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II. Die Überwindung der chronischen Krise, die mit der Entstehung
dieses Systems begann und sich im Lauf der letzten Jahre mit der
Internationalisierung der Marktwirtschaft verschärft hat, ist daher nicht
durch eine Reformierung des Systems möglich, wie es utopischerweise
von Anhängern der "Zivilgesellschaft" sowie grünen Parteien und
Organisationen behauptet wird, die damit letztlich als Apologeten des
Systems fungieren. Die Überwindung der Krise ist nur durch die
Schaffung einer neuen Form der politischen, sozialen und
wirtschaftlichen Organisation möglich, •welche auf all diesen Ebenen für
eine gleichberechtigte Aufteilung der Macht unter den Bürgerinnen und
Bürgern sorgt. Insofern ist Inklusive Demokratie nicht einfach eine
weitere Utopie, sondern eine neue Form der sozialen Organisation, die
über die Sicherung einer gleichen Verteilung der Macht auf allen Ebenen
die Überwindung der gegenwärtigen multidimensionalen Krise
ermöglicht.
III. Inklusive Demokratie stellt die höchste Form der Demokratie dar,
weil sie die institutionellen Vorbedingungen für politische (oder direkte)
Demokratie, wirtschaftliche Demokratie, Demokratie im sozialen Bereich
und ökologische Demokratie etabliert Auf der subjektiven Ebene gründet
sich die umfassende Demokratie auf die bewusste Entscheidung der
Bürgerinnen und Bürger für Autonomie, und nicht auf Dogmen,
Religionen und irrationale Systeme oder abgeschlossene theoretische
Lehrgebäude, welche jede Infragestellung der letztlichen Gründe für die
jeweiligen Überzeugungen ausschließen. Diese bewusste Entscheidung für
Autonomie ist der Grundstein der Demokratie.
IX. Der Übergang zur Inklusiven Demokratie setzt daher die Schaffung
einer Bewegung auf lokaler, regionaler, nationaler und schließlich
globaler Ebene voraus, die auf die Ersetzung des Systems der
Marktwirtschaft und der repräsentativen „Demokratie" durch
Institutionen direkter, wirtschaftlicher, ökologischer Demokratie sowie
Demokratie im sozialen Bereich abzielt. Diese Bewegung interveniert auf
allen Ebenen (der politischen, wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen
und kulturellen Ebene), um neue Institutionen und Formen der Kultur zu
schaffen. Diese Intervention manifestiert sich nicht nur durch die
Schaffung alternativer Formen des individuellen Lebens (d.h. durch
Beispiel), direkte Aktion oder Teilnahme an den örtlichen Wahlen,
sondern durch die Kombination dieser und ähnlicher Handlungsformen -
unter der Bedingung, dass diese Aktivitäten integraler Bestandteil eines
Inklusiven politischen Programms für radikale soziale Veränderungen hin
zu einer Inklusiven Demokratie sind. Die Teilnahme an lokalen Wahlen
(den einzigen Wahlen, die mit dem Ziel Inklusiver Demokratie vereinbar
sind) zielt ausschließlich auf die massenhafte, gesellschaftlich bedeutsame
Schaffung von Institutionen und kulturellen Formen auf der Basis
Inklusiver Demokratie. Dabei besteht das eigentliche Ziel in der
Schaffung einer Doppelmacht im Hinblick auf das bestehende System
durch die Entwicklung eines tiefgehenden Bewusstseins, wie es durch den
Kampf gegen die bestehenden Institutionen und durch den Kampf für
neue Institutionen und die Etablierung dieser neuen Institutionen selbst
entsteht. Wenn die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Prinzipien
demokratischer Organisation akzeptiert hat und sich en masse an den
neuen Institutionen beteiligt, kann keine Macht der Welt den
Zusammenbruch des alten Systems der Machtkonzentration in den
Händen der Wenigen verhindern - einer Machtkonzentration, welche die
Ursache sämtlicher Probleme für den Großteil der Menschheit bildet. Die
Strategie des Übergangs zu einer Inklusiven Demokratie ist im einzelnen
dargestellt in Democracy & Nature (Vol. 8, No. l, 2002).