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Samstag/Sonntag, 21./22. August 2010 HF2 Süddeutsche Zeitung Nr.

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DIE SEITE DREI

Zettels Traum
Der Fußballreporter Rolf Töpperwien war immer erst dann glücklich, wenn er bei halbnackten Spielern in der Kabine war.
Nun beendet er eine Karriere, die so nur ein Arbeitgeber in Deutschland ermöglichen konnte: das öffentlich-rechtliche Fernsehen.

Von Holger Gertz


Köln – Rolf Töpperwien war noch Schü-
ler, als er im Radio ein Lied hörte, das ihm
passend erschien als Motto für sein weite-
res Leben. Jede Woche stellte er sich aus
den Charts eine Hitliste mit Lieblingslie-
dern zusammen, Musik war ihm so wich-
tig wie Fußball, er wollte Fußballreporter
werden oder Discjockey bei Radio Luxem-
burg. Am 13. Mai 1967 hat er seine erste
Liste in ein Notizbuch eingetragen, er hat
das Datum noch im Kopf, wie er vieles im
Kopf hat, was jeder andere längst verges-
sen hätte, Schuhgröße und Hobbys von
Bundesliga-Schiedsrichtern zum Bei-
spiel. Seine Nummer eins von 1967 war:
Manfred Mann, „Ha ha said the clown“.
Rolf Töpperwien sitzt im Presseraum
des Rhein-Energie-Stadions in Köln, am
Abend spielen die Bayern gegen Germa-
nia Windeck. Es wird das letzte Pokal-
spiel sein, von dem Töpperwien berichtet,
in ein paar Wochen wird er sechzig, dann
geht er in den Ruhestand. Spät ist er noch
mal Vater geworden, den kleinen Sohn
will er aufwachsen sehen. Seit 1974 be-
richtet er im ZDF über die Fußballbundes-
liga, nur Uli Hoeneß, der Bayernmanager,
ist so lange Teil der Szene wie Töpper-
wien, der Sportjournalist.
„Einspruch“, sagt Töpperwien: „Das
sollte auch die Süddeutsche Zeitung sich
merken: Ich wollte nie Sportjournalist
werden, ich wollte Fußballreporter wer-
den, das ist ein Riesenunterschied.“ Der
Sportjournalist sucht immer nach Grün-
den, am Fußball rumzumäkeln, den Fuß-
ballreporter treibt etwas anderes, sagt
Töpperwien. „Ich wollte in einem Stadion
sein und rufen: Tor für den HSV!“

Das ZDF hat doch alles erlaubt.


Wieso sollte er also das
schöne Geld nicht mitnehmen?

Töpperwien, der seinen Gesprächspart-


nern im Fernsehen grundsätzlich wohl-
wollend gegenübertritt und diese Haltung
durch ständiges Kopfnicken während sei-
ner Interviews illustriert, war vor Jahren
mal von dieser Zeitung als „Putzerfisch-
chen“ bezeichnet worden. Das hat er
nicht vergessen. Und er hat sich deshalb
eine Strategie zurechtgelegt, oder er hat
die Strategie übernommen von Heck und
Bohlen und Heino und all den anderen,
die sich von den Zeitungen verkannt
fühlen. Als Reaktion auf diese Ablehnung
behaupten sie, die Zeitungen seien ihnen
egal. Töpperwien sagt: „Ich mache meine
Reportagen nicht für meine Vorgesetzten, Mainz, Lerchenberg, Töpperwien in seinem Büro. 550 Leute schickten ARD und ZDF zur WM nach Südafrika – und so machte „Töppi“ fürs Zweite „Otto und Ottmar“. Fotos: Bert Bostelmann
meine Kollegen, die Zeitungen. Meine
Zielgruppe ist das Publikum, das den
Fußball liebt.“ sich die Fraktionen, die Konfliktlinien in keinen Mann vom Sportspiegel mehr gibt, Man kriegt die Masse am Bildschirm der sich vor Leute stellt, die mit ewigem persönlicher öffentlich-rechtlicher Auf-
Wahrscheinlich liebt niemand aus dem der Sportredaktion waren die des Sen- der erledigen könnte, was Leuten wie nicht, wenn man sie in eine Hütte in Burki- Kinderblick in die Welt schauen. Das Sys- trag: Den Kontakt halten mit Ottmar Hitz-
Publikum den Fußball so sehr wie Rolf ders und des gesamten öffentlich-rechtli- Töpperwien egal ist: Der Sportspiegel ist na Faso blicken lässt, die Masse will mit tem ist am Ende verhängnisvoller als der feld und Otto Rehhagel, zwei alten Trai-
Töpperwien, dessen Herz groß ist, weit chen Systems: Erziehen wir das Publi- längst eingestellt worden. in die Umkleide von Bayern München. Einzelne, der sich mit ihm arrangiert. nern der mittelmäßigen Nationalmann-
und vermutlich rund. Er hat einen Stapel kum, oder lassen wir uns vom Publikum In einem Münchner Café sitzt Jochen Bouhs hat sich da nie Illusionen gemacht. Sie hatten beim ZDF mal einen Sport- schaften aus Griechenland und der
Blätter mitgebracht, eng beschrieben. erziehen? Wollen wir das Gebührengeld Bouhs, der auch in den frühen Siebzigern Aber dass der Schutzraum im Programm chef, Alfons Spiegel, von dem nicht viel in Schweiz, die er kennt. So kommt man
„Ich exzerpiere jedes Jahr meine zehn in eigene, gute Geschichten stecken? Oder zum ZDF gekommen war, er ist auch 60, immer kleiner und kleiner wurde für Erinnerung geblieben ist, aber immerhin durch beim ZDF. Töpperwien versprach
wichtigsten Beiträge des Jahres auf einem wollen wir unterhalten und von dem die beiden verbindet manches, aber viel diese stillen Geschichten und schließlich ein großer Satz: „Das wesentliche Merk- eine Gegenleistung, ein Angebot, das sein
Zettel. Ich habe deshalb 36 Zettel aus 36 Gebührengeld die Ränder der Löcher in mehr trennt sie. Töpperwien ist draußen ganz verschwunden war, das hat bei ihm mal der Begeisterung ist der Verlust der Sender nicht ablehnen konnte: „Die Ga-
Jahren.“ Er klopft mit dem Stapel auf die der Torwand mit Blattgold bekleben „Töppi“, er ist Teil der Töppi-Toppi-Cal- den Spaß gekillt. Bouhs ist ein melancholi- Urteilsfähigkeit.“ Spiegel und Töpper- rantie, dass ich Hitzfeld und Rehhagel vor
Tischplatte. Man kann jetzt ein Datum lassen? li-Kalli-Waldi-Schlappi-Rudi-Duzgesell- scher Typ. Töpperwien ist laut. Bouhs hat wien verabscheuten sich, denn der Ver- dem Schweizer oder vor dem griechischen
nennen, und er schnurrt dann runter, wel- Dass Rolf Töpperwien seinen Stamm- schaft. Bouhs war immer: Bouhs. Er sagt: sich gegen den Mainstream gestellt, Töp- such, Töpperwien die Begeisterung abzu- Fernsehen live beim Interview habe.“
chen Bericht er da produziert hat, es ist ei- platz im Programm all die Jahre behaup- „Ein Sportjournalist kann nicht über die perwien hat sich juchzend treiben lassen. gewöhnen, ist ähnlich aussichtsreich ge-
ne Art Spiel: „26.8.1973, Sportreportage, ten konnte, ist eine Antwort auf die Frage, Vereine berichten und gleichzeitig deren Bouhs hat längst aufgehört beim ZDF, wesen wie neulich bei der Weltmeister-
WM-Qualifikation Iran gegen Australien wofür sein Sender sich entschieden hat. Weihnachtsfeiern moderieren.“ Töpper- Töpperwien hat ihn überlebt. schaft der Vorschlag, den Afrikanern ihre Rehhagel hat er so viele Jahre
0:1, Sendezeit 42 Sekunden.“ Das war Gegen Journalismus, für Verkaufe. Als wien sieht das anders, er hat gut verdient Jochen Bouhs spricht nicht ohne Wär- Plastiktröten wegzunehmen. Töpperwien herbeibewundert. Am Ende
sein erster Namensbeitrag im ZDF, der Anfang August Deutschland mit lauter mit Nebenaufträgen. Ihm ist das von me von Töpperwien. Außerdem, es gibt im- ist eine menschgewordene Vuvuzela, im-
Einstieg, im Studio produziert, aber ein Zweit- und Drittbesetzungen zum einem Sender genehmigt worden, der sei- mer noch gute Leute im ZDF-Sport. mer der Lauteste, immer mittendrin, er
aber steht „Töppi“ alleine da.
guter Bericht war das nicht. Freundschaftsspiel nach Dänemark reis- ne Gebührenmilliarden immer noch auf- Schließlich sagt er: „Natürlich hat Töppi gibt die Tonart der Interviews vor, die er
Ein guter Bericht ist für ihn, wenn er te, verkaufte das ZDF das Spiel vorab mit grund eines demokratieerhaltenden Auf- unseren Berufsstand beschädigt mit dem, führt, man kann nicht mit ihm reden, man Rehhagel ist ein Journalistenfresser ers-
nach dem Spiel in der Kabine gewesen ist, „Endlich wieder Fußball!“ und „So ha- trags aus der Nachkriegszeit kassiert. was ihm im Leben so widerfahren ist.“ kann sich ihm nur ergeben. Oder man ter Kategorie, Töpperwien war all die
bei den halbnackten Fußballern. Wenn er ben Sie die deutsche Mannschaft noch nie Warum sollte er also das schöne Geld Einmal hat Töpperwien sich nach einer widersteht ihm wie damals Mario Basler, Jahre sein Vertrauensmann. Als Rehhagel
sich durchgekämpft hat, der Mann mit gesehen!“ Nicht als das, was es war: ein nicht mitnehmen? Das Vereinsfest des SV Party beim Hantieren mit Rum angezün- den Töpperwien nach einem Spiel mit der mal nach einem Sieg im Europapokal aus
der Lederjacke, nicht einer von diesen in überflüssiger Nachwuchskick. Waldhof hat er auch moderiert nach det. Fast wäre er verbrannt. Bei einer Blut- freundlichen Feststellung empfing: „Ma- dem Flugzeug stieg, rief Töpperwien:
ihren Anzug hineingebügelten Typen vom Das ZDF hatte in besseren Zeiten seiner Geschichte über den SV Waldhof. probe wurden Spuren von Kokain festge- rio, ich hab dich stark gesehen.“ Darauf „Rehhagel betritt deutschen Boden!“ Die
Bezahlsender Sky. Dass das Eindringen Hanns Joachim Friedrichs als Sportchef. stellt. Jemand habe ihm auf dieser Party Basler: „Da bist du der Einzige.“ Unterwerfungsgeste hatte er gegenüber
in die Kabine nicht erlaubt ist, macht den „Hervorragender Mann“, sagt Töpper- eine Pille ins Bier getan, sagt er. Einmal Journalistenpreise gewinnt man so vielen im Programm, aber im Verhältnis
Reiz aus. Sobald er drin ist, empfindet er wien: „Der hat gesagt, der Töpperwien ist Im Winter vereinigte sich hatte er sich über eine zu hohe Rechnung nicht, aber nach Journalistenpreisen hat zu Rehhagel wurde das Ganze so heftig,
ähnlich wie ein Rechercheur, dem es ge- mein Terrier, der buddelt so lange, bis sein heißer Atem mit dem des Münchner Bordells „Leierkasten“ be- er nie geschielt, und Preise hat er ja trotz- dass das vom Putzerfischchen in der Zei-
lungen ist, eine Geheimakte zu ziehen. Es was rauskommt, und wenn der zehn Sto- schwert, es ging um 4000 Mark. Er schrieb dem gekriegt. Bei einem Spiel von Werder tung stand, in Anspielung an das kleine
bis in den Bauch des Stadions geschafft rys macht, kann der auch zwei in den
der Spieler zu einer Wolke. „Ich bin kein Marathonmann“ auf einen Bremen in Schweden standen die Namen Meereslebewesen, das seinem Wirtstier
zu haben, gibt ihm das Recht, das Wort Sand setzen.“ Später, als Friedrichs im Bogen mit dem offiziellen Briefkopf des der schwedischen Einwechselspieler die Parasiten aus den Schuppen knab-
Kabine auf seine Karteikarten zu schrei- Ersten die Tagesthemen moderierte und Jochen Bouhs hat keine Karteikarten ZDF und schickte das ab. „Ein Automatis- nicht im Spielberichtsbogen, und als bert. Die Interviews, die Rolf Töpperwien
ben. Töpperwien trägt seine kleine Brille zu einer Art Helmut Schmidt des Fernse- mit seinen besten Reportagen dabei. Er er- mus, fahrlässig und völlig unüberlegt“, dann tatsächlich einer eingewechselt wur- bei der Weltmeisterschaft geführt hat, wa-
weit vorn auf der Nase, während er vom hens aufgestiegen war, hat er gesagt, dass zählt von einer Geschichte, die er ganz sagt Töpperwien im Kölner Stadion, es ist de und sogar traf, hat Töpperwien geru- ren so schnell vergessen wie gesehen, nur
Kärtchen rezitiert: „Osnabrück gegen ein Journalist sich nicht gemein macht zum Schluss gemacht hat, über die Tour nicht gerade sein Lieblingsthema, seine fen: „Tor durch Kalle Blomquist!“ Dafür das letzte mit Rehhagel erzählte mehr.
HSV, Pokalspiel am 23.9.2009, ich war mit einer Sache, auch nicht mit einer de Faso, ein Radrennen, eine Art afrikani- Füße scharren auf dem Boden, aber es ist gibt es nicht den Grimme-Preis. Aber im- Die Griechen hatten gegen Argentinien
verbotenerweise in der Kabine.“ Wäh- guten. Töpperwien sieht das anders, er ist sche Tour de France. Der Radsportmeis- ja jetzt auch schon wieder ein paar Jähr- merhin den Entenorden des Karnevals- verloren und waren rausgeflogen, Rehha-
rend die Osnabrücker Mannschaft Lieder die Antithese zu Friedrichs. Er sagt: „Ich ter von Burkina Faso saß in seiner Behau- chen her. Außerdem ist eine seiner heraus- vereins Rote Funken Recklinghausen. gel sah noch mürrischer aus als sonst,
krächzte, hat er in die Zentrale zurückge- bin der Meinung, wir sitzen in einem sung, Meisterpokal auf dem Fernseh- ragenden Charaktereigenschaften die Er war der Vater aller Feldreporter, er aber Töpperwien gab alles, er wollte die
geben – das reichte für Platz 2 in seiner Boot. Und wenn das Boot untergeht, sind gerät, Meistertrikot auf einem Bügel an Schmerzfreiheit, in vieler Hinsicht. musste nah ran an die Spieler, so nah, große Frage des Abends beantwortet ha-
eigenen Bestenliste des Jahres 2009. wir mit tot.“ der Wand. Bouhs hat den Meister von Bur- Von seinem Sender hat er keine Abmah- dass sich im Winter der Atem des Fußbal- ben, und für ihn war die große Frage, bei-
Ein Anruf, Töpperwien hat die Erken- Einmal musste Töpperwien, als er nicht kina Faso nach seinen Chancen bei der nung gekriegt, für die Rum-Nummer lers mit dem heißen Atem Töpperwiens zu nahe lappte sie schon in den Bereich des
nungsmelodie des ZDF-Sportstudios als für ein Bundesligaspiel eingeteilt worden Tour gefragt, „und da sagt er: Ich werde nicht und auch nicht für die Sache mit einer einzigen Wolke vereinigte. Damit Investigativen: Wie geht es mit Ihnen wei-
Klingelton. Eine Frau ist dran, es geht um war, eine Reportage über den SV Waldhof nicht gut sein in diesem Jahr, ich habe dem Puff. Das ZDF ist ein sehr träger, das Publikum alles gut sehen konnte, hat ter, Otto Rehhagel?
Flüge und einen Termin mit Becken- Mannheim drehen, das Datum steht auf nicht genug Geld, um mich satt zu essen“. weltabgewandter und steinreicher Onkel, er seinen Kopf gern von der Seite mit ins „Privatsache“, knarzte Rehhagel, auf
bauer. Töpperwien lacht auch beim Tele- einer seiner Karten. Er war sehr wütend. Bild geschoben. Töpperwien verfügt über einmal nützte Töpperwien das in Jahren
fonieren mit offenem Mund, er hat nicht Lieber wäre er im Stadion gewesen, lieber ein Augenpaar, dem man hypnotische Fä- herbeibewunderte Vertrauensverhältnis
mehr die Provinz-DJ-Lockenmatte von hätte er „Tor für den HSV!“ gerufen. Er higkeiten zutrauen könnte, der Mehrwert nichts. Töpperwien nickte zwar aufmun-
früher, das Haar ist kurz und grau, ein hatte mit Mannheim nichts am Hut, er der Gespräche war trotzdem oft beschei- ternd auf Rehhagel ein, er wollte eine Ant-
bisschen sieht er aus wie Scharping, ein kommt aus Osterode im Harz und hat in den. Er kannte die Heimatvereine aller wort, die außer ihm wahrscheinlich kei-
bisschen auch wie Homer Simpson. Göttingen sein Studium abgeschlossen. Bundesliga-Schiedsrichter. „Referee Mar- nen Menschen interessierte. Aber Rehha-
Das ZDF hatte mal eine bemerkenswer- Wie jedem Norddeutschen kam ihm schon kus Dingelmann von der DJK Blau Weiß gel ließ ihn stehen, er ging aus dem Bild,
te Sportredaktion. Marcel Reif, den Franz der Mannheimer Dialekt merkwürdig Bad Sülze pfiff die Partie pünktlich um 18 und Töpperwien stand alleine da, seine
Beckenbauer einen „Zauberer“ nannte, vor. Aber dann war es ein sehr ange- Uhr an“, das wäre ein klassischer Töpper- Kinderfußballwelt hatte einen Riss. Er
was kein Lob war, sondern eine Umschrei- nehmes Arbeiten dort, die Story landete wien-Satz. Aber sein Wissen war nicht gab zurück ins Studio.
bung für Arschloch. Harry Valérien, der auf Platz vier seiner eigenen Rangliste des effektiv. Als die Schiedsrichter-Affäre Und jetzt? Jochen Bouhs spricht in dem
bei der Weltmeisterschaft 1982 mit Paul Jahres 1982. Den Trainer Klaus aufzuhellen gewesen wäre, hörte man Münchner Café über das Sportstudio, in
Breitner ein Interview an einem spani- Schlappner nennt er Schlappi, er erwähnt nichts von Töpperwien. dem Töpperwien noch ein paarmal zu hö-
schen Swimmingpool führte, dabei nicht ihn auch in seiner Biografie, die im Sep- Die Öffentlich-Rechtlichen sind mit ren sein wird. Wenn er zurückblickt? „Es
aufhörte zu bohren und am Ende von tember erscheint. „Sehr nett“ findet er einer 550 Mann starken Truppe zur Welt- hat sich die letzten Jahre überhaupt nicht
Breitner fast ertränkt worden wäre. Mi- ihn, „fachlich kompetent“. Schon damals meisterschaft nach Südafrika gereist. Es mehr verändert. Was schon schrecklich ge-
chael Palme, Jochen Bouhs, ein paar Stu- konnte Schlappner allerdings ein Ekel gab genügend Geschichten, die man den nug ist für ein journalistisches Produkt.“
dienratstypen in geschmacklos gemuster- sein, ein nerviger Provinzler. Pepitahut, Leuten hätte erzählen können, Bouhs-Ge- Rolf Töpperwien findet, wenn er zu-
ten Pullovern waren dabei und ein paar Schnauzbart. In den Sechzigern hatte er schichten, Reif-Geschichten, aber Dokus rückblickt, natürlich sich selbst. „Sa-
mehrtagebärtige Rebellen. Es gab nicht in seiner Heimatstadt Lampertheim für über Südafrika und die Fifa, den gierigen chen, für die ich in den Siebzigern intern
nur das Sportstudio, es gab auch den die NPD kandidiert. Weltfußballverband, wurden versteckt in schärfstens kritisiert worden bin, werden
Sportspiegel, ein Hintergrundmagazin, in Töpperwien sagt: „Ich berichte über einem der teuren ZDF-Spartenkanäle. heute aus dem Archiv geholt mit der Be-
dem über rumänische Kinderturnerinnen den Fußballtrainer Schlappner. Da kann Das mit Abstand beste Programm jenseits gründung: Kult, müssen wir senden.“
berichtet wurde, über brutale Eiskunst- ich sagen, der hat falsch ausgewechselt, der Spiele lief bei Arte, auch eine Reif- Dann kommt ein Mann mit einer oran-
laufmamas und darüber, dass die Ware deswegen haben die verloren. Aber was Geschichte war dabei. genen ZDF-Weste und sagt, dass sie ihn
Sport eigentlich der wahre Sport ist. der politisch macht, interessiert mich Töpperwien war einer aus dem Tross. jetzt brauchen. „Mensch Töppi“, ruft der
Die Schmusefraktion um Dieter Kür- nicht. Das ist nicht mein Aufgabengebiet. „Da wollte ich gar nicht unbedingt hin, Mann. Töpperwien klopft ihm lachend ge-
ten gab es zwar auch schon, aber sie war Ich bin ja nicht der Mann vom Ein Leben in 36 Karteikarten: Für jedes Jahr seiner Karriere hat Rolf Töpperwien aber dann habe ich gesagt, jetzt mache ich gen die Brust und packt seine Zettel ein.
nur Teil eines Ganzen. Natürlich zofften Sportspiegel.“ Nur, dass es beim ZDF einen Zettel mit den besten eigenen Reportagen. Hier der für das Jahr 2009. noch mal Otto und Ottmar.“ Das war sein Ha ha, sagt der Clown.

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