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DIE GROSSE PEST

Die gefürchtete Pest, genannt die Große Pest (später der


Schwarze Tod) begann 1346 im fernen China, wo
schätzungsweise 13 Millionen Menschen starben.

Schnell erreichte sie die Krim und gelangte entlang der


Handelsrouten nach Konstantinopel. Ein Großteil Europas –
besonders Italien und Frankreich – war betroffen. Ein Drittel
der Bevölkerung, etwa 25 Millionen Menschen, wurde
ausgelöscht.

Von Flöhen besiedelte Ratten übertrugen das Bakterium Yersinia


pestis. Starb die Ratte, gingen die Flöhe auf den menschlichen
Wirt über – mit tödlichen Folgen. Ihre Bisse verursachten die
häufige Beulenpest, deren Name sich von den mit Eiter gefüllten
Beulen ableitet. Die ernstere Variante, die Lungenpest, wurde
jedoch nicht durch Bisse verursacht, sondern durch Einatmen des
durch die Luft übertragenen Bakteriums.

Die Pest wurde im August 1348 von der Mannschaft eines


kleinen Bootes, das in Melcombe bei Weymouth in Dorset anlegte, nach England gebracht. Drei Monate
später erreichte sie London.

Die Einwohnerzahl im England des 14. Jahrhunderts ist nicht genau bekannt. Doch als die Pest um 1350
schließlich verebbte, hatte sie wahrscheinlich fast zwei Millionen Menschen dahingerafft. Es dauerte über
100 Jahre, bis die Bevölkerung wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht hatte.

Die Pest verbreitet schrecken in ganz Europa. Ein Drittel der Bevölkerung stirbt einen grausamen Tod!

„Bringt eure toten heraus!“

Der Schwarze Tod schlägt wieder zu: die Große Pest von 1665
Sie kam nach London zurück … und ließ sich nicht aufhalten …

Englands Hauptstadt war in Aufruhr. Der Horror war zurückgekehrt und verbreitete auf schreckliche
Weise Angst, Krankheit und Tod. Die Pest war nie wirklich ausgerottet gewesen. Seit ihrem ersten
Auftreten war es über die Jahrhunderte im schmutzigen, stinkenden und überbevölkerten London
gelegentlich zu Ausbrüchen gekommen. Aber nichts hatte die Stadtbevölkerung auf diese Epidemie
vorbereitet. Plötzlich schwebten Menschen aller Bevölkerungsschichten in Lebensgefahr.

Bei einem einzigen Krankheitsfall waren alle Familienmitglieder ans Haus gefesselt.
Die Pest kam kurz vor Weihnachten 1664 aus den Niederlanden, wo Tausende bereits gestorben waren.
Während des harten Winters – in dem sogar die Themse gefroren war – breitete sie sich nur langsam aus.
Die Stadtbewohner, die bereits frühere Ausbrüche miterlebt hatten, wussten, was sie beim Nachlassen der
Kälte erwartete. Wer konnte, floh. Die Temperatur stieg im Frühjahr und Sommer stetig an und mit ihr die
Wucht der Seuche und die Zahl der Toten.

Auf eine starke Erkältung folgten Übergeben und Fieber und später blutende, eitrige Schwellungen in
Achselhöhlen und Leisten. Der Tod war nahezu unausweichlich. Die Bewohner waren in der schmutzigen
Stadt gefangen, atmeten den ekelerregenden Gestank von fauligem Abfall, Abwässern und Tiergedärmen
ein. Niemand durfte den abstoßendsten Ort Englands verlassen.

Die Familien waren an ihre Häuser gefesselt, sobald nur ein Mitglied betroffen war, und die Kranken
starben einen schrecklichen Tod. Ihre markerschütternden Schreie gellten durch die Stadt.

Reiche und Arme fielen der Pest gleichermaßen zum Opfer. Sogar der Arzt des Chronisten Samuel Pepys
starb. Überall in der Stadt wurden riesige Pestgruben ausgehoben und rasch gefüllt. An immer mehr
Haustüren sah man hastig aufgemalte rote Todeskreuze. Totengräber und Fuhrleute – ihre Wagen mit
Leichen beladen – und Männer, die die Toten in den Straßen aufschichteten, arbeiteten während des
unvorstellbaren Albtraums bis zum Umfallen. Als die Pest im September 1665 nachließ, war London eine
Geisterstadt. Die Zahl der Kranken hatte abgenommen, dennoch starben jeden Monat Tausende.

Zu den Launen der Geschichte gehört es, dass die Große Pest mit einem anderen Desaster endete. Beim
Großen Brand von London im Jahr 1666 starben über 100.000 Menschen.

Was tun Sie inmitten des Horrors?

Mit duftenden Blumen ließe sich der schreckliche Gestank mildern, wenn es noch Blumenverkäufer gäbe.
Vielleicht ergreifen Sie drastischere Maßnahmen: das Haus einräuchern, sich mit den eigenen Exkrementen
beschmieren oder sogar den Eiter aus den Beulen der Toten und Sterbenden saugen. Angst befällt Sie. Sind
Sie schon infiziert? Sie suchen verzweifelt einen Pestarzt auf. Wie eine riesige Krähe sieht er aus, fast
beängstigender als die Krankheit selbst: langer Umhang, dicke Brille und ein mit Gewürzen und Kräutern
gefüllter Schnabel. Das Warten ist ein Albtraum. Überall lauert der Tod. Sind Sie das nächste Opfer?

Im 21. Jahrhundert
An der Grippewelle (Spanische Grippe) von 1918-1920 starben weltweit mehr Menschen als am Schwarzen
Tod im 14. Jahrhundert in Europa – und mehr als der Erste Weltkrieg.

Wussten Sie dies?


Ring a ring of roses,
A pocket full of posies,
Atishoo, atishoo,
We all fall down.

Die erste Zeile des Kinderlieds bezeichnet den roten, runden Ausschlag auf der Haut des Kranken. Die süß
duftenden Blumensträußchen (posies) hielten die Menschen zur Infektionsabwehr vor die Nase. Das
Niesen (atishoo) war Übertragungsursache wie auch ein frühes Symptom, gefolgt vom „falling down“ –
dem plötzlichen Tod.
Helmethoden im Mittelalter
Es gab eine erstaunliche Vielfalt an Behandlungsmethoden und Arzneimitteln. Die meisten erscheinen uns
heute lächerlich, abstoßend, amüsant oder sogar gefährlich. Insbesondere die Verwendung von
Kräuterheilmitteln stützte sich jedoch auf lange Tradition und fundiertes Wissen um die Eigenschaften
und Wirkungen von Pflanzen und anderen natürlichen Substanzen. Zu den Routinebehandlungen
gehörten Schwitzen, Erbrechen und der Aderlass.

Die Symptome des Schwarzen Todes


1. Tag: Kopfschmerzen, Erkältung und Fieber
2. Tag: Übelkeit und Erbrechen
3. Tag: Schmerzen in Armen und Beinen
4. Tag: Schwellungen an Hals und Gliedern
5. Tag: die Schwellungen brechen auf, bluten und eitern
6. Tag: innere Blutungen treten auf
7. Tag: der Tod tritt ein

Gegengift bei Schlangenbissen


Auftragen von Sirup oder „Theriaka“, einer Mischung aus Opium, geröstetem Schlangenfleisch und
zahllosen anderen Zutaten

Bei Zahnschmerzen
Den Mund mit Mohnaufguss ausspülen

Bei Fieber
Behandlung mit Weidensaftblättern

Entfernen von Warzen


Mit einem Stück Fleisch einreiben, das Fleisch vergraben; wenn es verwest, verschwinden die Warzen

Bei Kropf (Anschwellen der Schilddrüse)


Die Hand eines Gehängten berühren

Das Dungeon ist eine der besten Hamburg Attraktionen; kommen Sie, um sich zu bilden; kommen Sie als
Gruppe, im Zuge eines Schulausflugs oder alleine…wenn Sie sich trauen!

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