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KONSTRUKTIVISTISCHE LERNANSÄTZE
Radikalen Konstruktivismus
kunst.erzwiss.uni-hamburg.de
1. Inhaltsverzeichnis
I. Kernideen 2
III.1. Zirkularität 7
III.2. Kommunikation 8
III.3. Kybernetik erster und zweiter Ordnung 8
III.4. Ressourcen 8
V. Umsetzung 10
I. KERNIDEEN
Die Konsequenzen dieses Aspektes für den Unterricht, in dem traditionell den
Lehrenden die Position der Machthabenden zukommt - jenen also, die
entscheiden, was wie gelernt wird - lassen sich in ihrer Radikalität unschwer er-
ahnen: Interaktionen zwischen Lehrpersonen und Lernenden müssen vor dem
Hintergrund unterschiedlicher Konstruktionen anders gedacht werden. Die
Wahrheiten, die ich als Lehrperson im Laufe meines Lebens angesammelt habe,
sind nicht die Wahrheiten meiner SchülerInnen. Das Wissen wohnt nicht außen
in den Dingen und muss in die Lernenden hineintransportiert werden (Nürn-
berger Trichter-Modell), sondern existiert in ihnen selbst. Was unter be-
stimmten Bedinungen gelernt wird, hängt vor allem von den Lernendne selbst
und ihren Erfahrungen ab. Lernende konstruieren ihr Wissen und die dabei er-
zeugten Wirklichkeiten, immer eingebunden in kulturelle und soziale Kontexte.
Nach Reich (1996) sind wir die Erfinder unserer Wirklichkeiten.
Ein weiterer wesentlicher Punkt, der hier anschließt, ist die Problematisierung
der Kommunikation. Sind wir es aus den Modellen der humanistischen Psycho-
logie gewöhnt, an einer besseren Verständigung zwischen SenderIn und Em-
pfängerIn zu arbeiten, wird aus konstruktivistischer wie auch aus system-
theoretischer Perspektive diese Sichtweise insgesamt fragwürdig. Die Möglich-
keit der Kommunikation wird hier nicht als Vermittlung aufgefasst, wo in pla-
tonischer Tradition einer dem anderen mit Hilfe der als Werkzeug ver-
standenen Sprache etwas mitteilt. Die Aufnahme von Informationen wird ge-
dacht als selektiver Prozess: Für das aufnehmende System Irrelevantes wird
ignoriert, es wird aktiv ausgewählt, was sich integrieren lässt und so, modern
gesprochen, zwischen kompatiblen und nicht kompatiblen Informationen unter-
schieden. KonstruktivistInnen nennen diesen Punkt meist Viabilität oder An-
schlussfähigkeit. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass vertraute
Kommunikationsmodelle mit der Idee des Sendens und Empfangens aus kon-
struktivistischer Perspektive inakzeptabel sind.
Lernen wird also als ein aktiver, konstruierender Prozess aufgefasst, wobei die
Möglichkeit der Vermittlung aufgrund des geänderten Kommunikationsbegriffes
äußerst skeptisch betrachtet wird. In diesem Lernverständnis dürfte eine abwei-
chende Verarbeitung von Lerninhalten durch die Lernenden nicht als falsch
verstanden werden, sondern als Rückmeldung, dass die aufzunehmende Infor-
mation für die jeweilige Schülerin, den jeweiligen Schüler offenkundig in-
kompatibel mit ihrem Erfahrungshintergrund, nicht viabel, nicht anschlussfähig
war.
Für den systemischen Ansatz, der mit konstruktivistischen Positionen eng ver-
bunden ist und immer wieder an die Systemtheorie Luhmanns anknüpft (Reich
2006, S. 8), lassen sich u.a. verschiedene familientherapeutische Schulen ab
den 50er Jahren als Wegbereiter nennen. Virginia Satir, Mara Selvini Pallazoli,
Salvador Minuchin, Helm Stierlin oder Paul Watzlawik sind wichtige
Vertreterinnen und Vertreter. Es bestehen allerdings erhebliche Unterschiede
zwischen den Ideen der systemischen Therapieschulen und jener Luhmanns,
was die Rezeption nicht vereinfacht. Die Kernaussage der Systemischen
Therapieschulen meint, dass Veränderungen im sozialen Kontext gedacht
werden: Das Individuum ist stets Teil eines Ganzen. Im Folgenden werden
wichtige Begriffe, die von systemischen Richtungen auf das Feld der Schule
übertragen werden, in ihrer Relevanz für Lehren und Lernen erläutert.
III.1. Zirkularität
Das Verhalten der Elemente eines Systems ist zugleich Ursache und Wirkung
der anderen Elemente dieses Systems. Die Phänomene beeinflussen und be-
dingen sich wechselseitig. „Das Tun des Einen bewirkt das Tun des Anderen“.
Meine Interventionen als Lehrperson verändern die Gesamtbeziehungen in der
Klasse. Gleiches gilt für die Reaktionen der Lernenden, die wieder auf mich zu-
rückwirken.
III.2. Kommunikation
In der Kybernetik erster Ordnung steht die richtige Intervention von außen im
Zentrum. Etwa: Wie können Systeme aus pathologischen Zuständen heraus-
geführt werden? In der Kybernetik zweiter Ordnung wird der Einfluss des Beo-
bachtenden auf das beobachtete System fokussiert. Die Eigenstruktur des Beo-
bachtenden erlaubt oder verhindert bestimmte Beobachtungen. Er erzeugt
selbst mit, was er nur zu beobachten scheint. In der LehrerInnenausbildung
kann das heißen, dass wir unsere eigenen Konstrukte von Unterricht - etwa in
der professionellen Beobachtung des Unterrichtstrainings – mittransportieren,
die wir uns reflektierend bewusst machen. Im schulischen Unterricht tradieren
wir eigene Muster von Mitarbeitsverhalten, beispielsweise, und müssten, um
den beobachteten Lernenden nicht Unrecht zu tun, immer wieder fragend über-
prüfen, ob die Schlüsse, die wir ziehen, unsere eigenen Phantasien sind, oder
tatsächlich den je eigenen Konstrukten der Lernenden entsprechen.
III.4. Ressouren
Analoges für die LehrerInnenausbildung könnte bedeuten, dass die Bilder, Vor-
stellungen und Werthaltungen, durch die Studierende in zwölf Jahren Schul-
erfahrung geprägt wurden, in der Vermittlung neuer Theorieansätze immer mit-
gedacht, mitreflektiert, mitbearbeitet werden, um zu gewährleisten, dass Neues
wirklich anschlussfähig wird und sich Veränderungspotential entwickelt.
wickeln, die einen hohen Grad an Eigentätigkeit ermöglichen und kreative, indi-
viduelle und gemeinsame Prozesse des Konstruierens fördern. Grundlegend da-
für sind offen verstandene Rollenbilder von Unterrichtenden und
Unterrichteten.
V. Umsetzung
Die Arbeiten des Konstruktivisten und Didaktikers Kersten Reich zeigen em-
pfehlenswerte Modelle, die Theorie und Unterrichtspraxis verbinden. Hier sind
Rollenverständnis, Offenheit, Vielschichtigkeit, Gemeinsamkeit, Kreativität u.a.
in einen einleuchtenden neuen theoretischen Zusammenhang gestellt.
In dem von Studierenden erstellten Methodenpool, der zur Verbesserung der
Unterrichtsqualität frei zugänglich ins Netz gestellt wurde, mit der dringenden
Aufforderung auch die zu den Methoden gehörige Theorie zu reflektieren (cf.
Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: url: http://methodenpool.uni-koeln.de). Ab-
schließend sei dies anhand der einführenden Bemerkungen in die Me-
thodensammlung auf der Webseite weiter konkretisiert, weil diese, wie wir
glau-ben, als zentrale Handlungsanweisungen für gelingendes Lehren und Ler-
nen, nicht nur aus konstruktivistischer Sicht, verstanden werden sollte.
Demnach ist
Brief
Ablaufbeschreibung:
* Die Lehrperson bringt den Brief in Gruppenstärke mit und teilt ihn aus.
* Die Lehrperson liest den Brief vor, die Lernenden lesen mit.
* Die Lernenden schreiben im Unterricht (!) eine Erstfassung der Antwort
* Die Lernenden bekommen eine Woche Zeit, um diese Erstversion in eine herzeigbare Form zu
bringen.
a. Dies ermöglicht SELBSTZENSUR und DISTANZIERUNG (besonders wichtig, wenn in
einer sehr hierarchischen Ausgangssituation eine Beziehung auf Augenhöhe initialisiert
werden soll
* Die Lehrperson würdigt die Antworten der SchülerInnen, indem zentrale Aussagen in
komprimierter Form in die Gruppe zurück gebracht wird UND
* Die Lernenden müssen spüren, dass ihre Vorschläge und Anregungen aufgegriffen werden
Erfahrungen:
Diese Form der Information über die zentralen Inhalte eines Jahres / Anliegen eines
Lernarrangements schafft einerseits eine dialogisch kooperative Lernbeziehung und fördert
gleichzeitig ganzheitliches, reflexives Schreiben als wesentliche Kompetenz. Es ist wichtig,
darauf hinzuweisen, dass in diesem Dialog Verstöße gegen Schreib- und Sprachrichtigkeit nicht
geahndet werden, sondern dass es um die Kommunikation von Ideen geht. Dabei ist wichtig,
dass die Lernenden Auswirkungen ihrer Ideen in der nachfolgenden Unterrichtsarbeit sehen.
Ich schätze diese Methode zu Jahresbeginn deswegen so sehr, weil sich hier der
Anfangsschwung der Lernenden so inspirierend zeigt, der in einer späteren Lernphase, wenn es
Leistungs- oder Motivationseinbrüche gibt, nachgelesen bzw wieder aufgegriffen werden kann,
um gemeinsam zu überlegen, was am aktuellen Unterrichtsverlauf sperrig, demotivierend,
störend ist und wie das zu ändern wäre. In unserer hierarchisch geprägten Schulkultur ist es
„normal“, dass Ler-nende – meist zu Beginn – sehr zögerlich auf dieses Beziehungsangebot
reagieren. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass sie allzu persönliche Anreden vermeiden.
Briefe, die in einer großen Vielfalt von Inhalten und Themen eingesetzt werden können, er-
möglichen intensive Dialoge, die ein zentrales Element in der systemisch-konstruktivistischen
Sichtweise darstellen. Briefliche Dialoge fördern nachhaltigeren, intensiveren, weil nachlesbaren
Austausch über unterschiedliche Konstrukte von Wirklichkeit als dies mündlich möglich ist. In
der beschriebenen Variante ergänzen die Antworten, die Lernende auf den Brief der Lehrperson
schreiben, deren Planungsabsichten um ihre Ideen, Bedürfnisse, Wünsche, oder fordern durch
kritisches Hinterfragen ihre Legitimation heraus. Der dadurch entstehende gemeinsame Raum
beteiligt die Lernenden an Vereinbarungen und Verbindlichkeiten, nimmt sie ernst und stellt
eine Lernbeziehung auf Augenhöhe her. Die Basis für so einen konstruktiven Dialog, in dem
Sinne, dass Lernarrangements gemeinsam gestaltet werden, sind Neugier und Interesse
aneinander, Respekt und Wertschätzung und die Gleichberechtigung aller Beteiligten.
* Nancy Atwell: In the Middle. Writing, Reading and Learning with Adolescents. Portsmouth,
Heinemann, 1998.
Portfolio
„Die Einsatzmöglichkeiten eines Portfolios sind vielfältig und hängen davon ab, welche
Funktionen ihm zugeschrieben werden.“ (Schratz/Hascher 2001)
Erfahrungen:
Portfolioarbeit hat ein erstaunliches Veränderungspotenzial: Wenn Lernende möglichst selbstbestimmt und
zielgerichtet Beispiele ihrer Leistung (Artefakte) auswählen, ihre Genese darstellen und ihren Lernprozess
sowie die Gelingensbedingungen reflektieren, entsteht einerseits eine Fülle an Rückmeldungen für die
Lehrperson, die diese zur Optimierung des nächsten Lernarrangements nützen kann, andererseits
motiviert die stärken- und prozessorientierte Darstellung von Leistung die Motivation der Lernenden für
die weitere Lernarbeit. Zur Außenwahrnehmung der Lehrperson über Leistungsstand und Interessenslage
der Lernenden kommt deren Innensicht dazu; dadurch erweitert sich nicht nur der „Bewertungsblick“,
sondern es erhöht sich auch die Vielfalt der Formen von Leistungsdarstellung. Es entsteht ein Dialogforum,
in dem substantielle Gespräche über Lernen und Leistung stattfinden können.
Portfolios als Gefäße, Schaufenster, Container von Lernen enthalten bewusst und zielorientiert gewählte
Originalarbeiten und systematisch reflektierte Lernprozesse, die Urheberschaftserlebnisse der
Gestaltenden nicht nur ermöglichen, sondern geradezu erfordern. Portfolios als Instrumente fungieren als
Nachweise erreichter Kompetenz und personaler Lernentwicklung, als individualisierte Lern- und Han-
dlungsstrategien, als Dialogforen für Verständigungsprozesse zwischen allen am Lernprozess Beteiligten
(Schwarz/Volkwein/Winter 2008:22). Portfolioarbeit braucht Transparenz (geklärte Rahmenbedingungen),
Partizipation (Aushandlungsprozesse von Mitbestimmungsrechten, Öffnungsgraden und Gestal-
tungsfreiräumen zwischen Lehrenden und Lernenden) und Kommunikation (Öffentliche Wahrnehmung) als
zentrale Gelingensbedingungen (Häcker 2006) und Lehr-Lernarrangements, in denen Reflexivität, Dialog,
Autonomie, Urheberschaft und Verständigung zentrale Komponenten sind.
In systematischer Sicht lassen sich Portfolios insbesondere auf pragmatische und konstruktivistische An-
sätze zum Lernen zurückführen. Wegbereitend war hier John Dewey, der in seiner Pädagogik davon
ausgegangen ist, dass alles Lernen bei Problemsituationen beginnt, auf die ein Lerner emotional und in-
tellektuell reagiert.
Portfolios wurden insbesondere aus der Sicht einer konstruktivistisch orientierten Lerntheorie entwickelt.
Hier wird erkannt und vorausgesetzt, dass Lerner sich in einem aktiven Handlungsprozess ihr Wissen
re/de/konstruieren und die Welt nicht einfach abbilden. Insoweit erscheint es als sinnvoll, die eigenen Ver-
suche von Weltaneignung als Konstruktion verschiedener Versionen von Wirklichkeiten zu dokumentieren
und auf ihre Viabilität (Passung für mich und andere) hin zu reflektieren. Dabei sollte eine solche Reflexion
aber nicht allein selbstbezüglich oder bloß subjektivistisch bleiben, sondern immer wieder auf Ver-
ständigungs- und Verständnisprozesse mit anderen (der Klasse oder anderen Sichtweisen, wie sie z.B.
wissenschaftlich vertreten werden) bezogen sein. Es gehört zu den Aufgaben der Lehrenden, nicht nur
ein individuelles Portfolio über die Lerngegenstände und den Lernprozess anzuregen und im Dialog mit
den Lernern zu bewerten, sondern auch Impulse für eine interaktive Verständigung über Perspektiven und
Ergebnisse zu setzen und gemeinsam mit den Lernern zu reflektieren.
Portfolios gehören für die konstruktivistische Didaktik zur Methodenvielfalt unabdingbar dazu. Portfolios
lassen sich besonders gut mit anderen handlungsorientierten Methoden verknüpfen. Portfolios können
durch eine breite Streuung der in ihnen präsentierten Materialien und Dokumente selbst zu einer Vielfalt
des Lernens und der Lernanlässe beitragen. Portfolios können das Lernverständnis der konstruktivistischen
Didaktik besonders gut und effektiv ausdrücken: „Portfolio benötigt eine konstruktivistische
Pädagogik, die folgendermaßen charakterisiert ist: Möglichkeiten, um das Lernen zu
analysieren; Erleichterung des Lernens durch Lehrer; Gruppen- und Partnerarbeiten; Dialoge
zwischen Lehrenden und Lernenden über das Lernen; verfügbare Unterstützung und Zu-
sammenarbeit.“ (Klenowski 2000, 138)
Quellenverweise:
o Kersten Reich Methodenpool. In: url: http://methodenpool.uni-koeln.de
o Ilse Brunner, Thomas Häcker, Felix Winter (Hg) Das Handbuch Portfolioarbeit. Konzepte,
Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung. Seelze, Kallmeyer, 2006.
o Johanna Schwarz, Karin Volkwein, Felix Winter (Hg) Portfolio im Unterricht. 13
Unterrichtseinheiten im Unterricht. Seelze, Kallmeyer. 2008.
o www.portfolio-schule.de
Moderation
* Sitzhalbkreis, mit oder ohne * mindestens eine * Schafft den Rahmen, damit eine
Tische, ev. Gruppenräume Unterrichtsstunde, Gruppe oder ein Team ziel- und
* Pinwände, Flipchart, Dauer jedoch ergebnisorientiert ein Thema, ein
Moderationskärtchen, Stifte beliebig Problem oder eine Aufgabe
* Methodenkompetenz der erweiterbar eigenverantwortlich bearbeiten
Teilnehmer/innen (Teamarbeit, kann.
Kommunikation…)
Ablaufbeschreibung:
Die Moderationsmethode kann vor allem dann verwendet werden, wenn es darum geht, ge-
meinsam mit Schüler/innen relevante Themen festzulegen und zu bearbeiten, Entscheidungen
zu treffen, Prozesse zu reflektieren und abzuschließen. Selbstverständlich ist diese Methode be-
sonders gut im Rahmen von Projektplanung und – durchführung sowie für die Kon-
fliktbearbeitung geeignet.
Die Moderation ist aber auch im Rahmen von Konferenzen, Sitzungen, für eine
Leitbilderstellung oder in der Konfliktbearbeitung im „Lehrer/innenzimmer“ nützlich.
Erfahrungen:
Diese Methode erfordert die Bereitschaft der Lehrperson, eine andere Rolle einzunehmen, die
Expert/inn/enrolle für einige Zeit „abzulegen“ und zum Prozessbegleiter/ zur Prozessbegleiterin
zu werden. Der Inhalt wird dabei ganz von den Teilnehmer/innen bestimmt, die/ der Mo-
derator/in versteht sich als Experte/ Expertin für den Rahmen. Er/ sie hat die Aufgabe dafür zu
sorgen, dass die Gruppe möglichst störungsfrei, konzentriert, zielgerichtet ihre „Sachen“ klären
kann.
Um als Moderator/in fungieren zu können, braucht es einiges an Handwerkszeug:
* Grundwissen über Gruppendynamik und Teamarbeit
* Einen gefüllten Methodenkoffer
* Kommunikationsfähigkeiten
Dialogos
Ablaufbeschreibung:
Im Rahmen des sozialen Lernens, als Klassenvorstand mit der Klasse in schwierigen Situ-
ationen, zu „heißen Eisen“…, im Rahmen von Projektarbeit, immer dann, wenn alle durch-
einander reden, das Tempo in Diskussionen steigt, das Gespräch festgefahren ist.
Warum nicht auch in einer Lehrer/innenkonferenz?
Erfahrungen:
Diese Form des Gesprächs bewirkt oft Erstaunliches: Die Beteiligten (Leiter/innen sind in die-
sem Fall ebenso Beteiligte und halten sich an die Regeln) werden meist ruhiger, die Diskussion
wird verlangsamt, es entsteht eine konzentrierte Atmosphäre, in der es möglich ist, wirklich zu-
zuhören. Diese Qualität des Dialogs hat die Kraft, die Beteiligten zu verändern: Wertschätzung
und Respekt der/dem andern und seiner/ihrer Sichtweise gegenüber bewirken, dass die/der an-
dere bestärkt und ermutigt wird und dadurch mehr bereit ist, seiner- bzw. ihrerseits zuzuhören
und Respekt zu zeigen. In Konfliktsituationen können im Dialogos „alte“ Barrieren brüchig wer-
den, Lösungsansätze entwickelt werden. Die Bereitschaft zur Teilnahme am Dialogos ist auf je-
den Fall einzuholen. Bei den ersten Versuchen kann es wichtig sein, dass eine Person (Leitung
oder TN) dazu bestimmt wird, auf die Regeln aufmerksam zu machen und Verstöße anzu-
sprechen.
Nicht in jeder Klasse/ Gruppe und nicht in jeder Situation gelingt diese Form des Gesprächs.
Dialog ist letztlich nicht organisierbar, nicht machbar. Dies sich selbst und anderen ein-
zugestehen, ist wesentlich.
Lernen an Stationen
Ablaufbeschreibung:
In einem oder mehreren Räumen sind „Stationen“ mit verschiedenen Arbeitsaufträgen aufge-
baut. Diese sind meist einem Thema/ Stoffgebiet zugeordnet und bieten verschiedene Zugänge
und Lernwege an. Schüler/innen können wählen, in welcher Reihenfolge sie diese Ar-
beitsaufträge erledigen, ev. auch, mit wem sie zusammenarbeiten oder ob sie lieber allein ar-
beiten wollen. Häufig ist es sinnvoll, Pflicht- und Wahlstationen einzurichten. Auch ein Plan für
jede/n Lernende/n, auf dem alle Stationen und ev. Erläuterungen angeführt sind (Abhaken), ist
sinnvoll.
Sowohl zum Einstieg in ein neues Thema, zum Erarbeiten neuer Inhalte, zum Üben oder/und
Anwenden von bereits Gelerntem als auch zur Wiederholung oder Evaluation bestens geeignet!
Erfahrungen:
* Hoher Vorbereitungsaufwand, vor allem dann, wenn der Anspruch besteht, Lernen mit allen
Sinnen / für verschiedene Lernstile anzubieten!
* Sehr angenehme Art des Arbeitens für Lernende und Lehrende
* Viele Kompetenzen können durch diese Arbeitsform geübt und trainiert werden: Selbst-
ständiges Arbeiten, Teamarbeit, Zeitmangagement, Arbeitstechniken etc.
* Andererseits ist es wichtig, bestimmte Kompetenzen bereits vorher mit den Lernenden zu ent-
wickeln, auch Regeln für die Arbeit (gemeinsam) festzulegen, um die Voraussetzungen zu
schaffen, dass Lernende von dieser Form des Unterrichts möglichst viel profitieren können.
* Individuell können die Lerner bei Aufgaben, die sie allein bewältigen, z.B. besonders lernen,
Aufgaben selbstständig zu bearbeiten, planvoll vorzugehen, sich die Zeit gut einzuteilen, sich
neugierig und forschend zu verhalten, Entscheidungen zu treffen, Lösungen zu entwickeln und
diese zu dokumentieren und zu präsentieren.
* Bei gruppenbezogenen Arbeiten lernen Schülerinnen und Schüler z.B., miteinander zu ko-
operieren, sich zu einigen, aber auch eigene Standpunkte zu vertreten, abweichende Mei-
nungen mit einzubeziehen, sich Arbeiten im Team aufzuteilen usw.
Der/die Lehrende steht bei dieser Arbeitsform im Hintergrund, er begleitet und unterstützt, ak-
tiv sind durchgehend die Lerner/innen selbst. Jede/r Lernende/r wird zum Forscher/ zur For-
scherin, der/die neugierig die Stationen erkundet, zum Dokumentar/ zur Dokumentarin, der/die
Ergebnisse darstellt und zum Diskussionsteilnehmer/ zur Diskussionsteilnehmerin, der/die hin-
reichend Informationen gewonnen hat, um mitreden zu können. Diese Methode gehört auf
Grund dieser Vorteile zum notwendigen und kontinuierlich eingesetzten Repertoire einer
konstruktivistischen Didaktik.“