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10. Was bedeutet das also für den Aussteller einer Urkunde
bzgl. der Möglichkeit einer Fälschung?
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Beulke Klausurenkurs, Fall 2 "Ungewollte
Mutterfreuden"
Auch der ursprüngliche Aussteller einer Urkunde kann diese letztendlich
fälschen. Das geht dann, wenn er die alleinige Verfügungsmacht über
die Urkunde verloren hat.
11. Wie ist denn das Verhältnis vom Verfälschen einer echten
Urkunde und der Herstellung einer unechten Urkunde?
Wenn jemand eine echte Urkunde verfälscht, deren Aussteller nicht er
selbst ist, so tritt eine zugleich verwirklichte Herstellung einer unechten
Urkunde hinter die Variante des Verfälschens einer echten Urkunde
zurück.
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Beulke Klausurenkurs, Fall 2 "Ungewollte
Mutterfreuden"
13. Ist eine mittelbare Täterschaft auch dann möglich, wenn der
Vordermann in vermeidbarem Verbotsirrtum handelt?
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Beulke Klausurenkurs, Fall 2 "Ungewollte
Mutterfreuden"
Nach hM ist dies möglich, denn dem Vordermann fehlt im konkreten
Augenblick die Unrechtseinsicht und die bloße Möglichkeit, dass er sie
haben könnte, beseitigt diesen Fehler nicht. Voraussetzung ist dann
aber die überlegene Wissensherrschaft und das zielstrebige Ausnutzen
durch den Hintermann.
Die mM sieht der Gerechtigkeit genüge getan durch die Bestrafung des
Vordermannes.
14. Kann ein Kind "arglos" iSv. § 211 StGB sein?
Ein Kleinkind ist "konstitutionell" arglos, kann also einen echten
Argwohn nicht empfinden, sodass ein Mord aus Heimtücke hier auf den
ersten Blick nicht möglich erscheint. Heimtücke ist aber dann zu
bejahen, wenn schutzbereite Dritte oder sonstige Hilfspersonen in der
Absicht ausgeschaltet werden, einen konstitutionell Arglosen zu töten.
16. Wo ist der Streit bzgl. des Verhältnisses von § 211 zu § 212
am besten zu prüfen?
Nach dem subjektiven TB unter dem Stickpunkt:
Akzessoritätslockerung: Fraglich ist ob wegen des Fehlens des
Mordmerkmals der Habgier in der Person des C eine
Tatbestandsverschiebung von der Teilnahme zum Mord zur Teilnahme
zum Totschlag in Betracht kommt...