Professional Documents
Culture Documents
geschtzte muss, vgl. Art. 42 der Artikel zur Staatenverantwortlichkeit. Soweit erga omnes59 Rechtsgter (z. B. Schutz der Meeresumwelt; vgl. Ragazzi 1997: 158ff; Lagoni 1991: 147f; Proel 2004: 79f) verletzt sind, anerkennt Art.48 der Artikel zur Staatenverantwortlichkeit zwar darber hinaus das rechtliche Interesse eines jeden (nicht selbst verletzten) Staates, die Verantwortlichkeit des Rechtsbrechers geltend zu machen. Indes ist zum einen die gewohnheitsrechtliche Geltung dieser Norm bis heute umstritten (Schrder 2010: Rn.10). Selbst wenn man dem den angesichts der bis heute vorhandenen Zweifel an der Akzeptanz der actio popularis60 im Schutz der Umwelt der Staatengemeinschaftsrume erga omnes-Wirkung zusprche, bestn-
Vlkerrecht (vgl. IGH 1966: 88; IGH 1970: 91) zum anderen Bedenken hinsichtlich der Existenz einer Klagebefugnis (ius standi) anderer Staaten (vgl. Talmon 2006: 293f; Proel und Mller 2008: 677ff; Ragazzi 1997: 212; andere Ansicht (a. A.) Tams 2005: 161ff; Birnie et al. 2009: 232ff), soweit diese nicht unmittelbar von dem Versto gegen die einschlgige vlkerrechtliche Pflicht betroffen sind. Selbst wenn man insofern von einem rechtlichen Interesse jedes Staates ausginge, die Verantwortlichkeit des Verletzerstaates geltend zu machen, bedeutete dies nicht, dass diese Verantwortlichkeit auch gerichtlich geltend gemacht werden knnte.
59 Verpflichtungen erga omnes (gegenber allen) meinen solche Verpflichtungen eines Staates, die nicht lediglich gegenber einzelnen Staaten, sondern gegenber der Staatengemeinschaft insgesamt bestehen. 60 Die actio popularis (Popularklage) meint eine Klage, die von einem Rechtssubjekt trotz fehlender unmittelbarer Betroffenheit erhoben wird.
112