
Aus der Bibel wissen wir, dass das Land tatsächlich von einem gewaltigen
Heeresverband überfallen werden wird, weil die Feinde Israels die Existenz des
jüdischen Volkes in diesem Gebiet nicht akzeptieren wollen.
Israel ist bei aller Freude über sein 60-jähriges Bestehen voller Sorge um
seine Zukunft, denn an Bedrohungen fehlt es nun wirklich nicht. Die einzige
sichere Zuversicht ist die Hoffnung auf den Herrn, so wie sie zum Beispiel in der
Aufschrift auf dem siebenarmigen Leuchter gegenüber der Knesset in Jerusalem
zum Ausdruck kommt: «Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch
meinen Geist, spricht der Herr der Heerscharen» (Sach 4,6).
In dieser herrlichen Zuversicht mit Ihnen verbunden grüsst Sie mit einem
herzlichen Shalom
Ihr Fredi Winkler
3
I N H A LT J U L I 2 0 0 8
Nachrichten aus Israel • 7/2008

Nachrichten aus Israel® Mit dem Limocopter über Israel. Das

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wortlich ihre persönliche Sicht dar. 18 Preiselbeere hat heilende Wirkung
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Ausgabe: 20 Judentum in Erdumlaufbahn
NL = Norbert Lieth; ZL = Zwi Lidar; CM = Conno Malgo;
AN = Antje Naujoks; US = Ulrich Sahm 21 Kommandeur der «Exodus» gestorben
21 Einzigartige Briefmarkenausstellung in Tel Aviv
22 Mental fit dank Sprachen
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4
 DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT

die Zeit
Das siebte Heilszeitalter:

des Königreichs
«Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der hatte den Schlüssel des
Abgrundes und eine grosse Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte
Schlange, die der Teufel und der Satan ist, und band ihn für 1 000 Jahre» (Offb 20,1-2).

Norbert Lieth

In der Zeit nach Pfingsten sehen wir, wie Gott sich Aber Gottes Geschichte mit Israel ist damit nicht
in Seinem Heilshandeln von Israel weg zu den Nationen zu Ende: Die Bibel sagt, dass die Bundesverheissungen mit
wandte. Im Alten Testament war Israel das Zentrum, wo Gott Abraham aufrechterhalten bleiben, bis alles erfüllt ist. Die
sich und Sein Wort offenbarte. Israel aber hatte den Messias Gemeinde wurde zwar eingefügt, aber das heisst nicht, dass
verworfen. So hörte 70 n.Chr. (Zerstörung des Tempels und Israel heilsgeschichtlich vernichtet worden wäre. Im Ge-
Zerstreuung der Juden) Gottes Geschichte mit Israel zunächst genteil. Es heisst:
auf und Gott begann, sich Sein Volk aus allen Nationen zu «Wie lieblich sind
Die Juden besitzen wieder ihr eigenes Land
sammeln. In dieser Zeit der und ihre eigene Nationalität
Gnade gibt es zwei Übergangs-
zeiten: eine zu Beginn und eine
am Ende der Zeit.
Die erste Übergangszeit
finden wir in der Apostelge-
schichte, wo das Evangelium
vorerst von den Juden zu den
Heiden überging. Die Apostel-
geschichte ist ein Übergangs-
buch. Darum finden wir Dinge
darin, die in den Lehrbriefen
nicht mehr erwähnt werden,
wie zum Beispiel Dämonenaus-
treibung. Jesus selbst teilte die
Apostelgeschichte sozusagen
in drei Hauptteile: «Sondern
ihr werdet Kraft empfangen,
wenn der Heilige Geist auf euch
gekommen ist, und ihr werdet
meine Zeugen sein (1) in Jeru-
salem und (2) in ganz Judäa und
Samaria und (3) bis an das Ende
der Erde!» (Apg 1,8).
Kapitel 1–7: Die ganze
Gemeindearbeit konzentrierte
sich noch auf Jerusalem. Daher ist der erste Teil noch jüdisch auf den Bergen die Füsse des Freudenboten, der Frieden ver-
(«ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem»). kündigt, der gute Botschaft bringt, der das Heil verkündigt,
Kapitel 8–12: Die Apostel gingen nach Judäa und auch die der zu Zion sagt: Dein Gott herrscht als König! Da ist die
Samariter bekehrten sich. Der zweite Teil ist ein Übergang Stimme deiner Wächter! Sie werden ihre Stimme erheben
(«in ganz Judäa und Samaria»). und miteinander jauchzen; denn mit eigenen Augen wer-
Kapitel 13–28: Paulus bekehrte sich und wurde als spezi- den sie es sehen, wenn der Herr wieder nach Zion kommt»
eller Apostel für die Heiden berufen, über die Landesgrenzen (Jes 52,7-8). 600-700 v.Chr. sieht der Prophet den Herrn
Israels hinaus («bis an das Ende der Erde»). kommen, der offensichtlich schon einmal da war. Er sieht

5
DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Nachrichten aus Israel • 7/2008
die Wiederkunft des Messias. Am Ende der Tage wird Israel
wiederhergestellt, zunächst physisch und später geistlich
(vgl. 5.Mo 4,30-31).
Dazu ein interessanter Predigtauszug von Charles Had-
don Spurgeon. Der Titel der Predigt lautete: «The Restoration
and Conversion of the Jews» (Die Wiederherstellung und
Bekehrung der Juden). Das Thema war Hesekiel 37. Ge-
halten wurde die Botschaft an einem Donnerstag, 16. Juni
1864, im «Metropolitan Tabernacle» (baptistische Kirche in
Newington, London):
«Unser Text bedeutet offensichtlich Folgendes: Erstens
werden die Juden politisch wiederhergestellt werden. Das
heisst, sie werden wieder ihr eigenes Land und ihre eigene
Nationalität besitzen. Zweitens wird es zu einer geistlichen
Wiederherstellung, ja einer Bekehrung der Stämme Israels
kommen … Ihr Erfolg als Nation wird sie berühmt machen.
Der Übergang von der Gemeindezeit zum
Handeln Gottes mit Israel findet in der
Entrückung seinen Schnittpunkt
Ja sie werden so glanzvoll sein, der Thron Davids wird so
prachtvoll leuchten, dass Ägypten, Tyrus, Griechenland und
Rom daneben verblassen … Wenn Worte etwas aussagen,
dann muss das die Bedeutung dieses Kapitels sein. Ich möch-
te niemals lernen, den tatsächlichen Sinn von Gottes eigenen
Worten zu missdeuten. Es ist klar und einfach geschrieben.
Deshalb muss diese Stelle Folgendes ausdrücken (die Bedeu-
tung darf nicht vergeistlicht werden): Die zwei und die zehn
Stämme Israels werden in ihrem Land wiederhergestellt und
ein König wird sie regieren.»1
1864 sah man noch nichts von einem Staat Israel. Es ist
ergreifend, wie dieser Mann bereits lange vor der Staats-
gründung, allein auf die Aussagen der Bibel gestützt, die
Wiederherstellung Israels voraussah.
Das Ende der Gemeindezeit. Mit der Rückführung der
Juden in ihre Heimat und der Rückgewinnung Jerusalems be-
gann die Zeit der Gemeinde abzulaufen. Gleichzeitig begann
Gottes Heilshandeln mit Israel anzulaufen. Dieser Übergang
findet in der Entrückung seinen Schnittpunkt.
Ausser den ersten Kapiteln ist die Offenbarung wieder
ganz jüdisch ausgerichtet. Das Evangelium und das Handeln
6
Gottes gehen von der Gemeinde zu den Juden über. Wir
sehen das beispielsweise an den 144 000 jüdischen Versie-
gelten (Offb 7) und den beiden Zeugen (Offb 11) – die zwei
Ölbäume aus Sacharja 4 – in der grossen Trübsalzeit. Auch
werden der jüdische Tempel und die Frau, die das Kind gebar,
erwähnt. Die Frau ist Israel, das uns Jesus Christus gebracht
hat (vgl. Offb 14). Und so tritt Jerusalem wieder in den Vor-
dergrund, wo auch die zwei Zeugen auftreten werden.
Aufgrund der Existenz des jüdischen Staates sehen wir,
dass die Zeit der Gemeinde ihrem Ende entgegengeht.
Die Offenbarung ist daher wieder ein Übergangsbuch, das
ebenfalls drei Hauptteile umfasst. Jesus sagte zu Johannes:
«Schreibe, (1) was du gesehen hast, und (2) was ist, und (3)
was nach diesem geschehen soll» (Offb 1,19).
Teil 1: «was du gesehen hast» ist Kapitel 1, die Herrlich-
keit Jesu, die Johannes schauen durfte.
Teil 2: «was ist» sind Kapitel 2–3, es ist das Zeitalter der
Gemeinde, repräsentiert durch die sieben Sendschreiben.
Teil 3: «und was nach diesem geschehen soll» sind Kapitel
4–22. Das sind die Ereignisse nach dem Gemeindezeitalter.
Darum ist ab Kapitel 4 so vieles wieder jüdisch.
Nach der Trübsalzeit kommt der
Herr wieder in Herrlichkeit zurück, um
Sein messianisches Reich aufzurichten.
Und wohin kommt Er zurück? Nach Je-
rusalem in Israel: «Bald aber nach der
Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und
der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne
werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels
erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Men-
schensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich
alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen, und sie
werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den
Wolken des Himmels mit grosser Kraft und Herrlichkeit. Und
er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall,
und sie werden seine Auserwählten versammeln von den
vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis
zum anderen» (Mt 24,29-31). Und: «Wenn aber der Sohn
des Menschen in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle
heiligen Engel mit ihm, dann wird er auf dem Thron seiner
Herrlichkeit sitzen» (Mt 25,31). Aus dem Kontext ist er-
sichtlich, dass dieser Thron Seiner Herrlichkeit im irdischen
Jerusalem stehen wird. Jesus kommt auf diese Erde zurück
und Er wird von Jerusalem aus regieren. Lukas 1–2 spricht
schon über die Königsherrschaft Jesu. Die Königreiche dieser
Welt werden dem Herrn gegeben (Offb 11), Er ist König über
alle Fürsten der Erde (Offb 1).
Kennzeichen des messianischen Friedensreiches:
Jesus kommt mit Seinen Heiligen in Macht und Herrlich-
keit zurück (Jud 14; Kol 3,3-4; 1.Thess 3,13; 2.Thess 1,7;
Sach 14,5) und Israel wird gerettet (Röm 11,25-27; Jes 1,27;
Hes 36,33). Alle noch zerstreuten Juden werden gesammelt
(Mt 24,31; Jes 27,13; 66,20-21; Ps 50,2-5). Die Erde wird
für Gott zurückerobert und von der Herrschaft Satans befreit.
Das wird sich auf die gesamte Schöpfung, auf Mensch, Tier
und Natur, positiv auswirken und die Erde wird erneuert
bzw. wiedergeboren (Hes 47; Jes 65,17-25; Röm 8,19-25;
2.Thess 2,8; Mt 19,28). Satan wird für 1 000 Jahre gebun-
den. Das entspricht der Dauer des messianischen Reiches die Menschheit hinein und diese gelangt so von unten
auf Erden (Offb 20,1-3). nach oben in Gott hinein.2
Jesus setzt sich als Messias auf den Thron Davids in Je- Ausserdem wird die Hochzeit des Lammes Jesus mit
rusalem (Lk 1,32; Ps 132,11; Seiner Braut (die Gemeinde
89,5; Sach 14,8-11) und der Jesu) stattfinden (Offb 19,7-
Heilige Geist wird über 9) und das himmlische Jeru-
Israel ausgegossen (Joel salem wird auf Erden sein
3,1-2). Israel wird zum (Offb 21,2.9-14). Die Be-
Haupt aller Völker (5.Mo kehrten aus der Trübsalzeit
28,13; Jer 31,7). Nichtjü- werden auferweckt und zu
dische Einwohner in Israel Mitregenten (Offb 20,4-6).
werden ins Land und Volk Die Gemeinde Jesu wird
integriert werden, wie ein- auch zugegen sein, aller-
heimische Juden. Es kommt dings anders als die phy-
in gewissem Sinne zu einem sischen Menschen auf der
«palästinensischen Staat» in Welt. Die Gemeinde wird
Israel. Die Fremdlinge, die einen verherrlichten Leib
ihre Kinder in Israel gezeugt haben. Sie wird sich zwi-
haben (die Palästinenser), schen Himmel und Erde
werden nämlich ein Erbteil bewegen;
am Land bekommen (Hes Die Trennung von Zeit und Ewigkeit kam erst vielleicht
47,21-23; Sach 9,6-7). mit dem Sündenfall ähnlich wie
Der Herr wird von Zion die Engel.
aus herrschen (Jes 24,23)
und König über die ganze Durch den ersten
Erde sein (Offb 19,6; Sach Adam kam der Fluch,
14,9). Es wird eine theokratische Herrschaft sein (Offb durch den zweiten Adam wird der Segen über die ganze
2,26-27; 12,5; Ps 2) und Gott wird unter den Menschen Schöpfung kommen (1.Kor 15,45-47). Durch den ersten
wohnen (Offb 21,1-4). Daher wird Gerechtigkeit und Adam verloren wir das Paradies. Der zweite Adam brachte
Frieden unter allen Völkern sein (Jes 2,4; 9,6; 57,19; uns das Paradies zurück. Der erste Adam sündigte in ei-
66,12), ebenso wie soziale Gerechtigkeit (Ps 72,6.12- nem Garten (Eden), der zweite Adam unterstellte sich im
14.16; Joel 2,18-27). Es werden paradiesische Zustände Gehorsam dem Vater, ebenfalls in einem Garten (Gethse-
herrschen. William McDonald schrieb in einem Kommen- mane). Der erste Adam (bzw. Eva) griff an einen Baum
tar zum Alten Testament: «Es wird eine wunderbare Zeit und die Schlange gewann Macht über ihn, der zweite
sein für diese müde, immer im Streit liegende Welt. Das Adam griff auch an einen Baum (Kreuzesstamm) und die
goldene Zeitalter, nach dem die Menschheit sich sehnt, Schlange verlor die Macht. Ja, der erste Adam brachte den
ist dann angebrochen. Das Seufzen der Schöpfung wird Tod, der zweite Adam brachte das Leben (vgl. u.a. Jes 4;
gestillt sein, und Friede und Wohlstand werden erblühen 11; 35; 65; 66; Offb 19-22).
… Alles, was in Psalm 72 in der Wunschform (in manchen
Übersetzungen in der Zukunftsform) steht, wird Tatsache Das erneute Versagen der Menschheit. Die Zeit des
werden, wenn der Erlöser seine strahlende Herrschaft Königreichs beweist, dass der Mensch selbst unter besten
aufrichtet.» Bedingungen ein Sünder bleibt. Es kann keiner sagen, dass
Die Ewigkeit dringt dann in dieses Zeitalter ein und Gott böse sei. Er hat alles getan, um die Menschen zu ret-
wird Realität (vgl. Offb 21-22). Schon beim Lesen von ten, und uns am Ende der Zeit in Seinem Sohn alles gege-
Offenbarung 21 und 22 lassen sich Himmel und Erde in ben. Im Tausendjähri- gen Reich werden
den Beschreibungen kaum unterscheiden. Das Millennium die Men- schen Ihn
ist in gewissem Mass bereits Teil der Ewigkeit. Die para-
diesische Zeit im Garten Eden war ganz ähnlich. Damals
drang auch die Ewigkeit in die Zeit. Die Trennung kam
erst mit dem Sündenfall. Für diesen Eingriff des Himmels
(Ewigkeit) in die Erde (Zeit) kann der Davidstern als eine
schöne Illustration dienen: Der Davidstern besteht aus
zwei Dreiecken. Das eine Dreieck kann die Dreieinheit
Gottes symbolisieren: Gott Vater, Gott Sohn und Gott
Heiliger Geist. Es ist das Dreieck, das von oben nach un-
ten zeigt. Das andere wäre die sogenannte Dreieinheit
des Menschen: Leib, Seele
und Geist. Dieses Dreieck
ragt von unten nach oben. Die Zeit des Königreichs beweist, dass der
Mensch selbst unter besten Bedingungen
So greift der Herr symbo- ein Sünder bleibt
lisch gesehen von oben in
DIE BIBLISCHE BOTSCHAFT
Nachrichten aus Israel • 7/2008
sogar von Angesicht zu Angesicht sehen. Der Mensch aber
hat in jeder Heilszeit versagt; er wird auch in der letzten
versagen. Satan verführt die Menschen erneut und die
Heere Gogs und Magogs sammeln sich gegen Christus
(Offb 20,7-9).
Die Folgen der Rebellion: Es kommt zu einem Feu-
ergericht und zur Vernichtung der Erde (Offb 20,9; 2.Petr
3,10-13). Satan wird gerichtet (Offb 20,10) und wie der
Tod in den Feuersee geworfen (Offb 20,10-15). Gott urteilt
im Jüngsten Gericht über alle ungläubigen Menschen (Offb
20,11-15). Es gibt einen neuen Himmel und eine neue Erde
(Offb 21; 2.Petr 3,13). Gott wird alles in allem sein (1.Kor
15,23-28).
Die Folgen der Rebellion: Es kommt zu einem
Feuergericht und zur Vernichtung der Erde
Zum Jüngsten Gericht sei gesagt, dass jeder, der an
Jesus glaubt und Seinen Namen anruft, ohne Bedingungen
gerettet wird. Die kostbarsten, ewigen und himmlischen
Verheissungen werden ihm zuteil. Doch wer den Geber
dieser Gaben ignoriert, dem wird am Ende keine Gnade
zuteil. Und das bedeutet, dass er nicht im Buch des Lebens
steht und darum nach seinen Werken gerichtet wird. Da
aber niemand durch Werke gerecht werden kann, gehen
diese Menschen ewig verloren (Offb 20,11-15). Sie kommen
in einen Feuersee, dessen Feuer niemand löschen kann (Lk
3,17; Mt 25,41; Mk 9,48). An diesem Ort gibt es keine
Gnade mehr und kein Mitleid (Lk 16,23-24). Es ist ein
Ort der Qual, des Heulens und Jammerns (Mt 13,40-43).
Es gibt keine Hoffnung auf ein Ende dieser Qual, die
Verlorenen sind ewig verloren (Offb 14,11). Dabei
wird niemand Gott als ungerecht bezeichnen
können, niemand wird sich rechtfertigen
oder verteidigen, jeder weiss, dass er zu
Recht an diesem Ort ist (Offb 5,9.12-
14; 11,16-18; 15,3-4; 20,11-15; Röm
2,3; 3,4.5.19).
Ich möchte hier ein illustrierendes Bei-
spiel für den Eintritt in den Himmel von Randy
Alcorn weitergeben:
8
«Und es wird niemals jemand in sie (die Stadt, das neue
Jerusalem) hineingehen, der verunreinigt, noch jemand,
der Gräuel und Lüge verübt, sondern nur die, welche ge-
schrieben stehen im Buch des Lebens des Lammes» (Offb
21,27).
Eine Sängerin wurde eingeladen, in einer Kirche auf der
Hochzeit eines sehr reichen Mannes zu singen. In der Einla-
dung hiess es, dass sie und ihr Mann nach der Trauung noch
zu einem speziellen Empfang und zum Festessen eingeladen
wären. Als die kirchliche Zeremonie vorbei war, mussten
die Eingeladenen an einem Oberkellner vorbei, der vor der
Tür zum Festsaal die Gästenamen mit den Namen in einem
Gästebuch verglich. Als das Ehepaar an der Reihe war, fand
sich ihr Name nicht im Gästebuch. Alle Entschuldigungen,
Erklärungs- und Beteuerungsversuche nützten nichts. Die
Frau sagte noch: «Ich bin doch die Sängerin, ich habe bei
der Trauung gesungen!» Doch der Mann antwortete ihr:
«Wer Sie sind oder was Sie getan haben, spielt keine Rolle.
Wenn Ihr Name nicht in diesem Buch steht, können Sie an
dem Festessen nicht teilnehmen.» Er winkte einen Kellner
heran und sagte: «Führen sie diese Leute bitte zum Auf-
zug.» Beschämt und mit Tränen verliessen sie das Haus.
Was war passiert? Die Frau erzählte ihrem Mann: «Als die
Einladung kam, hatte ich keine Zeit. Ich habe mich nicht
darum gekümmert, die Antwort auf die Einladung abzu-
schicken. Ausserdem bin ich schliesslich die Sängerin. Ich
dachte, dass ich ganz bestimmt ohne Einladungsbestätigung
teilnehmen kann!»
In Anlehnung daran schreibt Randy Alcorn: «Seit jeher
gab es zahllose Menschen, die keine Zeit
hatten, um auf die Einladung Jesu zu einem
Festessen zu antworten. Viele sind davon
überzeugt, dass das Gute, das sie getan haben
– zum Beispiel der regelmässige Kirchgang, die Taufe, das
Singen im Kirchenchor oder die Hilfe in einer Suppenküche
für Arme –, genug ist, um in den Himmel eingelassen zu
werden. Doch Menschen, die nicht auf das Angebot der
Sündenvergebung, das ihnen Christus macht, eingehen, sind
Menschen, deren Name nicht im Lebensbuch des Lammes
aufgeschrieben ist.»3 ■
1
Metropolitan Tabernacle Pulpit (Predigtsammlung), Seite 428
2
Lesen Sie mehr zum Davidstern unter Das Symbol Israels.
Der Davidsstern
3
Der Himmel. Was uns dort wirklich erwartet, Randy Alcorn,
Seite 36 ff.

EIN MESSIANISCHES PANORAMA AUS JERUSALEM
Bücherverbrennung in Israel
«Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des
Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit» (Joh 1,14).
DR. GERSHON NEREL – TEIL 24
Am 20. Mai 2008 erschien auf der
Titelseite der israelischen Tageszeitung
Ma’ariv eine schockierende Schlagzeile:
«Verbrennung des Neuen Testaments». Der
Untertitel erwähnte den stellvertretenden
Bürgermeister von Or Yehuda (eine Stadt in
der Nähe von Tel Aviv). In seinem «Kampf
gegen die Missionare» setzte er mehrere
Hundert Exemplare des Neuen Testaments
in Brand. Auf einem Foto ist zu sehen, wie
er sechs Bücher in die Flammen wirft. Im
inneren Teil der Zeitung konnte man einen
detaillierten Bericht über diese infame Tat
lesen. Der stellvertretende Bürgermeister
wurde von Hunderten Schülern aus der
orthodoxen Schule der Stadt begleitet.
Er hatte die Jungen sogar aufgefordert,
in einem Wohnviertel von Tür zu Tür zu
gehen und dort Exemplare des Neuen
Testaments einzusammeln. Die Bücher
waren kostenlos an die Einwohner der
Stadt verteilt worden. Als der Journalist
den stellvertretenden Bürgermeister über
das Motiv seiner Tat befragte, erhielt er die
Antwort: «Wir wollen, dass die christlichen
Missionare mit ihrer Arbeit aufhören, weil
sie versuchen, jüdische Seelen zu verbren-
nen …Wir haben nur das biblische Gebot
erfüllt, das lautet: «So sollst du das Böse aus
deiner Mitte ausrotten (hebräisch: verbren-
nen)!» (5.Mo 13,6).
In Ma’ariv erschien ein weiterer Arti-
kel mit dem Titel «Messianische Juden im
Brennpunkt der Debatte». Darin werden
führende Mitglieder der jüdisch-orthodo-
xen Organisation «Yad Le’Achim» (hebrä-
isch für: «Hand zu den Brüdern») erwähnt
und deren Vorwürfe gegen «messianische
Juden, die an Yeshu (traditionelle jüdische
YESHUA
Verunglimpfung des Namens Yeshua, der
ursprünglich «Erlösung» oder «Heil» bedeu-
tet) glauben und hinter einer aggressiven
Missionskampagne stecken.» So beschrei-
ben die Vertreter dieser Organisation das
Verteilen von kostenlosen Büchern, Bro-
schüren, Verteilschriften usw.
Obwohl Journalisten anderer israeli-
scher Medien in ihrer Berichterstattung
über diesen schockierenden Vorfall mit
Empörung reagierten, ist es vielen Israelis
aufgefallen, dass die örtlichen Rabbiner we-
der die Bücherverbrennung noch die Täter
verurteilt haben. In Wirklichkeit betreiben
jüdisch-orthodoxe Kreise eine anhaltende
und systematische Kampagne gegen die
wachsenden messianischen Gemeinden
und einzelne Gläubige im Land. So erlitt
im März während des Purimfestes ein
messianischer Teenager aus Ariel lebens-
gefährliche Verletzungen, als er ein als
Purimgeschenk getarntes Sprengstoffpaket
öffnete. Es ist ein Wunder, dass der Junge
die Explosion überlebt hat, aber er musste
viele chirurgische Eingriffe über sich er-
gehen lassen. Ein weiteres Beispiel ist die
massive Drohung aus jüdisch-orthodoxen
Kreisen, das für den 60. Unabhängigkeits-
tag geplante internationale Bibelquiz in
Jerusalem zu boykottieren, weil eine Teil-
nehmerin des Wettbewerbs eine 15 Jahre
alte messianische Jüdin war. Sie stammt
aus einer Familie, die bereits in dritter
Generation an Yeshua glaubt. Schliesslich
wurde dem Mädchen die Teilnahme erlaubt,
aber sie erreichte die Endrunde nicht.
Ein paar Tage nach der Bücherver-
brennung in Or Yehuda bat der israelische
UND ISRAEL
Generalstaatsanwalt die Polizei um eine
Untersuchung dieses Vorfalls. Inzwischen
hat die jüdische Menschenrechtsorganisa-
tion «Anti-Defamation League» (ADL) die
Bücherverbrennung verurteilt und zum
Respekt gegenüber den heiligen Texten
aller Religionen aufgefordert. In einer
Erklärung über den Vorfall heisst es: «Wir
verurteilen diesen abscheulichen Akt als
Verstoss gegen die Prinzipien und Grund-
werte des Judentums.» Das jüdische Volk
könne niemals vergessen, wie im Mittelal-
ter (u.a. in Paris) Exemplare des Talmuds
oder während der Nazizeit jüdische Bücher
verbrannt wurden.
Abschliessend möchte ich festhalten,
dass es in diesem Kampf nicht um Bücher
und auch nicht um Personen geht, son-
dern um die absolute Wahrheit. Was ist
Wahrheit? Diese Frage kann nur Yeshua
beantworten. Er sagte über sich: «Ich bin
der Weg und die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater als nur durch
mich» (Joh 14,6). Das ist der wahre Kern
der Debatte. Leider ist es heute ähnlich
wie vor 2 000 Jahren. Noch immer sehen
die führenden Vertreter des rabbinischen
Judentums in der Wahrheit über Yeshua
eine Bedrohung. Aber nicht alles ist so
wie vor 2 000 Jahren. Im modernen Staat
Israel erlebt die Bewegung der messiani-
schen Juden ein dynamisches Wachstum.
Diese Entwicklung wird im prophetischen
Sinne fortschreiten. Der Apostel Paulus
bezeichnet diesen Prozess als «Leben aus
den Toten» (Röm 11,15). Schliesslich wird
ganz Israel den Herrn Yeshua bei Seiner
baldigen Rückkehr erkennen (vgl. Sach
12,10). ■
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 7/2008
AUS ISRAEL
DAS SYMBOL AUF ISRAELS NATIONALFLAGGE

Der Davidstern
Der eigentliche Ursprung des Davidsterns ist unklar. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander – von
okkulten bis hin zu hellenistischen Ursprüngen. Doch es ist das Symbol der Flagge Israels. Wahrscheinlich ist
der Stern gerade deshalb auch so umstritten. Das Symbol des Davidsterns ist im Judentum ab dem 7. Jahrhun-
dert v.Chr. nachweisbar.

Für uns Christen deutet der Davidstern
auf den aus dem Judentum kommenden
Messias Jesus Christus hin, denn wir dür-
fen von der Weissagung Bileams über den
Messias in 4. Mose 24,15-17 ausgehen: «Er
(Bileam) begann seinen Spruch und sprach:
‹So spricht Bileam, der Sohn Beors, und so
spricht der Mann, dessen Augen geöffnet sind;
so spricht der, welcher die Worte Gottes hört,
und der die Erkenntnis des Höchsten hat,
der ein Gesicht des Allmächtigen sieht, der
niederfällt, aber dessen Augen enthüllt sind:
Ich sehe ihn, aber jetzt noch nicht; ich schaue
ihn, aber noch nicht in der Nähe. Ein Stern
tritt hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt
sich aus Israel. Es wird die Schläfen Moabs
zerschmettern, und alle Söhne Seths zertrüm-
mern.›» In diesen Versen ist der Stern also
ein Symbol für den Messias, denn Jesus
Christus kommt aus Jakob, das heisst aus
Israel, und Er wird dereinst mit Seinem
Zepter die Welt von Jerusalem aus regieren.
Einst kündigte ein Stern über Bethlehem,
den die Weisen aus dem Morgenland sa-
hen, die erste Ankunft unseres Herrn Jesus
Christus an. Und Jesus wird «Sohn Davids»
genannt – Davids Stern = Davidstern. Aus
der biblischen Prophetie ersehen wir, dass
der Herr Jesus Christus auf diese Erde zu-
rückkehren wird. Diesbezüglich heisst es
in Offenbarung 22,16: «Ich bin die Wurzel
und der Spross Davids, der leuchtende Mor-
genstern.» Das wiederum ist ein Hinweis auf
den Davidstern des Judentums.
Auch wenn der David- bzw. Judenstern
von vielen als etwas Okkultes betrachtet
wird, muss uns das als Gläubige nicht wei-
ter stören. Im Übrigen werden auch christ-
liche Symbole häufig okkult eingesetzt.
Denken wir nur an das Kreuz, das oft in
schändlichster Art und Weise missbraucht
wird. Für uns Christen bedeutet das Kreuz
jedoch Erlösung, Sieg über den Tod und
Leben aus Gott, und darum schämen wir
uns des Kreuzes nicht.
Dass der Davidstern im eigentlichen
Sinn keine okkulte Bedeutung hat, sondern
im Gegenteil auf den Messias Israels hin-
weist, machte nicht zuletzt das nationalso-
zialistische Regime deutlich, das die Juden
während des Zweiten Weltkrieges zwang,
einen Judenstern zu tragen. In Wirklichkeit
war der Nationalsozialismus ein vom Teufel
beherrschtes okkult-spiritistisches System
und richtete sich in seinem Hass gegen das
auserwählte Volk Gottes. Die Juden, die
diesen Stern trugen, sollten umgebracht
werden. NL ■

EIN KOMMENTIERENDER RÜCKBLICK

Israel in Unruhe – wohin geht es?

Die Schlagzeilen in Israel überschlugen sich in den letzten Wochen. Doch wie soll man über solche rasanten
Entwicklungen in einer Monatszeitschrift berichten? Hier ein kommentierender Rückblick auf einige wenige
zentrale Ereignisse.

Israels 60. Unabhängigkeitstag
klang anders aus als gedacht. Die Medien
berichteten kaum über die Feierlichkei-
ten, sondern vielmehr über die neuesten
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ge-
gen Premierminister Olmert. Dieser hielt
noch am selben Abend eine Ansprache an
seine Bürger; es war alles andere als eine
festliche Rede. Unter dem Strich liess sich
zu dem Zeitpunkt zusammenfassen: Olmert
behauptet, niemals unrechtmässig Gelder
angenommen zu haben. Der Staatsanwalt-
schaft liegt dagegen die Aussage eines
jüdischen US-Millionärs vor, der Olmert
über Jahre hinweg Umschläge mit hohen
Bargeldsummen zusteckte. Da in der
Politik jedoch nichts einen direkten Weg
geht, wurde in den Medien unter anderem
die Vermutung geäussert, dass es sich um
einen Rachefeldzug gegen Olmert handeln
könnte. Rechtsgerichtete Kreise, die Ol-
mert Geld zugesteckt haben und nun mit
seiner gemässigten Politik gegenüber den
Palästinensern unzufrieden sind, könnten
ihn zu Fall bringen wollen.
So verstrich eine mehrtägige Konferenz
unter der Leitung von Staatspräsident Pe-
res mit rund 3 000 prominenten Gästen in
einer merkwürdig gedrückten Atmosphä-
re. Zwei Wochen später sollte das ganze
Ausmass des Olmert-Skandals abends
in den Medien bekannt gegeben werden.
Doch am nächsten Morgen machte eine

10
andere Meldung Schlagzeilen: Israel und
Syrien führen mit türkischer Vermittlung
seit einem Jahr Geheimgespräche. Aber
anstatt sich damit oder mit einer even-
tuellen Rückgabe der eroberten Golanhö-
hen zu beschäftigen, stellte man folgende
Querverbindungen her:
1. Das ist die Erklärung, warum Syrien
nach dem israelischen Luftangriff in sei-
nem Land im Sommer 2007 stillgehalten
hat.
2. Das erklärt ebenfalls, warum
Syrien nach der Liquidation des paläs-
tinensischen Terroristen Mugniyah in
der eigenen Hauptstadt im Februar 2008
überraschend verhalten reagierte.
3. Das könnte Israels Gelegenheit
sein, die libanesische Hisbollah-Miliz
«kaltzustellen», die gerade erst in Bei-
rut eine bewaffnete Machtübernahme
versuchte und mit Israel ein psycholo-
gisches Pokerspiel um Soldaten-Geiseln
und Leichenteile betreibt.
4. Das ist ein indirekter Schlag gegen
den Iran, der wie erwartet zunächst kein
einziges Wort über die Geheimgespräche
verlor. Somit ist es letztlich auch ein
Schlag unter die Gürtellinie der Hamas,
die schon seit Jahren von Teheran mit
Geldern versorgt wird.
5. Es ist kein Zufall, dass die Verhand-
lungen ausgerechnet an dem Tag veröf-
fentlicht wurden, an dem jeder erfahren
wollte, ob Olmert tatsächlich angeklagt
wird. Das Wort «Ablenkungsmanöver!»
war folglich in aller Munde.
Somit war schon von vornherein klar,
dass Benjamin Netanyahu sich als einer
der Ersten gegen Olmert stellen würde,
und zwar weder wegen der Schmiergeldaf-
färe noch wegen der Friedensverhand-
lungen. Letztere wurden als Argument
angeführt, doch die Stossrichtung war
eine andere. Als Netanyahu 30 Stunden der bereit ist, grosse Teile von Eretz Isra-
nach Bekanntmachung der Verhandlun- el preiszugeben, in einen Finanzskandal
gen im Fernsehen auftrat, sagte er: «Ich verwickelt ist und wahrscheinlich früher
werde den Golan nicht zurückgeben.» Mit oder später zurücktreten muss? Staats-
anderen Worten: Olmerts Politik ist hin- präsident Shimon Peres war dreimal Pre-
fällig, es lebe der
Wahlkampf.
Wenige Stun-
den vor Redakti-
onsschluss trat
Olmert zusammen
mit dem frischgeba-
ckenen Präsident-
schaftskandidaten
der Demokraten,
Barack Obama,
auf einer pro-is-
Immerhin 70 Prozent der Israelis sind nicht
bereit, den Golan an Syrien zurückzugeben
raelischen Veran-
staltung in den
USA auf. In Israel
wurde kommentiert: Olmert hielt seine mierminister Israels. Auch er war bereit,
Abschiedsrede und Obama läutete mit den Arabern grosse Teile Israels für einen
pro-israelischen Bekundungen die nächs- möglichen Frieden zurückzugeben. Aber
te Wahlkampfrunde ein, in der er auf die Peres musste sein Amt immer wieder
jüdischen Stimmen zwingend angewiesen vorzeitig abgeben. Jetzt hat er als Staats-
ist. Wen interessieren da noch Meldungen präsident «nur» noch mehr oder weniger
über den nebulösen Stand israelisch-syri- repräsentative Aufgaben. Interessant ist
scher Geheimgespräche, zumal eine Mei- auch, dass die Hamas schon längst einen
nungsumfrage zeigte, dass 70 Prozent Staat neben Israel hätte haben können,
der Israelis den Golan nicht zurückgeben wenn sie Israel nur anerkannt hätte. Aber
wollen? AN aufgrund ihrer ständigen Ablehnung des
jüdischen Staates erwies sich ein paläs-
Kommentar: Gott lenkt die Geschicke tinensischer Staat bisher als unmöglich.
Seines Volkes auf eine solche Weise, dass – Der Herr gebraucht sowohl Israels
Sein Wille geschieht. Das geht auch aus Feinde wie auch die korrupten Machen-
obigem Beitrag unserer Mitarbeiterin in schaften Olmerts. Seinem Willen kann
Jerusalem hervor. «Der Mensch denkt, sich niemand widersetzen. Der Herr hat
aber Gott lenkt» bestätigt sich immer wie- alles im Griff, die ganze Weltlage, aber
der aufs Neue. Ist es Zufall, dass Olmert, auch Ihr und mein Leben. CM ■

WAS UNTERNEHMEN, WENN DER EHEMANN STAATSGESPRÄCHE FÜHRT?

Laura Bush entdeckt Jerusalem

Zu Staatsbesuchen reist ein Politiker zumeist in Begleitung des Ehepartners an. So kam auch George W.
Bush zum zweiten Israelbesuch dieses Jahres mit seiner Frau Laura. Doch was machte Laura Bush eigent-
lich, während ihr Ehemann Staatsgeschäfte erledigte?

Es war ein viel beachteter Besuch. Die Ankunft des US-Präsiden-
ten George W. Bush wurde, wie schon zu Beginn des Jahres, live
im israelischen Fernsehen übertragen. Die Reporter folgten ihm auf
Schritt und Tritt. Über alle Termine und Gespräche wurde detailliert
berichtet. Am meisten Aufsehen erregte allerdings die Rede, die der
Ende Jahr aus dem Amt scheidende US-Präsident in der Knesset
hielt. Bush bekundete im israelischen Parlament in Anwesenheit der
Abgeordneten und vieler Ehrengäste: «Massada darf niemals fallen.
Damit das nicht passiert, stehen die Vereinigten Staaten jederzeit an
der Seite Israels.» Israels Presse würdigte die Ansprache als die «glü-
hendste zionistische Rede aller Zeiten in der Knesset». Währenddem
sass Laura Bush in der Loge für Ehrengäste.

11
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Nachrichten aus Israel • 7/2008
AUS ISRAEL
Ansonsten war sie selten an der Seite ihres Mannes zu sehen.
Sie hatte ihr eigenes Besuchsprogramm. Denn wenn ihr Mann mit
Kollegen über Politik, Wirtschaft und Militär redete, hatte sie dort
besser nicht zugegen zu sein. Doch was unternahm Laura Bush in
der Zwischenzeit? Wie bei solchen Besuchen üblich, wurde sie von
einem grossen Gefolge begleitet. Entsprechend des diplomatischen
Protokolls wich Aliza Olmert, die Ehefrau des Premierministers, nicht
In der Mitte links Laura Bush und rechts
Aliza Olmert in einer Babyklinik
von ihrer Seite. Das
touristische Programm in Jerusalem kam mit der Besichtigung ei-
niger Sehenswürdigkeiten in der Jerusalemer Altstadt nicht zu kurz.
Dennoch standen soziale Projekte im Mittelpunkt. Zum einen ein Ge-
sundheitszentrum für Kleinkinder im sozial schwachen Jerusalemer
Stadtteil Katamon und zum anderen die «Hand-in-Hand-Schule»,
eine der im Land seltenen zweisprachigen Vor- und Grundschulen
MIT DEM LIMOCOPTER ÜBER ISRAEL
Besonderes Erlebnis zu 60 Jahren Israel
Das einzigartige Erlebnis eines Rundflugs per Hubschrauber über das Land wird Journalisten aus Anlass des
60. Gründungsjahres des Staates von «Israel Project» unter der Leitung von Eli Ovitz angeboten.
Landung auf dem Asphaltplatz in der Nähe
von Sderot, eine Limousine wartet schon
auf uns
12
für jüdische und arabische Kinder. Schon im Gesundheitszentrum
wurde klar, dass die «erste Dame der USA» keine Berührungsängs-
te hat. Sie ging auf Mütter wie Kinder gleichermassen herzlich zu
und stellte viele Fragen. Frau Bush liess wissen: «Als mein Mann
Präsident wurde, habe ich beschlossen, mich für bessere Gesund-
heits- und Fürsorgedienste für Kleinkinder einzusetzen. Dabei ist mir
sehr wichtig, dass die Eltern gut informiert sind, um für ihre Kinder
bestmöglich sorgen zu können. So habe ich mich dafür verwendet,
dass Eltern Erste-Hilfe-Kurse absolvieren, um im Notfall nicht hilflos
dazustehen.»
Als Laura Bush und Aliza Olmert in der «Hand-in-Hand-Schule»
eintrafen, stiess zudem Knesset-Sprecherin Dalia Itzik zu ihnen. Sie
wurden von den Vorschulkindern, die Laura Bush ein gemaltes Bild
schenkten, mit hebräischen und arabischen Liedern empfangen. Die
Kinder sagten anschliessend: «Sie hat sich ganz lieb dafür bedankt!»
Die älteren Kinder führten jüdisch-arabische Musik- und Tanzstücke
auf, die ebenfalls das Lob der drei Damen ernteten.
Dieser kurze Einblick in das Besuchsprogramm von Laura Bush
macht deutlich: Sie war nicht weniger beschäftigt als ihr Mann, hatte
aber vermutlich einen abwechslungsreicheren Tag als der US-Präsi-
dent, der von Gesprächstermin zu Gesprächstermin eilte. AN
Kommentar: Die Meinungen über US-Präsident Bush gehen
bekanntlich weit auseinander. Trotzdem dürfte er als einer der isra-
elfreundlichsten Präsidenten der USA in die Geschichte eingehen.
Bushs Rede vor der Knesseth, dem israelischen Parlament, war wohl
einzigartig. Ein Präsident, der sich Christ nennt, aber gegen Israel ist,
dessen Christsein kann hinterfragt werden. Bush hat sich hinter Israel
gestellt. Der frühere Präsident Carter nennt sich auch Christ, schlägt
sich heute jedoch grösstenteils auf die Seite der Hamas. Christen
sollten hinter Gottes Bundesvolk Israel stehen, allerdings nicht in
falscher fanatischer Weise, sondern auf biblischer Basis. CM ■
Mehr zu der «Hand-in-Hand-Schule» unter: www.handinhand12.org
Der israelische Luft. Zunächst geht es nach Norden, zur
Informations- Wespentaille Israels. Nur 15 Kilometer
dienst hat schon ist Israel bei Netanja am Mittelmeer
750 Journalisten und Kalkilja im Westjordanland breit.
zu Rundflügen Zwei Minuten später fliegen wir am
eingeladen. Sanft Sicherheitszaun entlang, der seit 2003
wie im Fahrstuhl errichtet wird. Entlang dieser Grenzlinie
hebt sich der Lu- verlegte Israel seine erste Mautautobahn.
xushubschrauber Damit das Obergeschoss eines Doppelde-
vom Flughafen ckerbusses nicht von palästinensischen
Herzlija in die Scharfschützen getroffen werden kann,
wurde die Höhe der Grenzbefestigung
hier auf 8,5 Meter festgelegt. Während
der Bauphase der Autobahn wurden
mehrere Israelis vom palästinensischen
Gebiet aus getötet.
 Während Ovitz aus einer mitgebrach-
ten Hochglanzbroschüre Statistiken über
einen drastischen Rückgang der Terror-
anschläge und der israelischen Toten seit
dem Bau des Sicherheitszaunes vorliest,
fliegt unser Limocopter in Richtung Je-
rusalem. Auf einigen kahlen Hügeln der
biblischen Landschaft sind Ruinen zu
erkennen. Eine noch unfertige Eisen-
bahnbrücke endet
im Nichts. Jenseits
einer Autobahn
öffnet sich ein
riesiges Loch: ein
biblischer Stein-
bruch.
Und schon
dreht der Pilot eine
Runde über Jerusa-
lem. Das Panorama
Jerusalems mit der
goldenen Kuppel
des Felsendoms
bietet aus der Vo-
gelperspektive
ungewohnte Mo-
tive. Innerhalb
weniger Minuten
ist der Chip der
Digitalkamera mit einem Gigabyte
Luftaufnahmen voll. Kirchen, Knesset,
Israelmuseum, Yad Vashem und andere
Sehenswürdigkeiten sind abgespeichert,
als der Pilot mit dem Finger auf Ariel
Sharons Privatfarm in der Nähe von Sde-
rot weist. Nach einem Flug rund um die
eingezäunte Farm landen wir auf einem
Asphaltplatz in der Nähe. Eine Limousine
wartet schon auf uns.
Ovitz fährt mit uns zu einem Aussichts-
punkt. Gaza ist recht deutlich zu erkennen.
Der eigentliche Aussichtspunkt, einen hal-
ben Kilometer von der Grenze entfernt, ist
gesperrt, seit ein Berater des Sicherheits-
ministers von palästinensischen Schützen
ABSTIMMUNGSERGEBNIS ZU 60 JAHREN ISRAEL
«Jerusalem aus Gold» ist das Lied der 60 Jahre Israels
Diese Hymne auf Jerusalem ist das schönste israelische Lied seit der Staatsgründung, wie nunmehr die Israe-
lis zum 60. Jahrestag in einer Abstimmung entschieden.
«Jerusalem aus Gold», gedichtet
von Naomi Shemer, und 1967 kurz vor
Ausbruch des Sechstagekrieges von der
Sängerin Shuli Natan nur in Begleitung
ihrer Gitarre aufgeführt, erhielt die
meisten Punkte bei einer landesweiten
Abstimmung unmittelbar vor den offi-
getroffen wurde. Alles ist ruhig, aber Ovitz
ist nervös. «Wir sollten uns hier nicht zu
lange aufhalten.» Weiter geht es nach
Sderot, vorbei an kürzlich aufgestellten
mobilen Bunkern. Ovitz zeigt uns das
«Kassam-Museum» im Hinterhof der Po-
lizeistation. Auf Metallregalen liegen da
Hunderte verbogene Reste von Kassam-
Raketen. Anhand der farbig markierten
Raketenflügel kann die Organisation
ermittelt werden, die sie abgeschossen
hat: Hamas, Islamischer Dschihad oder
Al-Aqsa-Brigaden.
Auf dem Weg zum Helikopter meldet
der Rundfunk Raketenbeschuss. «Wegen
militärischer Aktivitäten müssen wir Dis-
tanz zum Gazastreifen halten», erklärt der
Pilot, als neben uns das häufig beschos-
sene Rutenbergkraftwerk auftaucht.
Das israelische Kraftwerk produziert 60
Prozent des im Gazastreifen benötigten
Stroms. Der Jachthafen von Ashkelon,
den wir fotografieren dürfen, sieht aus
der Luft wie ein siebenarmiger Leuchter
aus. Nur über Yavne bittet uns der Pilot,
ziellen Feierlichkeiten anlässlich des
60. Gründungstages des Staates Israel.
Der Wettbewerb wurde in einem Kon-
zertsaal der Stadt Ashkelon nahe dem
Gazastreifen ausgetragen, aber auch
Zuschauer des Fernsehens und Radios
konnten mitstimmen. Die Mehrheit ent-
das Knipsen kurz einzustellen. Links, in
der Ferne, liegt der Versuchsreaktor Nahal
Sorek. Nach dem Flug über die Vorstädte
von Tel Aviv und dem alten Jaffa breitet
sich bis an den Horizont ein riesiges Häu-
sermeer aus: Israels Metropole. Und schon
passieren wir die modernen Glashäuser
der Hightech-Industrie sowie ein etwas un-
ordentlich aussehendes Hauptquartier des
Geheimdienstes.
Innerhalb von drei
Stunden, mitsamt
einer Stunde Auf-
enthalt in Sderot,
haben wir halb
Israel gesehen.
Es ist ein bemer-
kenswert winziges
Land. US
Nach dem Flug über die Vorstädte von Tel
Aviv und dem alten Jaffa breitet sich bis an
den Horizont ein riesiges Häusermeer aus:
Israels Metropole
Kommentar:
Was ist der Unter-
schied zwischen
dem Land Israel und irgendeinem anderen
Land in der Welt? Israel ist das einzige Land
und Volk dieser Erde, das Gott zu Seinem
besonderen Eigentum erwählt hat. Israel
ist das einzige Land, in dem Jesus Christus
etwa 33 Jahre lebte. Israel ist das einzige
Land, in das Jesus Christus zurückkehren
wird. Seine Füsse werden auf dem Boden
dieses Landes stehen (vgl. Sach 14,4).
Israel ist das einzige Land, in dem Gott
heute jahrtausendealte biblische Prophe-
tie erfüllt. Israel ist das einzige Land der
Erde, das so umstritten ist, weil es Gottes
Land ist. Israel ist so ganz anders als alle
andern Nationen, ja Israel ist einzigartig,
weil Jesus einzigartig ist. CM ■
schied sich am Ende für dieses historische
Lied.
«Jerusalem aus Gold» mit seiner ein-
prägsamen Melodie beschreibt die wie in
Gold getauchte Stadt mit einer «Luft so klar
wie Wein». Obgleich ein poetisches Lied,
wurde es 1967, kurz vor der Eroberung des
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Nachrichten aus Israel • 7/2008
AUS ISRAEL
‹inoffiziellen Status Jerusalem aus Gold
einer zweiten Natio- und aus Kupfer und aus Licht,
nalhymne› zu … Im lass mich doch, für all deine Lieder, die
deutschsprachigen Geige sein.
Raum wurde ‹Je- Wie vertrocknet die Brunnen sind,
wie leer der Marktplatz.

unter jordanischer Besatzung stehenden Ost-
teils Jerusalems mit allen heiligen Stätten,
zu einem besinnlichen Schlachtlied.
Im Internet widmet die Enzyklopädie
Wikipedia dem Lied einen ausführlichen
Eintrag. Dort heisst es: «Der israelische
Friedensaktivist Uri Avnery, damals Abge-
ordneter der Knesset, schlug ‹Jerusalem
aus Gold› als Nationalhymne für den Staat
Israel vor. Über diese Eingabe wurde jedoch
nie abgestimmt – so blieb es bei der Hatik-
wah. Avnery spricht dem Lied jedoch den
Naomi Shemer gibt ein Konzert
rusalem aus Gold›
vor allem durch die
Schlussszene des
Filmes ‹Schindlers
Liste› bekannt.»
Ein Auszug:
Die Luft der Berge ist klar wie Wein,
und der Duft der Pinien
schwebt auf dem Abendhauch.
und mit ihm der Klang der Glocken.
Und im Schlummer von Baum und Stein,
gefangen in ihrem Traum;
liegt die vereinsamte Stadt
und in ihrem Herzen eine Mauer.
Keiner, der den Tempelberg besucht, in der
alten Stadt.
Und in den Höhlen der Felsen heulen die
Winde.
Und es gibt keinen, der hinabstiege zum
Toten Meer, auf der Strasse nach Jericho.
Jerusalem aus Gold ...
Naomi Shemer hinterliess nach ihrem
Tod 2004 ein Schreiben, wonach sie die
Melodie nicht selbst verfasst, sondern
– unbewusst – von einem baskischen
Wiegenlied namens «Pello Joxepe» über-
nommen habe. US ■
Nachzulesen und anzuhören unter:
www.hagalil.com/iwrith/jerusalem

DER PRÄSIDENT DES JÜDISCHEN WELTKONGRESSES:

«Israel in 60 Jahren»
Das «Time Magazine» veröffentlichte anlässlich des 60. Jahrestages interessante Gedanken des jüdisch-
amerikanischen Unternehmers Ronald S. Lauder, die seine Vision von der Zukunft Israels reflektieren.

Im Alter von 60 Jahren ist Israel eine starke Demokratie, die dem europäischen Vorbild wird den Lebensstandard heben und
in einer schwierigen Region gedeiht. Israel sieht sich weiterhin die gesamte Region ein Paradebeispiel für Hightech sein.
Bedrohungen gegenüber – durch den Iran, die Hamas wie auch In 50 Jahren werden die Länder des Nahen Ostens ge-
die Hisbollah-Miliz. Frieden, Sicherheit meinschaftlich die Olympischen Spiele
und Stabilität in der Region scheinen ausrichten und die iranische Damen-
nicht in greifbarer Nähe. Dennoch darf Bibelleser wissen, dass sich Fussballmannschaft wird das Endspiel
man niemals die Hoffnung aufgeben. Und der Traum von Ronald Lauder gewinnen.
so verfasste Ronald S. Lauder folgende In 60 Jahren werden Geschichtsstuden-
Vision:
eines Tages erfüllen wird. Ja, ten die Meldungen aus dem Jahr 2008 stu-
«In 10 Jahren wird Israel in Frieden, unter der Herrschaft Jesu in dieren und sich wundern, warum das alles
Seite an Seite mit seinen Nachbarn le- Jerusalem wird noch mehr eigentlich so lange gedauert hat.» AN
ben. Nicht nur die Negev-Wüste, sondern geschehen
auch die anderen Wüstenstriche der Re- Kommentar: Bibelleser wissen, dass
gion werden blühen – ein Indikator für die sich der Traum von Ronald Lauder eines
Entwicklung einer Nation. Tages erfüllen wird. Ja, unter der Herrschaft Jesu in Jerusalem
In 20 Jahren werden sowohl eine Autobahn als auch eine wird noch mehr geschehen: Es kommt zu einem weltweiten Frie-
Bahntrasse Kairo, Jerusalem und Damaskus verbinden. Riesige den, es wird keine Kriege mehr geben; und das vielleicht nicht
Entsalzungsanlagen werden die gesamte Bevölkerung der Region erst in 60 Jahren. Die baldige Entrückung der Gemeinde Jesu aus
mit Trinkwasser versorgen. einer gerichtsreifen Welt scheint mit grossen Schritten näher zu
In 30 Jahren wird Israel eine respektierte Nation der internati- kommen. Möge unser Herr doch bald wiederkommen und den
onalen Staatengemeinschaft sein, die nicht mehr ausgeschlossen wahren Frieden für Israel bringen! CM ■
und diskriminiert wird.
In 40 Jahren werden alle Grenzen des Nahen Ostens offen sein.
Es werden offene Grenzen für Reisende, für Handel ebenso wie Mehr zur Person von Ronald Lauder unter: http://de.wikipedia.org/wiki/
für Bildung und Kultur sein. Ein gemeinschaftlicher Markt nach Ronald_Lauder

14
 OBERRABBINER VERSUCHTEN BIBEL-QUIZ ZU BOYKOTTIEREN
Israels Bibelquiz – Stein des Anstosses
Anlässlich des israelischen Unabhängigkeitstages findet jedes Jahr ein Wettbewerb statt, in dem sich jüdische
Jugendliche bezüglich ihres Wissens über die Bibel miteinander messen. In diesem Jahr gab es im Vorfeld
heftige Kontroversen.
In der Welt der jüdisch-religiösen Ju-
gendlichen geniesst eine Teilnahme an dem
von Israel veranstalteten internationalen
Bibel-Quiz viel Ansehen. 2008 stand der
Wettbewerb zum 45. Mal an. Teilnehmen
konnten Jugendliche – Mädchen und Jungen
– im Alter zwischen 13 und 18 Jahren. Die
jüdischen Jugendlichen kamen aus aller Welt.
Dieses Jahr waren 37 verschiedene Staaten
vertreten. 65 Jugendliche qualifizierten sich
für die Endrunden des Wettbewerbs, die tra-
ditionell in Israel ausgetragen werden. In das
Finale, das am Vormittag des Unabhängig-
keitstages im öffentlich-rechtlichen Fernse-
hen Israels ausgestrahlt wurde, kamen 16
Jugendliche. Vier dieser Jugendlichen waren
Israelis, die anderen traten in der Kategorie
der Diaspora-Jugend an. Dieses Quiz ist in
Israel stets ein «Staatsereignis», denn beim
Finale sind hochrangige Repräsentanten der
religiösen Institutionen und der Regierungs-
ministerien zugegen. Die Preise werden den
Gewinnern vom israelischen Premierminister
überreicht.
Dieses Jahr drohte das «Staatsereignis»
allerdings zu einem «Staatsskandal» zu wer-
den, denn die beiden israelischen Oberrabbi-
ner – der ashkenasische Oberrabbiner Jona
Metzger und der sephardische Oberrabbiner
Shlomo Amar – hatten die Erziehungsmi-
nisterin Yuli Tamir dazu aufgefordert, den
Wettbewerb abzusagen. Ihr Ministerium ist
für die Ausrichtung des Bibel-Quiz verant-
wortlich. Dieser Forderung schlossen sich
laut Berichten der Jerusalem Post zahlreiche
namhafte Rabbiner an. Der Grund: Eine ultra-
orthodox-jüdische Organisation hatte ihnen
zugetragen, dass sich für die Endrunden ein
16-jähriges Mädchen aus Beer Sheva quali- geht uns nichts an», liess die Sprecherin
fizierte, das einer messianisch-jüdischen Ge- des Erziehungsministeriums deutlich ver-
meinde angehört. Sie argumentierten: «Wenn nehmen.
man dieses Mädchen ins Finale des interna- Die Familie von Bat-El Levi äusserte sich
tionalen Bibel-Quiz dazu nicht. Ein Verwandter sagte gegenüber
für jüdische Jugend der Presse, dass die Familie ihren Glauben
zulässt, dann ist immer als Privatsache angesehen habe. Als
das eine Verletzung das Mädchen dann im Finale war, versuchten
der halachischen ultraorthodoxe Kreise, die anderen drei isra-
Gesetze (…) Das elischen Finalisten unter Druck zu setzen.
israelische Ober- Zurit Branson, ein 15-jähriges Mädchen
rabbinat protestiert aus Nahariya, die den Wettbewerb letztlich
gewann, sagte nur wenige Tage vor dem
grossen Ereignis im Namen der anderen
Am internationalen Bibelquiz in Israel Teilnehmer: «Wir alle haben beschlossen,
teilzunehmen, denn unsere Rabbiner haben
vehement gegen die uns dazu die Erlaubnis erteilt.» AN
Teilnahme dieser
Vertreterin. Die Kandidaten des Bibel-Quiz Kommentar: An Jesus kommt niemand
waren immer Juden, die an die Thora glau- vorbei. Hier gibt es keine Neutralität – entwe-
ben, die uns Mose gegeben hat. Sollte das der nimmt man Jesus an oder man lehnt Ihn
Mädchen nicht disqualifiziert werden, werden ab. So muss man die Reaktion dieser Ober-
wir zum Abbruch des Wettbewerbs aufrufen.» rabbiner interpretieren. Jesus ist die wich-
Es kam sogar zu Protesten ultraorthodoxer tigste Person der Menschheitsgeschichte,
Gruppierungen vor den Räumlichkeiten, in besonders auch für Israel. Dieses Volk wird
denen sich die Quizteilnehmer zur Austra- aber trotz allen Widerstandes – besonders
gung der Endrunden trafen. vonseiten der orthodoxen Juden – wie von
Die Erziehungsministerin Yuli Tamir göttlichem Radar geleitet zu Jesus zurückge-
(Arbeitspartei) liess über ihre Sprecherin führt. Über die bewegende Busse Israels lese
bekannt geben, dass sie das Quiz nicht man Sacharja 12,10-14. Es gibt auch viele
absagen werde. «Bei dem Quiz soll das Wis- andere wunderbare Stellen in der Schrift, die
sen, das die Teilnehmer über die Bibel haben, über die Umkehr Israels berichten. Hier sei
geprüft, nicht jedoch ihr Glaube hinterfragt nur an Römer 11,25-26 erinnert. CM ■
werden», hiess es in
der Stellungnahme
des Ministeriums.
Zudem wurde
bekannt gegeben,
dass man überprüft
habe, ob das Mäd-
chen entsprechend
der staatlichen Kri-
terien jüdisch sei.
«Das Mädchen ist
als jüdische Israelin
Shlomo Amer und andere Oberrabbiner ver-
suchten, das Bibelquiz zu boykottieren
bei den Behörden
registriert, und ihr
persönlicher Glaube
15
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 7/2008
RADIKALE MUSLIME UND MODERNE TECHNOLOGIE
Internet-Dschihad
Das Internet ist ein von vielen sehr geschätztes Informationsmedium – auch von islamistischen Terroristen.
Sie nutzen das weltweite Netz intensiv für ihre verbrecherischen Machenschaften.
Radikal-islamische Terrororganisa-
tionen sind prominent im Internet ver-
treten. Sie nutzen dieses Medium schon
lange nicht mehr nur zur Verbreitung ihrer
hasserfüllten Propaganda. Im Internet
erfolgt ein oftmals geheim gehaltener
Informationsaustausch, der sowohl der
Vernetzung von Terrorzellen als auch
der Planung von Anschlägen dient. Zum
Stichwort Dschihad – Heiliger Krieg – fin-
det sich im Internet eine wahre Flut von
offenen und versteckten Informationen.
ROR
TER
Das wissen natürlich auch die
Nachrichtendienste. Vor allem die Spi-
onagedienste der westlichen Staaten
haben schon vor längerer Zeit beson-
dere Abteilungen eingerichtet, die sich
ausschliesslich mit dem Internetauftritt
solcher Terrororganisationen befassen.
Sie versuchen allem Offensichtlichen
ebenso nachzugehen wie sie nach
versteckten und verschlüsselten Nach-
richten suchen. Bisher besteht eines
der grössten Probleme darin, dass die
Nachrichtendienste im Hinblick auf die-
ses grenzüberschreitende Problem nicht
miteinander kooperieren. Und gerade
wegen dieser mangelhaften Kooperation
können Terrororganisationen immer wie-
der ungehindert agieren.
16
AUS ISRAEL
Einige Israelis nahmen sich vor mehr
als zwei Jahren vor, diesen Mangel zu
beheben und gründeten die Firma «Ter-
rogence». Alle Beteiligten sind ehemalige
Mitarbeiter des militärischen Nachrich-
tendienstes der israelischen Armee. Sie
sind auf die Bekämpfung des internatio-
nalen islamistischen Terrorismus sowie
auf das Medium Internet spezialisiert. Sie
bieten den Nachrichtendiensten die Aus-
wertung von Informationen und Studien
zu den Internetaktivitäten von Terroror-
ganisationen an. Zu
ihren Kunden gehö-
ren Spionagedienste
der westlichen Welt
wie beispielsweise
der militärische
Nachrichtendienst
der US-Armee oder
auch Forschungs-
institute. Dabei
kommen ihnen die
Erfahrungen zugu-
te, die sie während
ihres Wehrdienstes
bei der israelischen
Armee unter ande-
rem im Hinblick auf
palästinensische
Terrororganisatio-
nen, radikal-schiiti-
sche Vereinigungen,
Waffenschmuggel
und Bombenpro-
duktion gesammelt haben. Zudem spre-
chen die Mitarbeiter dieser einzigartigen
Firmen mehrere Sprachen: Arabisch,
Englisch, Französisch, Persisch, Türkisch
und Spanisch, weshalb Übersetzungsfehler
seitens nicht professionell geschulter Per-
sonen von vornherein minimiert werden.
Dennoch werden in gewissen Bereichen
auch Aussenstehende zur Begutachtung
von Spezialthemen herangezogen, wie
Chemiker und Computeringenieure. Die
Arbeitsweise ist sehr unterschiedlich. Es
gibt Mitarbeiter, die offizielle Internetseiten
beobachten und Entwicklungen verfolgen.
Andere Mitarbeiter versuchen, sich in Fo-
ren einzuschleichen oder versteckt über-
lieferten Informationen auf die Schliche
zu kommen.
Erst kürzlich gelang es einer Mitar-
beiterin der Firma, sich unter falscher
Identität in eines der Internetforen des
Islamischen Dschihad einzuschalten und
Informationen über geplante Anschläge zu
erhalten. Die Informationen, die sie so über
ein Terrorattentat in Paris ausspionieren
konnte, wurden mit höchster Dringlichkeit
an den französischen Geheimdienst über-
stellt. Ein anderer Mitarbeiter konnte nach
dem gleichen System in ein Filmforum der
Hamas eindringen und erlangte auf diese
Weise Informationen über den Umbau von
Lastkraftwagen zwecks Transport von
Sprengstoff. Diese Erkenntnisse wurden
selbstverständlich der israelischen Armee
übermittelt. ZL ■
Weiterführende Informationen unter:
www.terrogence.com
ANLÄSSLICH DES ISRAELISCHEN
HOLOCAUST-GEDENKTAGES:
Hamas pervertiert
den Holocaust
Wie jedes Jahr gedachte man dieser
Tage in Israel der Opfer des NS-
Regimes. Im Land leben noch rund
230 000 Holocaust-Überlebende.
Durch das ganze Land ging ein Auf-
schrei, als einer der neuesten Propa-
ganda-Videoclips der Hamas bekannt
wurde.
Die Hamas herrscht im Gazastreifen und
ist auch im Westjordanland eine Kraft, die
ernst genommen werden sollte. Diese radi-
kal-muslimische Organisation ging aus der
berüchtigten Muslimbrüderschaft hervor.
Gegründet wurde sie in der Zeit der ersten
Intifada (1987). Zum einen herrscht sie mit
eiserner Hand über «ihre Brüder» und zum
anderen ist sie für zahllose Terrorakte ge-
gen Israel verantwortlich. Daher will Israel
wegen ihres terroristischen Hintergrundes
nicht mit der Hamas verhandeln, obwohl sie
immer wieder von ausländischen Politikern für
 PENTAGON GAB DOKUMENTE FREI
Saddam plante Chemieangriff auf Israel
Man schrieb das Jahr 1990. Damals sagte der irakische Diktator Saddam Hussein zu PLO-Chef Jassir Arafat:
«Ich werde gegen Israel chemische Kampfstoffe einsetzen.» Das erfuhr die Öffentlichkeit jetzt aus Dokumen-
ten, die das US-Pentagon freigab.
Das besagte Gespräch zwischen Die Aufzeichnung dieses Gesprächs
dem einstigen berüchtigten Diktator gehört zu den Dokumenten, die den Ame-
des Iraks, Saddam Hussein, und dem rikanern im Zuge ihrer Besatzung des Iraks
ebenfalls nicht mehr lebenden PLO-Chef vor rund fünf Jahren in die Hände fielen. Es
Jassir Arafat hatte in der irakischen handelt sich um schriftliche Dokumente so-
Hauptstadt Bagdad stattgefunden. Sie wie Audio- und Videoaufzeichnungen. Ins-
unterhielten sich darüber lediglich vier gesamt, so gaben die Amerikaner bekannt,
Monate vor dem irakischen Überfall auf sind es etwa 600 000 Dokumente.
Kuwait im Sommer 1990. Das Gespräch Ein Teil dieser Aktenbestände wurde
wurde auf Video aufgezeichnet. Im Detail in den vergangenen Wochen vom US-Ver-
führte der irakische Alleinherrscher da- teidigungsministerium veröffentlicht. Sie
mals ebenfalls aus, dass er Tel Aviv mit enthalten Informationen, die sich unter
Raketen angreifen wolle, deren Spreng- anderem auf Israel beziehen. Die Spitzel
köpfe chemische Kampfstoffe enthalten von Saddam Hussein sammelten Informati-
würden. Damals kamen die beiden Herren onen über Dutzende Einrichtungen in Isra-
auch auf den zu jener Zeit amtierenden el, die mit Infrastruktur, Verkehr, Religion
US-Präsidenten George Bush senior zu und Wissenschaften zu tun haben. Das war
sprechen. Sie erörterten die Möglichkei- ein Teil der Vorbereitungen für den von Sad-
ten eines Attentats. dam Hussein geplanten Angriff auf Israel.
Beim Sammeln die-
ser Informationen
«salonfähig» erklärt wird. Die Hamas verfügt aber auch über messer- bedienten sich die
scharf denkende Ideologen. Und so läuft ihre Propagandamaschine Iraker auch der
auf Hochtouren. «Einheit 17», der
Um die Zeit des israelischen Holocaust-Gedenktages brachte die persönlichen Leib-
Hamas gezielt ein Video in Umlauf, das Holocaust-Überlebende und wächtertruppe von
deren Nachfahren – inzwischen bis in die dritte Generation – zutiefst Jassir Arafat.
schockierte und allen Israelis schlichtweg die Sprache verschlug. Aus diesen
In diesem Video, das der Hamas-Fernsehsender «Al-Aqsa-TV» im Dokumenten geht
Rahmen seines «Bildungsprogramms» ausstrahlte, wird die national- ebenfalls hervor,
sozialistische Vernichtung des jüdischen Volkes als «zionistisches dass Saddam Hus-
Komplott» dargestellt. Noch schockierender ist die Hamas-Auslegung sein noch im Jahr
der Ziele dieses «zionistischen Komplotts»: Zum einen sollten behin- 2001 Pläne schmie-
derte Juden in die Todeslager geschickt werden, damit sie einem dete, Palästinenser
zukünftigen israelischen Staat nicht zur Last fallen und zum anderen zu befreien, die
sollte dadurch ein internationaler Sympathiegewinn erzielt werden, in israelischen
heisst es da verleumderisch. Gefängnissen Haft-
In dem 1,32 Minuten langen Video – das im Internet mit eng- strafen zwischen
lischsprachigen Untertiteln kursiert – fallen, abgesehen von der 3 und 20 Jahren
Argumentationsschiene, unglaubliche Worte in Zusammenhang mit absitzen. Im Ge-
dem Holocaust: David Ben-Gurion erhält den Titel «terroristischer genzug für ihre Be-
Anführer», die Ziele des jüdischen Volkes nach 1933 werden als freiung, so heisst es
«satanisch» bezeichnet, «teuflische Juden erdachten den Holo- in den Dokumenten,
caust», der «Holocaust war ein erdachtes Komplott» und wird als sollten sie sich dazu
«Scherz» bezeichnet. Um dem Propagandastück einen vermeintlich verpflichten, An-
wissenschaftlichen Anstrich zu geben, wird ein Interviewausschnitt schläge in Israel zu
mit Amin Dabur gezeigt, dem Leiter des palästinensischen «Zentrums verüben. Bei einem
für strategische Forschung». Er erklärt den jungen Zuschauern des der Dokumente han-
Hamas-«Bildungsprogramms» Folgendes: «Der israelische Holocaust: delt es sich um eine
Das Ganze war ein Scherz und Teil einer perfekten Show, die Ben- Anweisung, die an
Gurion inszeniert hat.» AN ■ eine Spezialeinheit
der irakischen Ar-
mee erging. Sie sollte ein israelisches
Dorf möglichst originalgetreu nachbauen,
sodass man den Angriff und die Besatzung
solcher israelischen Dörfer schon einmal
üben könne.
Aus den irakischen Unterlagen geht
ebenfalls hervor, dass sich einer der ehe-
maligen Leiter der Hamas Hilfe suchend
an den Irak gewandt hatte. Es war Abdel
Azis al-Rantissi, der 2004 zum Leiter der
Hamas im Gazastreifen ernannt und nur
wenig später von Israel im Zuge einer «ge-
zielten Liquidation» getötet wurde. Er hatte
den einstigen irakischen Diktator gebeten,
Terrorattentate auf amerikanische und isra-
elische Ziele zwecks «besserer Effektivität»
zu koordinieren. In einem Dokument wird
zudem ein Anschlag der palästinensischen
Terrororganisation Islamischer Dschihad
erwähnt, der mit direkter irakischer Hilfe-
stellung hätte ausgeführt werden sollen.
Die Akte, die sich mit der Erkundung
von möglichen Zielen in Israel beschäftigt,
umfasst 223 teilweise sehr ausführliche Do-
kumente, die ausschliesslich mit dem Hin-
weis «streng geheim» versehen sind. Diese
Dokumente entdeckten die US-Truppen am
13. April 2003 im Hauptquartier des iraki-
schen Geheimdienstes. Als mögliche Ziele
terroristischer Anschläge sind dort unter
anderem Bahnhöfe in Tel Aviv und Haifa,
Zentralbusbahnhöfe in anderen Grossstäd-
ten des Landes, das Weizmann-Institut in
Rehovot, die Brücken über den Jordan, die
Produktionsstätten von Pharmakonzernen,
Krankenhäuser und auch Regierungsein-
richtungen sowie Armeekasernen aufge-
führt. ZL
Kommentar: Was Saddam Hussein
Israel antun wollte, ist ihm selbst wider-
fahren: Er endete am Strang. So geht es
früher oder später allen Feinden Israels.
Denken wir an Haman im Buch «Esther»,
den Todfeind der Juden. Ihm ging es gleich
wie Saddam Hussein. Oder denken wir an
Adolf Hitler vor einigen Jahrzehnten: Er
wollte alle Juden vergasen und verbrennen,
doch am Ende, als sein «Drittes Reich» in
Flammen stand, tötete er sich selbst und
wurde auf seinen letzten Befehl hin ver-
brannt. CM ■
17
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Nachrichten aus Israel • 7/2008
AUS ISRAEL
NEUARTIGES VERFAHREN AUS ISRAELISCHER ENTWICKLUNG

Hilfe bei chronischer Lungenkrankheit

Das Lungenemphysem ist eine Atemwegserkrankung, bei der eine Erweiterung der Lufträume in den Lungen
vorliegt. Zur Behandlung dieser unter anderem genetisch bedingten chronischen Erkrankung entwickelte eine
israelische Firma ein neues Verfahren.

Beim Lungenemphysem handelt es
sich um eine krankhafte Überblähung der
Lunge, die überwiegend bei Rauchern auf-
tritt. Ursachen können auch eine erbliche
Veranlagung oder etwa eine chronische
Bronchitis sein. Durch die andauernden
oder wiederkehrenden Entzündungspro-
zesse kommt es zur Erweiterung der
lufthaltigen Strukturen im Lungengewebe
und einer Schädigung des Lungengerüstes.
Die instabilen Bronchien kollabieren und
die betroffenen Patienten haben vor allem
Mühe beim Ausatmen, da die eingeatmete
Luft in den entstandenen Lufträumen ge-
fangen bleibt. Im Laufe der Zeit bläht sich
die Lunge aufgrund der zurückbleibenden
Luft immer weiter auf, die zarten Trenn-
wände der Lungenbläschen (Alveolen)
zerreissen und werden unwiderruflich
zerstört. Anstelle von Millionen elasti-
scher Lungenbläschen entstehen wenige
(teilweise mehrere
Zentimeter) grosse
Blasen, in denen
Beim Lungenemphysem kollabieren die in-
stabilen Bronchien, da die eingeatmete Luft
in Lufträumen gefangen bleibt
wiederum Luft zu-
rückgehalten wird.
Aus dem Verlust
der Alveolen resul-
tiert eine dramati-
sche Verminderung
der für den Gasaus-
tausch (Aufnahme
von Sauerstoff
und Abgabe von
Kohlensäure) zur
Verfügung stehenden Oberfläche.
Patienten, die eine genetische Veranla-
gung für die Erkrankung aufweisen, leiden
unter einem Alpha-1-Antitrypsinmangel,
das heisst eine nicht ausreichende Pro-
duktion dieses Enzyms, das in Mediziner-
kreisen unter der Abkürzung AAT bekannt
ist. Zur Behandlung dieses Zustandes
entwickelte die israelische Pharmafirma
«Kamada» ein neuartiges Verfahren, das
in den USA bereits erfolgreich klinisch
getestet wurde und vermutlich schon
in der nahen Zukunft die erforderlichen
Zulassungen erhalten wird, um auf den
amerikanischen und europäischen Markt
gebracht zu werden. Diese Erkrankung,
die sich zumeist erst im Erwachsenenal-
ter ausbildet, konnte bisher nicht wirklich
erfolgreich therapiert werden. Genetisch
bedingt ist es zwar eine selten auftretende
Krankheit, doch allein in den USA leiden
ca. 100 000 Patienten darunter. In den
USA, aber auch in Europa und Israel
wurde diese Erkrankung bisher mit
einer Zuführung des fehlenden Enzyms
behandelt. Das ist eine kostspielige Be-
handlung – rund 70 000 Euro pro Patient
–, die zudem nur einen mässigen Erfolg
erbringt. Dabei wird das Enzym bisher
im Rahmen eines sich über Stunden
erstreckenden Prozesses langsam und
wiederholt injiziert.
Die israelische Pharmafirma «Kama-
da», die in Rehovot ansässig ist, entwi-
ckelte ein neuartiges Verfahren, durch das
die AAT-Verabreichung einfacher, effekti-
ver und zugleich kostengünstiger wird.
Zukünftig sollen die betroffenen Patienten
das Enzym nur noch inhalieren müssen.
Das ist ein Prozess, der lediglich wenige
Minuten in Anspruch nimmt. Das von «Ka-
mada» entwickelte Verfahren erwies sich
im Zuge umfangreicher klinischer Test-
reihen als sehr erfolgreich. Dank dieser
vielversprechenden Ergebnisse wurden
weitere Forschungsgelder zur Verfügung
gestellt, sodass die letzten Studien zur
Verbesserung des zu verabreichenden
Stoffes als auch des Verfahrens anlaufen
konnten. Parallel dazu wurden die Geneh-
migungsanträge bei den entsprechenden
Gesundheitsbehörden eingereicht. ZL ■

ISRAELISCHE STUDIE BESTÄTIGT:

Preiselbeere hat heilende Wirkung

Die moderne Medizin kehrte lange Zeit den Naturheilmitteln den Rücken. Doch wissenschaftlich-medizini-
sche Studien fördern immer wieder erstaunliche Ergebnisse zutage. So auch israelische Forschungen zur
Preiselbeere.
Prof. Yitzhak Ofek lehrt und forscht als Mikrobiologe an der seit rund einem Jahrzehnt mit der Erforschung der heilenden Wirkung,
medizinischen Fakultät der Tel Aviv-Universität. Ihm fiel auf, dass die der Preiselbeere zugeschrieben wird. Zunächst wandte er sich
Preiselbeeren vor allem in den USA als ein Naturheilmittel gelten. der antibiotischen Wirkkraft bei Infektionen zu, die der Preiselbeere
Inzwischen beschäftigt sich dieser israelische Wissenschaftler schon besonders häufig zugeschrieben wird. «Immer wieder hört man, dass

18
 gerade die Preiselbeere bei Infektionen der Harnwege helfen soll. Da
es bisher noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Studienergeb-
nisse dazu gab, wollte ich dem auf den Grund gehen. Da dies eine
extrem weit verbreitete Form der Infektion ist, wollte ich wissen, ob
man wirklich etwas mit Naturheilmitteln da-
gegen ausrichten kann. Ich wollte einfach in
Erfahrung bringen, was an diesem Mythos
tatsächlich dran ist», sagte Prof. Ofek.
Nunmehr liegen seine Forschungser-
gebnisse zur Wirkung der Preiselbeere bei
Harnweginfektionen vor, die zunächst von
der Fachzeitschrift Molecular Nurtition and
Food Research veröffentlicht wurden. Darin
führt Prof. Ofek aus, dass Preiselbeeren bei
Harnweginfektionen tatsächlich heilend
wirken – allerdings nur bei Frauen. «Durch
klinische Testreihen konnte ich herausfinden,
dass die Stoffe der Preiselbeere bei einer be-
stimmten Harnweginfektion, die durch eine
Bakterienform namens Helicobakter pylori ausgelöst wird, positiv und
heilend wirken. Diese Art der Harnweginfektion kommt besonders
häufig bei Frauen vor.»
Die meisten seiner Kollegen erforschten in diesem Zusammenhang
bisher die antibiotische Wirkung der Preiselbeere. «Da sie zu keinem
Ergebnis kamen, ging ich einem anderen Ansatz nach und wurde fün-
dig», berichtete er weiter. Prof. Ofek entdeckte, dass die Preiselbeere
über ein «schweres Molekül» verfügt, das in Fachkreisen als «NDM»
(Non-Dialyzable Material) bekannt ist. Dieses Molekül, so fand Prof.
Ofek in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Prof. Nathan Sharon
vom Weizmann-Institut heraus, legt sich wie eine Teflon-Beschich-
tung über die infektionsauslösende Bakterie und macht sie dadurch
unschädlich. Interessant ist auch, dass dieses Molekül sich nicht auf
anderen, unschädlichen Bakterien ablagert.
Das Erkennen dieses Mechanismus liess Prof. Ofek andere Wir-
kungsbereiche, die der Preiselbeere zugeschrieben werden, nochmals
näher betrachten. In vielerlei Hinsicht bestätigte sich die gesundheits-
fördernde oder heilende Wirkung, die der Volksmund der Preiselbeere
nachsagt. Der NDM-Mechanismus der Preiselbeere funktioniert eben-
falls bei einigen Grippeformen und vermag ebenso ungesunde Bakterien
im Verdauungstrakt
auszuschalten, die
auf lange Sicht
Magengeschwüre
auslösen können.
Im Rahmen einer
weiteren Studie,
Preiselbeeren sollen bei Infektionen der
Harnwege helfen
die Prof. Ofek zu-
sammen mit Prof.
Ervin Weiss vom
Hadassah Klinikum
durchführte, stellte sich heraus, dass Preiselbeeren auch im Mund ei-
nige schädliche Bakterien ausser Gefecht setzen. Das könnte durchaus
eine Neuigkeit für die Produzenten von Mundwasserprodukten sein,
doch Prof. Ofek warnte zugleich: «Preiselbeeren haben einen hohen
Säuregehalt, der auf Dauer und in zu grossen Mengen unseren Zäh-
nen schadet. Damit die Wirkung der Preiselbeere gesundheitsfördernd
genutzt werden kann, müssen wir erst einmal ein Verfahren finden, um
die positiven Substanzen zu extrahieren.»
Die Forschungsergebnisse von Prof. Ofek liess «Ramot», die
Gesellschaft für angewandte Forschung der Tel Aviv-Universität, be-
reits patentieren. Gegenwärtig laufen Verhandlungen mit potenziellen
Investoren, vor allem mit Pharmakonzernen, um diese Erkenntnisse
in verschiedenen Bereichen umzusetzen. Dabei geht es nicht nur um
neuartige Mundwasserprodukte zum Gurgeln, sondern auch um die
Entwicklung einer Preiselbeeren-Pille für alle, die den Geschmack
dieser vielseitig wirksamen Frucht nicht mögen. AN ■

MINI-RADIOANTENNEN KÖNNTEN AUSKUNFT ÜBER GE-

MÜTSZUSTAND GEBEN

Zwischen Biomedizin und

Anti-Terrorkampf
Immer wieder wird in den Medien über Systeme zum
frühzeitigen Aufspüren von Terroristen berichtet. Die
neueste Entdeckung von zwei Wissenschaftlern der
Hebräischen Universität trägt nicht nur dazu bei,
sondern auch allgemein zum Wohl der Menschen.

Die Wissenschaftler sind der Ansicht, Erkrankungen als

dass ihre Entdeckung, die einen messbaren
Aufschluss über den psychologischen und
emotionalen Zustand eines Menschen zu
geben vermag, in vielen Bereichen eine
grosse Hilfe sein kann: zur Überwachung
von psychisch instabilen Patienten, zur Be-
wertung der Leistungen von Spitzensport-
lern ebenso wie zur Diagnose von gewissen
auch zur Erweite-
rung der Sicher-
heitstechnologien.
Elektromagnetische Strahlung zwischen 75
und 110 GHz auf der Handinnenfläche geben
Aufschluss über den Gemütszustand
H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 7/2008
Der Schlüssel hierzu liegt in der
überraschenden Form des Kanalsystems
der menschlichen Schweissdrüsen. Prof.
Yuri Feldman und Prof. Aharon Agranat
entdeckten in Zusammenarbeit mit weite-
ren Kollegen und Doktoranden, dass die
menschliche Haut wie eine Ansammlung
von kleinsten Antennen aufgebaut ist, die
in Sub-Tera-Hertz-Frequenz senden. Die
Tera-Hertzstrahlung, auch Submillimeter-
wellen genannt, liegt im elektromagneti-
schen Spektrum zwischen der Infrarot- und
der Mikrowellenstrahlung.
Im Zuge von Experimenten massen die
Wissenschaftler die elektromagnetische
Strahlung der Handinnenfläche auf einer
Frequenz zwischen 75 und 110 GHz. Da-
bei stellte sich heraus, dass die Intensität
der empfangenen Frequenz stark mit dem
Aktivitätsniveau der Schweissdrüsen in Zu-
sammenhang steht. Zudem stellte man fest,
dass die empfangenen Signale bei einem
AUS ISRAEL
Ruhezustand gegenüber einem Zustand der
physischen Aktivität sehr unterschiedlich
sind. Weitere Messungen ergaben, dass
eine Rückkehr zum Ruhezustand nach ei-
ner Phase der intensiven physischen Akti-
vität ebenfalls andere Signale hervorbringt,
die mit den Veränderungen von Blutdruck
und Pulsschlag in Verbindung stehen.
Diese Ergebnisse veröffentlichten die
israelischen Wissenschaftler vor einigen
Wochen erstmals in der renommierten
Fachzeitschrift The Physical Review
Letters. Ihr Beitrag erregte in wissen-
schaftlichen Fachkreisen grosses Auf-
sehen. Dennoch betonen die beteiligten
Forscher, dass trotz der «bahnbrechenden
und später einmal vielseitig nutzbaren Ent-
deckung» noch viele Testreihen und weitere
Forschungen erforderlich sind, bevor man
dieses Phänomen wirklich verstehen wird
und das technologische Potenzial nutzen
kann. AN
Kommentar: Es ist zwar erfreulich,
dass israelische Forscher solche Fort-
schritte machen, die auch der Verfolgung
und Identifizierung von Terroristen dienen
können. Dennoch muss man sich fragen,
ob diese Erfindung nicht schnell weiter
entwickelt und auch vom Antichristen
benutzt werden wird, um Andersdenkende
zu identifizieren und auszuschalten. Viele
grosse Erfindungen werden und wurden
von jüdischen Wissenschaftlern gemacht.
In diesem Zusammenhang ist es auch er-
wähnenswert, dass mehrere Ausleger des
prophetischen Wortes glauben, dass der
Antichrist ein Jude sein könnte. Demnach
würde sich der Antichrist in den wieder
aufgebauten Tempel setzen und sich als
Gott anbeten lassen (vgl. 2.Thess 2,4;
Offb 13). Und das rabbinische Judentum
kann nur einen gebürtigen Juden in
einer solchen Rolle (als Messias) akzep-
tieren. CM ■

JÜDISCHE RITUALGEGENSTÄNDE IM WELTALL

Judentum in Erdumlaufbahn
An der neuesten Mission der altgedienten Weltraumfähre «Discovery» nimmt auch ein jüdisch-amerikani-
scher Astronaut teil, der darum gebeten hat, zwei Mesusot mit ins Weltall zu nehmen.
Der Transport eines Kilogramms, das mit einer Raumfähre ins die Mesusot aus Materialien angefertigt werden, die in den Weltraum
Weltall geschossen wird, kostet mindestens 7 000 Euro. Vor diesem mitgenommen werden dürfen.
Hintergrund wird verständlich, dass ein Astronaut nicht einfach einen «Es war ein emotional sehr bewegendes Telefongespräch», berich-
Koffer packen darf, sondern die Mitnahme von persönlichen Dingen tete Cowan in den israelischen Medien. «Er war richtig elektrisiert von
reglementiert ist. An der neuesten Mission der US-Raumfähre «Dis- der Idee, in Israel gefertigte Mesusot, die zudem noch wie Raumfähren
covery», die bereits 1984 ihren Jungfernflug aussehen, mit ins
absolvierte, nimmt auch der jüdisch-ameri- Weltall zu nehmen.
kanische Astronaut Gregory Errol Chamitoff Zudem erzählte er
teil. Im Rahmen dieser Mission soll Chamitoff mir, dass die Anzahl
auf die Internationale Raumstation wechseln, der persönlichen
von der er erst im September dieses Jahres Gegenstände, die
wieder abgeholt werden soll. er mitnehmen darf,
Chamitoff bat darum, zwei Mesusot mit ins sehr beschränkt ist.
Weltall nehmen zu dürfen. Eine Mesusa wird
traditionell am Türpfosten eines jüdischen
Chamitoff (links) führte zwei Mesusot ins
Hauses angebracht. Das darin enthaltene Weltall mit
Gebet «Schma Israel» – Höre Israel – soll
das Haus unter Gottes Schutz stellen. Da Dennoch, so meinte
sich dieser jüdische Astronaut längere Zeit er, wolle er keines-
im Weltall aufhalten wird, bat er um die Mitnahme von zwei Mesusot. falls auf zumindest eine Mesusa an der Koje verzichten und zudem
Eine brachte er an seiner Schlafkoje an. noch eine zweite mitnehmen, denn auch im Weltall wolle er seine
Die Mesusot, die Chamitoff mitführt, wurden von der israelischen enge Bindung an das Judentum unmittelbar spüren.» ZL
Künstlerin Laura Cowan entworfen, eine Spezialistin für Schmuckan-
fertigungen. Auf ihre Mesusot, die sie in Form von Raumfähren ge- Kommentar: Das Wort Gottes durchdringt das gesamte Universum.
staltet, wurde kürzlich ein Professor für Raumfahrtingenieurwesen Alles wurde durch das Wort Gottes geschaffen (Joh 1,1-3), auch das
in den USA aufmerksam. Er informierte Chamitoff über diese kunst- All. Es ist bewegend, dass nun das berühmte Gebet aus 5. Mose 6,4ff.
vollen Judaica-Gegenstände und schon bald darauf ging bei Cowan durch einen jüdischen Astronauten im Weltall widerhallen darf. Je-
die Bestellung von zwei Mesusot fürs Weltall ein. Chamitoff nahm sus selbst zitierte auch einst dieses Gebet – nachzulesen in Markus
persönlich Kontakt mit der Künstlerin auf, um sicherzustellen, dass 12,29. CM ■

20
 EIN ISRAELI, DER GESCHICHTE MACHTE
Kommandeur der «Exodus» gestorben
Im Alter von 90 Jahren starb Jossi Joel Hamburger in Tel Aviv, der Kommandeur des legendären Schiffes
«Exodus», das trotz britischer Blockade Überlebende des Holocausts nach Haifa zu bringen versuchte.
Hamburger, der sich später in Harel
umbenannte, wurde 1918 in Jerusalem
geboren. Seine Familie war schon im 19.
Jahrhundert nach Palästina ausgewandert.
Harel gehörte der sechsten Generation in
Eretz Israel an und wuchs im jüdischen
Viertel der Jerusalemer Altstadt auf. Im
Alter von 15 Jahren schloss er sich der
«Haganah» (wörtlich: Verteidigung) an,
die während des britischen Mandats der
damals noch illegale Vorläufer der israe-
lischen Armee war.
Zwischen 1945 und 1948 war Harel
für die geheimen Schifftransporte ille-
galer jüdischer Einwanderer zuständig.
Dabei handelte es sich ausnahmslos um
Holocaust-Überlebende aus Europa, für die
die britischen Einwanderungsbeschränkun-
gen besonders hart waren. Harel schleuste
auf den Schiffen unter seinem Kommando
insgesamt 24 000 jüdische Flüchtlinge von
Europa nach Israel.
1946 kaufte die zionistisch-paramilitä-
rische Organisation «Haganah» einen um-
gebauten Ausflugsdampfer, die «President
Warfield». Das Schiff wurde nach dem im
2. Buch Mose geschilderten Auszug des
Volkes Israel aus Ägypten in «Exodus»
umgetauft. Die «Exodus» nahm am 11. Juli
1947 im französischen Sète 4 515 jüdische
Holocaust-Überlebende an Bord. Da die Bri-
ten auch weiterhin die jüdische Einwande-
rung nach Eretz Israel beschränkt hatten,
sollten diese Flüchtlinge von der jüdischen
Organisation für illegale Einwanderung,
der sogenannten «Alijah Beit», ins Land
geschmuggelt werden. Doch der britische
Geheimdienst entdeckte das Schiff mit den
Illegalen an Bord schon weit vor der Küste
des Mandatsgebietes.
Vor Haifa wurde die «Exodus» am
18. Juli 1947 von der britischen Marine
gestoppt. Es gab heftige Kämpfe, als die
Menschen dennoch versuchten, an Land
zu gelangen. Drei Menschen an Bord des
Flüchtlingsschiffs starben, viele wurden
verwundet, darunter auch Frauen und
Kinder. Die Briten nahmen keine Rück-
sicht darauf, dass es sich um geschwächte
und ausgemergelte Holocaust-Überlebende
handelte, die zumeist ihre gesamte Familie
verloren und weder Heimat noch Zuhause
mehr hatten.
Im Hafen von
Haifa wurden die
Passagiere auf drei
britische Gefange-
nenschiffe verladen
und zurück nach
Frankreich ge-
schickt. Obwohl die
Situation an Bord
menschenunwürdig
war, weigerten
sich die meisten
Die «EXODUS» im Hafen von Haifa, kurz vor
Passagiere drei der Deportation nach Hamburg
Wochen lang, die Schiffe zu verlassen
und französischen Boden zu betreten. der Ankunft des Schiffes in Hamburg war.
Die französische Zeitung L’Humanité Die Passagiere wurden mit Güterzügen
sprach damals von einem «schwimmenden in zwei Camps für sogenannte «Displaced
Auschwitz». Die Schiffe stachen wegen der Persons» bei Lübeck gebracht. Viele schlu-
Weigerung der Flüchtlinge schliesslich wie- gen sich von dort erneut nach Palästina
der in See. Am 8. September 1947 erreichte durch, wobei ihnen die im jüdischen DP-
das erste Schiff mit ehemaligen Passagieren Camp Bergen-Belsen von Überlebenden
der «Exodus» den Hamburger Hafen. Für die aufgebauten Institutionen halfen. Der
Holocaust-Überlebenden war es noch trau- israelische Autor Yoram Kanjuk schrieb die
matischer, den deutschen Boden zu betreten, Geschichte von Kapitän Hamburger-Harel
aber sie hatten keine Wahl und mussten auf: «Der Staat Israel wurde auf der ‹Exodus›
von Bord gehen. «Dass die sich überhaupt geboren. Ein knappes Jahr, bevor er offiziell
bewegen konnten, Menschen, die so grau, ausgerufen wurde», schrieb er.
so blass, so aschfahl waren, die sich wie Die Geschichte dieses Schiffes erlang-
Traumwandler benahmen, sich marionetten- te Weltruhm durch den gleichnamigen
haft bewegten, die einfach nicht begreifen Roman von Leon Uris aus dem Jahr 1958
konnten, was da passierte», schrieb damals und einem auf diesem Roman basierenden
der Schriftsteller Ralph Giordano, der Zeuge Film. US ■
PHILATELISTISCHE RARITÄTEN
Einzigartige Briefmarkenausstel-
lung in Tel Aviv
Im Mai fand auf dem Internationalen Ausstellungsgelände Tel Aviv eine
Ausstellung der schönsten Briefmarkensammlungen der Welt statt. Zu
sehen waren Briefmarken im Gesamtwert von rund 150 Millionen Euro.
Darunter auch die rarsten der Raritäten.
Ausgestellt wurden mehrere Tau- den vielen seltenen Exemplaren gelegen
send Briefmarken aus über 70 Ländern. haben mag, die hier erstmals in Israel zu
Die Ausstellung wurde von der «Israel sehen waren.
Philatelic Federation» in Zusammenarbeit Zu solchen Raritäten gehörten bei-
mit der israelischen Postbehörde organi- spielsweise die «Inverted Jenny», die
siert. Ihr wurde in der israelischen Presse ein Fehldruck von 1918 aus den USA
ein grosser Erfolg bescheinigt, was an ist, die ersten Briefmarken Frankreichs
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H I N T E R G R U N D I N F O R M AT I O N E N
Nachrichten aus Israel • 7/2008
AUS ISRAEL
oder Briefmarken aus der Zeit des Interesse daran hatte, konnte sich auf der weit her, nämlich von der pazifischen Nor-
chinesischen Bürgerkrieges. Ausstellung auch Briefmarken mit dem folkinsel, die etwa 1 500 Kilometer östlich
Auch sogenannte Gim- eigenen Foto drucken lassen. von Australien liegt. Diese Briefmarke hat
micks waren zu sehen: Eine besonders grosse Attraktion wa- ein einzigartiges Motiv: das einzige jüdi-
Briefmarken, die auf ren jedoch die Briefmarkensammlungen sche Grabmal der Insel. Früher nutzten
Eisen, Holz oder aus dem Heiligen Land. Unter diesen Ra- England und Australien diese Insel als
Seide gedruckt ritäten waren auch selten erhaltene Briefe, Gefängnisinsel, weshalb dort heute viele
sind oder 3-D- die im Heiligen Land im Mittelalter von Nachfahren der Meuterer der «Bounty»
Briefmarken, Kaufleuten aufgegeben wurden, die von leben. Seit 1960 ist die Insel von Austra-
auf denen der den Küstenstädten aus ihre Handelsge- lien unabhängig. Um diese Zeit kam eine
Betrachter erst schäfte tätigten. Zudem waren etliche britische Jüdin auf die Insel. Als sie in den
durch einen Briefmarken ausgestellt, die die europä- 1980er Jahren starb, übernahm die katholi-
bestimmten ischen Mächte zur osmanischen Zeit im sche Kirche ihr Begräbnis, liess allerdings
Blickwinkel ge- Heiligen Land herausgaben. Damals be- den Ablauf der Bestattungszeremonie in
heime Botschaften trieb jede europäische Grossmacht ihren Anbetracht der jüdischen Abstammung der
entdeckt. Ebenso eigenen Postdienst, vollkommen separat Verstorbenen ändern und den Grabstein mit
waren Kriegsbriefmar- und autonom. Zu bewundern waren auch einem Davidstern versehen. Als man auf
ken, Propagandamarken, Briefe mit Briefmarken der ersten jüdisch- der Pazifikinsel von der israelischen Brief-
die einst diplomatische Krisen zionistischen Einwanderer, die ab 1880 markenausstellung erfuhr, plante man,
ausgelöst hatten, als auch Briefmarken, nach Palästina kamen, und militärische eine Sonderbriefmarke herauszugeben und
die für wohltätige Zwecke gedruckt wur- Post aus der Zeit der beiden Weltkriege. wähle dafür eine Abbildung des einzigen
den, zu bestaunen. Wer von den Besuchern Eine weitere Attraktion kam von besonders jüdischen Grabsteines der Insel. AN ■

GEDÄCHTNISTRAINING MIT INTERKULTURELLEM BRÜCKENSCHLAG

Mental fit dank Sprachen

Viele von uns bewundern Menschen, die mehrere Sprachen beherrschen. Instinktiv meint man, Sprachen
würden zur mentalen Fitness beitragen. Nunmehr wies eine israelische Studie eine Verbindung zwischen
Mehrsprachigkeit und geistiger Fitness im Alter nach.

Die Studie wurde von Dr. Gitit Kavé durchgeführt, am Herczeg
Institut zur Erforschung von Alterungsprozessen bei der Tel Aviv-
Universität. Zusammen mit drei Kollegen konnte sie im Rahmen einer
Langzeitstudie folgende Schlussfolgerung ziehen: Wer in der Kindheit
eine zweite oder gar eine dritte Sprache lernt, sorgt im Alter für einen
besseren Schutz seines Gehirns vor altersbedingten Degenerations-
erscheinungen.
Die Forschungsstudie lief 1989 an. Damals begann man mit der
Befragung von Personen im Alter zwischen 75 und 95 Jahren. Es
wurde ermittelt, wie viele Sprachen jede Testperson spricht, welche
davon die Muttersprache ist, welche der Sprachen die Testperson am
besten beherrscht und wann und wie diese Sprachen erlernt wurden.
Nachfolgend verglich man die Gruppen der zwei- und dreisprachigen
Testpersonen miteinander. Im ersten Schritt liess sich schlussfolgern,
dass je mehr Sprachen eine Person spricht, desto besser die ko-
gnitiven Fähigkeiten sind. Der Bildungsstand einer Person scheint
also in gewisser Weise mit den kognitiven Fähigkeiten in Verbindung
zu stehen. Dennoch scheint die Anzahl der Sprachen die Vitalität
nachhaltiger zu beeinflussen als das Bildungsniveau. Somit kann
man sagen, dass Senioren, die mehrere Sprachen sprechen, besser
funktionierende kognitive Fähigkeiten und bessere Chancen haben,
auch im Alter geistig fit zu bleiben.
Erstaunlich ist allerdings, dass keineswegs die Verbindung zwi-
schen Sprachen und gehobener Bildung in den Mittelpunkt gerückt
werden muss, wie die Wissenschaftlerin in einem Beitrag in der Fach-
zeitschrift Psychology and Aging ausführte. «Wir haben herausgefun-
den, dass das Sprechen mehrerer Sprachen eine sehr bedeutende
Auswirkung auch auf die Verfassung der kognitiven Fähigkeiten von
Personen hat, die kaum eine formale Bildung genossen haben.»
Dr. Kavés Forschungsergebnisse dürften somit wieder die
Diskussion um die mehrsprachige Erziehung von Kindern in Gang
bringen, bzw. zukünftig von den Befürwortern einer solchen Erzie-
hung als schlagkräftiges Argument ins Feld geführt werden. «Mei-
ner Ansicht nach», so meinte die Wissenschaftlerin gegenüber dem
wissenschaftlichen Internetportal Israel 21c, «bringt das Erlernen
einer weiteren Sprache nur Gutes. Mehrere Sprachen können einem
einfach nur helfen, egal in welchem Alter. Sie sorgen dafür, dass
wir gedanklich flexibel bleiben und gegenüber anderen Kulturen
aufgeschlossener sind.»
Zugleich betonte die Wissenschaftlerin der Tel Aviv-Universität,
dass zum Thema Mehrsprachigkeit und mentale Fitness noch et-
liche weitere Mechanismen erforscht werden müssen. So müsse
man beispielsweise der Frage nachgehen, ob durch das Lernen und
Sprechen einer neuen Sprache zusätzliche neurologische Verbin-
dungen im Gehirn geschaffen werden. Dennoch betonte sie auch,
dass Sprachen nicht ausschliesslich für eine mentale Fitness im Alter
verantwortlich sind. «Unsere Studie betrachtete das Endergebnis
und nicht die Ursache. Es gibt einfach nicht das Rezept schlechthin,
um im Alter geistig fit zu bleiben. Dazu tragen viele verschiedene
Faktoren bei. Trotzdem kann ich aufgrund meiner Studie sagen, dass
eine zweite oder gar eine dritte Sprache die geistige Fitness einige
Jahre länger erhalten kann.» AN ■
Homepage der Tel Aviv-Universität: www.tau.ac.il

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