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März 2008
Hamburg * DIE WELT Seite 35
L E U T E v o n We l t
Petersens Hamburg-Fahrt
Wenn Wolfgang Petersen sonst Schauspielausbildung, und er
nach Hamburg kam, hatte der in bekam bei dem unvergessenen
Los Angeles lebende Regisseur Schauspieler und Intendanten
große Hollywood-Stars im Ge- Friedrich Schütter einen Zwei-
folge. Hier fanden unter anderen jahresvertrag als Regieassistent,
die Deutschland-Premieren sei- Inspizient und Schauspieler. Da-
ner Filme „Der Sturm“ mit mals hieß das Ernst Deutsch
George Clooney und Mark Wahlberg Theater noch Junges Theater.
und „Outbreak“ mit Dustin Hoff- Auf die Frage, ob er bei Schütter
man statt. Jetzt war Petersen, der etwas gelernt hat, antwortet Pe-
für „Das Boot“ sechs Oscar-No- tersen: „Die hohe Kunst der
minierungen erhielt, wieder in Schauspielerei und des Zechens.
der Stadt. Doch dieses Mal al- Die vielen wunderbaren Knei-
lein, er stand auch nicht hinter, pennächte sind unvergessen.“
sondern vor der Kamera: Ge- Klar, dass er sich an diese Zeit
dreht wird von Arte für den am EDT in dem Film über ihn
NDR ein 45minütiges Porträt gern erinnert. Jetzt wird noch in
über den Hollywood-Regisseur. Hollywood gedreht. Der Film
Mittwoch war er mit dem Team soll Ende 2008/Anfang 2009 auf
in seiner Geburtsstadt Emden, Arte gesendet werden. Aber Ulri-
aber aufgewachsen ist er in ke Dotzer, Arte-Leiterin beim
Hamburg. Donnerstag stellte er NDR, plant noch einen Themen-
in Bramfeld einen Marterpfahl abend. Dafür hat sich der Star-
vor, wo er seine ersten Mini- Regisseur den Directors Cut (210
Western mit einer Acht-Millime- Minuten lang) seines Films „Tro-
ter-Kamera drehte. Und gestern ja“ gewünscht. Sehr stolz ist Pe- Ein Lauftreff der besonderen Art: Wenn die Jungs vom „7Meilenstiefel“-Geschäft unterwegs sind, stehen Münder vor Staunen offen: Kein Wunder, Trainierte springen in den Stelzen bis zu 2,50 Meter hoch
Vormittag war das Ernst Deutsch tersen, dass jetzt sein Gesamt-
Theater dran. Nach dem Abitur, werk, mehr als 20 Filme, in einer
Siebenmeilenstiefel als Trendsport – Immer mehr Hamburger springen vor Begeisterung in die Luft
Von Eva Eusterhus Wenn die Männer mit ihren Boun- gewöhnlichen Snowboardbindun- Körperspannung werden Muskeln es Rücken und Knie, da der Feder-
cern durch die Stadt springen, blei- gen versehen ist, werden die Stel- beansprucht, die mit herkömmli- Mechanismus Rückschläge ab-
Es gibt einen Werbespot, indem ben Autos stehen, drehen sich Pas- zen an den Unterschenkeln befes- chen Sportgeräten nicht trainiert fängt“, erklärt Zlatko Zubak.
sich ein Mann völlig selbstver- santen fasziniert nach ihnen um. tigt. „Das Tolle daran ist, dass sich werden. Eine schweißtreibende An- Neben Marathonläufern, die die
ständlich Stelzen umschnallt, seine Doch was kompliziert und vor die Feder an jedes Schritt- und Lauf- gelegenheit also, die immerhin fünf Stiefel als abwechslungsreiches
Frau zum Abschied auf die Wange allem waghalsig aussieht, ist tat- tempo anpasst“, so der Fachmann. Mal effektiver sein soll als gewöhn- Trainingsutensil benutzen oder
FOTO: BERTOLD FABRICIUS
küsst und dann in eine Welt hin- sächlich kinderleicht. „Ob alt oder Durch das Ausbalancieren und die liches Jogging. „Noch dazu schont Walking-Gruppen, die damit ihre
aushüpft, in der sich alle mit Sieben- jung – spätestens nach 15 Minuten Pulsfrequenzen in die Höhe jagen
meilenschritten fortbewegen. hat jeder den Dreh raus und kann wollen, gebe es auch Hartgesottene.
Ein bisschen wie in solch einer bi- sich problemlos fortbewegen“, er- Sie drehen mit den Stelzen Salti, be-
zarren Zukunftswelt fühlt man sich, klärt Niklas Dziobec. Das weiß auch wältigen abenteuerliche Parkours
wenn man sich mit dem Hamburger Zlatko Zubek. Er entdeckte die an und setzten zu atemberaubenden
Bouncing-Lauftreff verabredet. Ir- Beinprothesen erinnernden Stelzen Sprüngen an.
Isabella Vertès-Schütter, die Witwe von Friedrich Schütter, mit Hollywood- gendwann stellt man fest, dass man vor gut zwei Jahren und machte sich Ganz billig ist der Spaß nicht: Ein
Regisseur Wolfgang Petersen im Ernst Deutsch Theater mit dem Kopf nickt, ganz so als wür- schließlich mit einem Fachgeschäft, Paar „7Meilenstiefel“ bekommt
de man einen Flummie interviewen. das nur ein paar hundert Meter von man ab 375 Euro. Hinzu kommen
Anzeige „Wenn man in den Stiefeln steht, der Außenalster entfernt liegt, Hand-, Knie und Ellbogenschoner.
fühlt es sich an, als stünde man auf selbstständig. So unterschiedlich die Interes-
mit jedem Bein auf einem Mini- Hier verkauft er die lizenzierten sierten seien, die in den letzten Mo-
trampolin“, erklärt Niklas Dziobec. „7Meilenstiefel“, welche eine öster- naten die Stelzen in seinem Laden
Der 21-jährige Hamburger gehört reichische Firma nach Vorlage eines ausprobierten, so hätten sie doch ei-
zu jenen Sportbegeisterten, die das deutschen Patentes baut. „Der nes gemein gehabt, sagt Zlatko Zu-
Bouncing für sich entdeckt haben. Hüpf-Effekt besteht im Wesentli- bak. „Dieses breite Lächeln eines
Während andere aufs Fahrrad stei- chen aus einer speziell entwickel- Kindes nach den ersten Hüpfern“,
FOTOS: RETO KLAR
gen oder sich Inlineskates anziehen, ten Fieberglasfeder“, erklärt der sagt er. Das sei einfach unbeschreib-
steigt er in die so genannten Sieben- Fachmann. „Je nachdem wir stark lich.
meilenstiefel und hüpft zusammen die Feder belastet wird, federt sie
mit anderen rund um die Alster – entsprechend stark zurück.“ Mittels Siebenmeilenstiefel sind nicht nur etwas für Action-Freaks, auch Walker und Jogger Infos im Netz unter:
teilweise bis zu 1,60 Meter hoch. eines Aluminiumgestelles, das mit
+++ in Kürze +++ in Kürze +++ jagen mithilfe der Hüpfstelzen ihre Pulsfrequenz in die Höhe zzet.de
auch den neusten Kubitschek- Wer muss sich ändern? Die Män- Professorin in die raus aus dem Job? Maximal zwei mehrere Taucher, erfolglos nach Bundesländern etwa die Hälfte des
Roman „Der indische Ring“ zu ner? Oder die Frauen selbst? Ein Hamburg. Sie Monate im Schnitt. Die sind doch dem Mann gesucht. zv Zugangebots sichern. dpa
verfilmen. Und wieder spielt die Kollege klagte kürzlich, Ester Vil- schreibt Bü- nicht blöd und killen ihre Karriere.
Autorin die Hauptrolle. Bei ei- lars Buch „Der dressierte Mann“ cher und hält
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nem Abendessen im passenden von 1971 sei aktueller denn je … Vorträge. Ihr In Schweden funktioniert die ge-
Ambiente, in Mike Washingtons Hauptthema teilte Elternzeit.
indischen Gourmet-Tempel Männer sind wunderbare Geschöp- sind die Karri-
„Shalimar“, erzählten die hinrei- fe. Und man darf nicht vergessen, erechancen Hier wie dort gilt, wer Karriere ma-
ßend jung gebliebene Schau- sie haben Verantwortungsgefühle von Frauen chen will, kann sich längere Auszei-
spielerin, Jahrgang 1931, ihr Film- für Frauen. ten nicht leisten. Außerdem war in
sohn, Schauspieler Florian Fitz mehr verdienen, weil sie länger le- Schweden die Mitarbeit der Frauen
und die Produzentin kleine, Wie kommen Sie darauf? ben. Vielleicht kommen wir dann wegen der hohen Steuersätze ein
amüsante Geschichten über die auch endlich zu leistungsgerechter Muss. Zur Entlastung haben sie ge-
Dreharbeiten im Oktober letz- In meiner aktuellen Studie habe ich Bezahlung. Hierzulande wird im rade die Erbschaftsteuer abge-
Dr. Renate Michel, ARD Degeto, ten Jahres in Udaipur/Indien, Erfolgsfaktoren abgefragt. Dabei Führungskräftebereich leider noch schafft. Das wurde hierzulande
Produzentin Regina Ziegler und wo die Geschichte spielt: Anna, kam unter anderem heraus: die bes- immer Anwesenheit prämiert. Das noch nicht kommuniziert.
Gastronom Mike Washington die nach dem Tod ihres Mannes sere Führungspersönlichkeit. Auf
das Weingut alleine führt, be- die Frage, wie die zu definieren sei, Was ist mit dem Aussehen bei
sucht ihren Sohn Andreas, der nannten Männer Eigenschaften wie Anzeige Frauen. Ist das ein Karrierefaktor?
als Arzt in Indien lebt und dort Charisma, Mut, Verantwortung.
die Liebe seines Lebens gefun- Frauen waren Selbstbewusstsein, Da habe ich gerade etwas sehr Span-
den hat. Seine Entscheidung für gesunder Menschenverstand, Initi- nendes herausgefunden. Auf die
immer in Indien zu bleiben, ative wichtig. vorhin schon erwähnte Frage, wel-
FOTOS: BERTOLD FABRICIUS