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Geisteswissenschaftler
Texte und Übungen für Anfänger
von
Marie-Luise Brandi und Barbara Momenteau
unter Mitwirkung der Verlagsredaktion
Komponenten:
Texte und Übungen für Anfänger (ISBN 3-12-675360-4)
Textreihen und Übungen für Fortgeschrittene (ISBN 3-12-675361-2)
Anhang Französisch (ISBN 3-12-675362-0)
Anhang Englisch (ISBN 3-12-675363-9)
ISBN 3-12-675360-4
Einleitung
Zielgruppe
Das vorliegende Kompendium richtet sich an Lerner, die aus persönlichen oder beruflichen Gründen
a m Lesen deutscher Texte aus dem Bereich der Geisteswissenschaften interessiert sind. Dazu gehören
u.a. Historiker, Psychologen, Philosophen, Archivare, Soziologen und Studenten geisteswissenschaft-
licher Disziplinen. Für diese Zielgruppe geht es vorrangig um die Fertigkeit Lesen.
Lernziel
Bei der Einführung in das Lesen geisteswissenschaftlicher Texte soll der Lerner mit Hilfe einer an
seinen spezifischen Bedürfnissen ausgerichteten Methode Mittel zur Entschlüsselung authentischer
Texte in die Hand bekommen. Diese Mittel sollen ihm das Erkennen und Verstehen der Gesetzmäßig-
keiten in der deutschen Sprache ermöglichen, insbesondere der Eigenheiten der Schriftsprache auf
dem Gebiet der Geisteswissenschaften. Endziel ist also, daß der Leser-Lerner beim Entschlüsseln ihn
angehender Texte soweit wie möglich autonom vorgehen kann. Das ist für ihn um so wichtiger, als
auch die beste Übersetzung dem Original nie vollkommen gerecht werden kann und auf vielen Gebie-
ten Übersetzungen fehlen.
Ausschlaggebend für das Konzept, das unserer Methode zugrundeliegt, war die Einsichtigkeit der
methodischen Schritte für den Leser-Lerner, ihre unmittelbare Anwendbarkeit und ihre Übertragbar-
keit auf geisteswissenschaftliche Texte, die auch außerhalb des Unterrichts gelesen werden. Dem Ge-
bot der unmittelbaren Einsichtigkeit und Anwendbarkeit gehorcht auch unser Vorgehen bei der
Schwerpunktsetzung in der Grammatik und die dort angewandte Terminologie.
Der Lesekurs für Geisteswissenschaftler ist in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut e.V., Mün-
chen, entstanden.
1. Schritt
Den Text, wenn möglich, nach Autor und Titel thematisch und zeitlich situieren.
Arbeit, die unter Zwang geschieht, entfremdet den Menschen von sich selbst. Unfreie, unschöpferi-
sche Arbeit ist, wenn sich der Mensch »in seiner Arbeit nicht bejaht, sondern verneint, nicht wohl,
sondern unglücklich fühlt.« Dann ist der Arbeiter »außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer
sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Haus. Seine Arbeit ist
5 daher nicht freiwillig, sondern gezwungen, Zwangsarbeit.«'
Marx' Kritik trifft nicht die ungerechte Verteilung des Geldes, sondern die unfreie Arbeit: »Eine ge-
waltsame Erhöhung des Arbeitslohns wäre nur eine bessere Salairierung der Sklaven und hätte weder
dem Arbeiter noch der Arbeit ihre menschliche Bestimmung und Würde erobert.«2
»Die Philosophie von Marx«, so faßt Erich Fromm zusammen, »ist ein Protest gegen die Entfrem-
10 dung des Menschen, gegen den Verlust seiner selbst und seine Verwandlung in ein Ding. Diesen Pro-
test erhebt er gegen die Dehumanisierung und Automatisierung des Menschen im Ind~strialismus.«~
Marx selbst nennt seine Lehre weder einen Materialismus, noch einen Idealismus, sondern einen
Humani~rnus.~ »Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist
aber der Mensch selbst.«5
15 Der »positive Humanismus«, den Marx vertritt, kämpft nicht für irgendein System, sondern für den
freien, »den wirklichen, den individuellen Menschen.« (Ernst F i ~ c h e r ) ~
Lesetext aus: Häussermann, Deutschkurs 3, S.13
2. Schritt
Im Text werden die frequenten Wörter, die Eigennamen und die Internationalismen unterstrichen.
Bei längeren Texten erfolgt die Unterstreichung nach Sinnabschnitten.
Arbeit, die unter Zwang geschieht, entfremdet den Menschen von sich selbst. Unfreie, unschöpferi-
sche Arbeit ist, wenn sich der Mensch »in seiner Arbeit nicht bejaht, sondern verneint, nicht wohl,
sondern unglücklich f i i G « Dann ist der Arbeiter »außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer
sich. Zu Hause ist -
er, wenn -er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist -
er nicht zu Haus. Seine Arbeit ist
5 daher nicht freiwillig, sondern gezwungen, Zwangsarbeit.«
Marx' Kritik
- -trifft nicht die ungerechte Verteilung des Geldes, sondern die unfreie Arbeit: »Eine ge-
PP
waltsame Erhöhung des Arbeitslohns wäre nur eine bessere Salairierung der Sklaven und hätte weder
dem Arbeiter noch der Arbeit ihre menschliche Bestimmung und Würde erobert.«
»Die Philosophie von Marx«, so faßt Erich Fromm zusammen, »ist ein Protest gegen die Entfrem-
10 dung des Menschen, gegen den Verlust seiner selbst und seine Verwandlung in ein Ding. Diesen Pro-
P
test erhebt er gegen die Dehumanisierung und Automatisierung des Menschen im Industrialismus.«
Marx selbst nennt seine Lehre weder einen Materialismus. noch einen Idealismus. sondern einen
Humanismus. »Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die - - für den Menschen ist aber
Wurzel
der -Mensch
- selbst.«
15 Der »positive Humanismus«, den Marx vertritt, kämpft nicht für irgendein System, sondern für den
freien, »den wirklichen, den individuellen Menschen«. (Ernst Fischer)
- Ökonomisch-~hilosophischeFragmente
- MEGA I, 3,92
- Erich Fromm: Das Menschenbild bei Marx (Frankfurt 1980), S. 7
- Kritik der Hegelschen Dialektik XXVI
j - Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung
- Ernst Fischer: Was Marx wirklich sagte (Wien 1968), S. 17
3. Schritt
Die von den Lernern unterstrichenen Wörter werden an der Tafel festgehalten: gruppiert nach Wort-
familien und zugleich als Tafelbild so angeordnet, daß der Zugang zu einer ersten inhaltlichen Hypo-
thesenbildung klarer erscheint. Dabei handelt es sich vornehmlich um die Wörter, die einer Wort-
analyse bedürfen und inhaltlich von Belang sind.
Arbeit Mensch
arbeiten Mensch selbst
Arbeiter menschlich
Zwangsarbeit Zwang
Arbeitslohn gezwungen
außer Arbeit frei Humanismus
freiwillig
außer sich unfrei Dehumanisierung
entfremden
Entfremdung Sklave
zu Haus
Marx' Kritik
Philosophie - Marx - Protest gegen - Entfremdung des Menschen
gegen - Dehumanisierung - Automatisierung - Industrialismus
für - freien - individuellen Menschen
Ausgehend von den derart aufgelisteten Schlüsselwörtern werden im Klassengespräch mögliche in-
haltliche Zusammenhänge diskutiert. Manche Sätze erscheinen durch die Frequenz der Unterstrei-
chungen bereits als Schlüsselsätze.
4. Schritt
Die Signalwörter werden umkringelt. Das kann in Einzel- oder Gruppenarbeit oder mit der ganzen
Klasse geschehen.
Arbeit, die unter Zwang geschieht, entfremdet den Menschen von sich selbst. Unfreie, unschöpferi-
sche Arbeit ist, sich der Mensch »in seiner Arbeit bejaht, ( S n ) verneint,
wohl, ( -) unglücklich fühlt«. (Dann) ist der Arbeiter »außer der Arbeit bei sich @ in der
Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, er arbeitet, (und) er arbeitet, ist er (B)
5 zu Haus. Seine Arbeit ist ( E r ) (m) freiwillig,)nC
- gezwungen, Zwangsarbeit.«
Marx' Kritik trifft (s) die ungerechte Verteilung des Geldes, (sEdii?n) die unfreie Arbeit: »Eine
gewaltsame Erhöhung des Arbeitslohns wäre @ eine bessere Salairierung der Sklaven @ hätte
(weder) dem Arbeiter @ der Arbeit ihre menschliche Bestimmung (Und) Würde erobert.«
»Die Philosophie von Marx«, @ faßt Erich Fromm zusammen, »ist ein Protest gegen die Entfrem-
10 dung des Menschen, gegen den Verlust seiner selbst rn seine Verwandlung in ein Ding. ( E d
Protest erhebt er gegen die Dehumanisierung Automatisierung des Menschen im Indu-
strialismus.«
Marx selbst nennt seine Lehre (=I einen Materialismus, B einen Idealismus, 1-(
einen Humanismus. »Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen
1s ist der Mensch selbst.«
Der »positive Humanismus«, den Marx vertritt, kämpft (m) für irgendein System, (-]für
den freien, »den wirklichen, den individuellen Menschen.« (Ernst Fischer)
Die Art der Signalwörter läßt zum einen Rückschlüsse auf die inhaltlich-logische Struktur des Textes
zu, zum anderen führt sie zu einer Erweiterung der Verständnisinseln
- durch Einbeziehung der Substantive, von denen als frequente Wörter unterstrichene Genitivfor-
men (z.B. Z. 7: Erhöhung des Arbeitslohns) oder deklinierte Adjektive (2.B. Z. 8: ihre menschliche
Bestimmung und Würde) abhängig sind,
- durch Einbeziehung des Wortes, bzw. der Wortgruppe, die auf ein Modaladverb folgt (in selte-
nen Fällen ihm vorausgeht) als einer wichtigen Aussage im Satz (2.B. Z. 2: (m) beja,ht, E
dern) verneint),
- durch Aufsuchen der Verbalgruppe (Verb + Verbergänzung), wenn ein Signalwort es inhaltlich er-
fordert.
Im vorliegenden Beispiel ist aufgrund der Signalwörter bereits ersichtlich, daß es sich um einen Text
mit definitorischem Charakter handelt, der in seinen Definitionen mit Gegensatzpaaren arbeitet.
5. Schritt
In der Kurspraxis erfolgt nun immer die Detaillektüre.
Der Kursleiter liest die einzelnen Sätze vor. Inhaltlich durch die vorhergehenden Schritte noch nicht
geklärte Sätze werden erschlossen durch Aufsuchen der Verbalgruppe und ihre Bedeutungsbestim-
mung unter Einbeziehung des Subjektes und der bereits entschlüsselten Textinseln.
Bei Unklarheiten auf Wort- bzw. Satzebene erfolgt eine kurze Kontrollübersetzung.
Anschließend lesen die Lerner den behandelten Text satzweise vor.
Textspezifische Übungen werden in der Regel von den Schülern zu Hause gemacht.
Lösungen 73
Lernstoff
Aus: »Briefe an Freunde« Europäische Verlagsanstalt GmbH - Köln, zitiert nach: Häussermann, Woods, Zenkner, Sprachkurs
Deutsch 2, Diesterweg 1979, S. 97
Französische Übersetzung in: Rosa Luxemburg: »J'&tais, je suis, je serai!«, Correspondance 1914-1919, Maspkro 1977
Englische Übersetzung in: Eric Bronner (ed.): The Letters of Rosa Luxemburg, Boulder/Colo.: Westview Press, 1978
*F = Französisch
E = Englisch
(Nichts) ändert sich @ schnell @ die menschliche Psyche.
(W) die Psyche der Massen - sie ist dem Meer gleich. In
der Masse ruhen alle Möglichkeiten: die Stille @ der Orkan,
die Schwäche @ der Heroismus. Die Masse ist (immer) auf
5 dem Sprung, etwas total anderes zu werden.
Der schlechte Kapitän steuert sein Schiff nach dem momenta-
nen Aussehen der Wasseroberfläche. Der gute Kapitän versteht
die Zeichen am Himmel (und) in der Tiefe @ kennt die zu- P
künftigen Stürme.
10 »Die Masse ist schlecht« - @ urteilt (GI (nuy) der klei-
ne Politiker. Der große Politiker folgt (nicht) der momentanen
Stimmung der Massen. Er kennt die Geschichte (und) läßt ihr
Zeit. Ihm gehört die Zukunft.
Hier einige Satzanfänge aus dem Text von Rosa Luxemburg. Einige Veränderungen gegenüber dem
Original erklären sich daraus, daß das Subjekt hier immer an den Satzanfang gestellt ist.
Vervollständigen Sie die Sätze durch die erste Verbergänzung.
Verbinden Sie die folgenden Sätze. Formen Sie dabei jeweils den zweiten Satz zu einem Relativsatz
um.
Vergessen Sie nicht, daß im deutschen Nebensatz das konjugierte Verb am Ende steht (s. Anhang F35
/ E34).
1. Kandinsky publiziert 1910 seinen Aufsatz »Inhalt und Form«. Der Aufsatz enthält die Grundge-
danken seiner späteren hblikationen.
2. Larionow organisiert 1910 die erste Ausstellung »Karo Bube«. Die Ausstellung zeigt (zeigen =
4. 1911 gründet Kandinsky zusammen mit Franz Marc den »Blauen Reiter«. Der »Blaue Reiter«
geht in die Geschichte der Kunst ein. (eingehen = entrer / g o down in)
5. Gropius arbeitet am Bauhaus mit einer Künstlergruppe. Zu der Künstlergruppe gehört von 1922
bis 1933 auch Kandinsky.
6. Kandinsky schafft den Weg für eine abstrakte Malerei. Zu der abstrakten Malerei führen ihn vor
allem seine theosophischen Studien.
7. Die theosophischen Studien sind grundlegend (= fondamental/ fundamental) für Kandinskys Werk.
Die theosophischen Studien führen ihn zur Abstraktion.
2. Er gründet 1901
3. Er ist 1902
4. Er publiziert 1910
5. Der Aufsatz enthält bereits
6. Er geht 1914
7. Er arbeitet ab 1920
8. Er ist von 1922-1933
9. Kandinsky schafft
10. Seine theosophischen Studien führen ihn
Wassily Kandinsky:
3 Grundbegriffe
I
Geist und Materie
1. Der Mensch sieht Materie. In der Materie ist der abstrakte Geist verborgen.
2. Es ist nicht möglich, ihn zu definieren. Es ist möglich, seine Wirkung zu erfahren.
3. Geist und Materie sind etwas Verschiedenes, ... sind sie voneinander abhängig.
5. Materie und Geist sind als Abstufungen der Materie denkbar. Sie sind als Abstufungen des Geistes
denkbar.
b) Schreiben Sie unter die nachstehenden Sätze die Übersetzung in Ihrer Muttersprache. Umrahmen
Sie im Infinitivsatz die einzelnen Satzelemente. Beachten Sie die rückläufige Struktur des Deut-
schen.
II
Form und Inhalt
2. Übersetzen Sie folgende Auszüge und umrahmen Sie die Verbalgruppen wie folgt:
a) Form und Inhalt 7 1 Igeschiedenl.
Forme et contenu FI]
Ibn de l'autre].
Form and content I from one another].
1. Form und Inhalt sind aufeinander bezogen.
U L ' I i i i l ' I
Verbinden Sie folgende Sätze mit Hilfe der nachstehenden Signalwörter (n.K. = nebenordnende
Konjunktion, u.K. = unterordnende Konjunktion):
aber (n.K.) / auch wenn (u.K.) / sondern (n.K.) / wenn (u.K.) / wenngleich (u.K.)
siehe Anhang F37-38 / E36-37
1. Form und Inhalt sind voneinander geschieden. Sie sind aufs engste aufeinander bezogen.
2. Nicht die Form, die Materie, ist das Wichtigste. Der Inhalt, der Geist, ist das Wichtigste.
4. Inhalte sind ewig und absolut. Die vom Künstler geprägten und an ihn gebundenen Formen
sind zeitlich und relativ.
5. Form ist erschöpfend zweckmäßig. Sie bringt den Inhalt am ausdrucksvollsten zum Vorschein und
ist aus innerer Notwendigkeit erwachsen.
Suchen Sie in den beiden Kandinsky-Texten Adjektive zu den untenstehenden Adjektivsuffixen (vgl.
Anhang F 13 / E 12. Entschlüsseln Sie ihren Sinn mit Hilfe des Wörterbuches oder der Wortstammliste
(Anhang F5- 10 / E 5- 10) und finden Sie das Grundwort auf, von dem sie abgeleitet sind. Geben Sie
die Übersetzung an.
-1ich
menschlich Mensch humain / human
Übung
Vervollständigen Sie die nachstehenden Satzanfänge aus den beiden Kandinsky-Texten durch die
erste Verbergänzung.
NB: Satz I I ist als Beispiel eines vollständigen Minimalsatzes aufgeführt, in dem das Verb zu seiner
Aussage keiner Ergänzung bedarf.
I 1. Die Welt ist
2. Der schaffende Geist ist
3. Dieser Geist ist
4. Er drängt danach,
5. Er ist --- - --- -.
. --P P- --
I1 9. Form ist
10. Jede Form hat
11. Jede Form spricht.
12. Die vom Künstler geprägten Formen sind
13. Form ist
Walter Benjamin :
5 Illuminationen
Französische Übertragung Walter Benjamins in: Das Passagen-Werk, Frankfurt: edition Suhrkamp, 1983, 1. Bd., S. 60-61
Englische Übersetzung: Walter Benjamin: Illuminations, edited and with an introduction by Hannah Arendt, translated from
the German by Harry Zohn, London: Fontana, 1973
2. Bestimmen Sie die Wörter, aus denen sich folgende Komposita zusammensetzen, und geben Sie
die Übersetzung an.
Beispiel
das Handel/s/zentrum le centre de commerce / commercial centre
1. das Stadtzentrum
2. die Handelsstadt
3. der Warenhandel
4. die Handelsware
5. das Wohnhaus
6. der Hausbesitzer
7. der Hausbau
8. die Baukunst
9. der Kunststoff
10. die Kunststoffverwendung
11. die Kunstausstellung
12. die Ausstellungshalle
13. die Zeitgeschichte
14. das Geschichtsbuch
15. die Entstehungszeit
3. Suchen Sie im Text alle Substantive mit Suffix »-urig«. Geben Sie die Verben, von denen sie abge-
leitet sind, an und übersetzen Sie sie.
Beispiel
Suffix -ung Verb Ubersetzung
P-
Französische Übertragung Walter Benjamins in: Das Passagen-Werk, Frankfurt: edition suhrkamp, 1983, L. Bd., S. 64
Englische Übersetzung: Walter Benjamin: Illuminations, edited and with an introduction by Hannah Arendt, translated from
the German by Harry Zohn, London: Fontana, 1973
Unterstreichen Sie im deutschen Text die in der französischen bzw. englischen Fassung unterstriche-
nen Verben bzw. Verbalgruppen.
W. Benjamin: Louis-Philippe
oder das Interieur
Louis-Philippe ou l'intirieur Illuminationen, Auszug S. 177 Louis-Philippe or the lnterior
Sous Louis-Philippe le particulier Unter Louis-Philippe betritt der Under Louis-Philippe the private in-
entre sur la scene de I'histoire. Privatmann den geschichtlichen dividual rnakes his appearance on
L2largissement de I'appareil di- Schauplatz. Die Erweiterung the Stage of history. The extension
mocratique par un nouveau droit des demokratischen Apparates of the dernocratic apparatus through
de vote coiizcide avec la corrup- s durch ein neues Wahlrecht fällt new voting rights coincides with par-
tion parlementaire qui est orga- mit der parlamentarischen Kor- liarnentary corruption, which &-
nisie pur Guihot. Sous son cou- ruption zusammen, die von ganized by Guihot. Under Cover of
vert la classe au pouvoir fait I'hi- Guihot organisiert wird. In de- this the ruling class rnakes history
stoire pur le fait m8me qu'elle ren Schutz macht die herrschen- through the pursuit of its business
s'occupe de ses affaires. Elle fait 10 de Klasse Geschichte, indem sie activities. lt prornotes the building of
progresser la construction de fer ihre Geschäfte verfolgt. Sie för- iron structures in order to irnprove
a 8 n d'amiliorer son fonds en ac- dert den Eisenbau, um ihren its shares. It supports the reign of
tions. Elle favorise le regne de Aktienbesitz zu verbessern. Sie Louis-Philippe as that of the private
Louis-Philippe comme celui d'un begünstigt die Herrschaft businessrnan. With the July revolu-
particulier chargi de la gestion 1s Louis-Philippes als die des ge- tion the bourgeoisie realizes its
des affaires. Dans la rivolution schäftsführenden Privatman- goals of 1789 (Marx).
d e juillet la bourgeoisie a rialisi nes. Mit der Julirevolution hat ... The private individual who in his
les objectifs de 1789 (Marx). die Bourgeoisie die Ziele von office takes account of reality,
... Le particulier qui, dans son 1789 verwirklicht (Marx). dernands of the lnterior that it pre-
comptoir, tient compte de la rka- 20 ... Der Privatmann, der im Kon- serve his illusions. ... This is the ori-
liti exige de I'intirieur d'8tre tor der Realität Rechnung trägt, gin of the phantasrnagoria of the ln-
-
entretenu dans ses illusions. ... verlangt vom Interieur in sei- terior. To the private individual it -is
Cela est a I'origine des phantas- nen Illusionen unterhalten zu the universe and represents every-
magories de I'intkrieur. I1 reprk- werden. ... Dem entspringen die thing that is distant and in the past.
sente pour le particulier l'univers. 25 Phantasmagorien des Inte- Its salon E a box in the theatre of
En lui il rassemble le lointain et rieurs. Es stellt für den Privat- the world.
le passe. Son salon est une loge mann das Universum dar. In
dans le thidtre mondial. ihm versammelt er die Ferne
und die Vergangenheit. Sein
30 Salon ist eine Loge im Welt-
theater.
Vervollständigen Sie nachstehende Satzanfange durch die erste Verbergänzung.
1. Weltausstellungen sind
2. Nationale Ausstellungen der Industrie gehen
3. Die erste Weltausstellung findet 1798
4. Sie wird für die Arbeiterklassen
5. Die Weltausstellungen verklären
6. Der Gebrauchswert der Waren tritt
7. Die Vergnügungsindustrie hebt den Menschen
8. Der Mensch genießt
9. Die Warenbezeichnung »sp6cialit6« kommt um diese Zeit
10. Auch das Wort Reklame entsteht
Walter Benjamin
7 Illuminationen
1 - Ring
2 - Abbruchkünstler
3 - Strategische Verschönerung
Französische Übertragung Walter Benjamins in: Das Passagenwerk, Frankfurt: edition suhrkamp, 1983, 1. Bd., S. 72-73
Englische Übersetzung: Walter Benjamin: Illuminations, edited and with an introduction by Hannah Arendt, translated from
the German by Harry Zohn, London: Fontana, 1973
Suchen Sie in den nachstehenden Auszügen die Verben in ihren verschiedenen Erscheinungsformen
auf.
Bestimmen Sie ihre Form, geben Sie den Infinitiv und die entsprechende Übersetzung an.
Illuminationen, Auszug S. 174
Beispiel Arago präsentiert die Photographie in einer Kammerrede.
präsentiert: 3. Pers.Sg.Präs. / präsentieren / presenter / to present
1. Er prophezeit ihre wissenschaftliche Anwendung.
3. Die Photographie führt zur Vernichtung des großen Berufsstandes der Portraitminiaturisten.
6. Der gesellschaftliche Grund dafür liegt in dem Umstand, daß die ersten Photographen der Avant-
garde angehörten ...
7. Die Weltausstellung von 1855 bringt zum ersten Mal eine Sonderschau »Photographie«.
10. Die Mode schreibt das Ritual vor, nach dem der Fetisch Ware verehrt sein will.
11. Zur Pariser Weltausstellung von 1867 erläßt Victor Hugo ein Manifest: »An die Völker Europas«.
12. Früher ... wurden deren Interessen von den französischen Arbeiterdelegationen vertreten, deren
erste zur Londoner Weltausstellung von 1851 ... abgeordnet wurde.
13. Diese war ... für die Gründung der Internationalen Arbeiter-Assoziation von Marx von Bedeu-
tung.
14. ... Balzac hat als erster von den Ruinen der Bourgeoisie gesprochen.
-
Unterstreichen Sie die Substantive, auf die sich die im Text markierten Wörter beziehen (Personal-,
Possessiv- und Demonstrativpronomen, bestimmte Artikel).
Haussmanns urbanistisches Ideal waren die perspektivischen Durchblicke durch lange Straßenfluch-
ten. Es entspricht @ im neunzehnten Jahrhundert immer wieder bemerkbaren Neigung, technische
Notwendigkeiten durch künstlerische Zielsetzungen zu veredeln. Die Institute der weltlichen und
geistlichen Herrschaft des Bürgertums sollten, in den Rahmen der Straßenzüge gefaßt, Apo-
5 theose finden. Straßenzüge wurden vor Fertigstellung mit einem Zelttuch verhangen und wie
Denkmäler enthüllt. - Die Wirksamkeit Haussmanns fügt sich dem napoleonischen Idealismus ein.
C E r ] begünstigt das Finanzkapital. Paris erlebt eine Hochblüte der Spekulation. Das Börsenspiel
drängt @ aus der feudalen Gesellschaft überkommenen Formen des Hasardspiels zurück.
... Die Steigerung der Mietpreise treibt das Proletariat in die Faubourgs. Die Quartiers von Paris ver-
10 lieren(-] @ Eigenphysiognomie. Die rote ceinture entsteht. Haussmann hat sich selber den
Namen »artiste dkmolisseur« gegeben. (@ fühlte sich zu C=) Werk berufen und betont das in
seinen Memoiren. Indessen entfremdet @ den Parisern Stadt. @ fühlen sich in @ nicht
mehr heimisch. Der unmenschliche Charakter der Großstadt b e g i n n t , C E ] bewußt zu werden. ...
15 Der wahre Zweck der Haussmannschen Arbeiten war die Sicherung der Stadt gegen den Bürgerkrieg.
(Er) wollte die Errichtung von Barrikaden in Paris für alle Zukunft unmöglich machen. In solcher
Absicht hatte schon Louis-Philippe Holzpflasterung eingeführt. Dennoch spielten die Barrikaden in
der Februarrevolution eine Rolle. Engels beschäftigt sich mit der Technik der Barrikadenkämpfe.
Haussmann will @ auf doppelte Art unterbinden. Die Breite der Straßen soll (;hre Errichtung un-
20 möglich machen, und neue Straßen sollen den kürzesten Weg zwischen den Kasernen und Arbeiter-
vierteln herstellen. Die Zeitgenossen taufen das Unternehmen »L'embellissement stratkgique«.
Vervollständigen Sie nachstehende Satzanfänge durch die erste Verbergänzung.
1. Die perspektivischen Durchblicke durch lange Straßenfluchten waren
2. Im 19. Jahrhundert veredelte man gern
3. Die Wirksamkeit Hausmanns fügt sich
4. Die Steigerung der Mietpreise treibt das Proletariat
5. Durch diese Vertreibung verlieren die Quartiers von Paris
6. Haussmann entfremdet den Parisern
7. Der wahre Zweck seiner Arbeiten war
8. Wie Louis-Philippe wollte er die Errichtung von Barrikaden in Paris
9. Neue Straßen sollten
8 Karl Marx - Friedrich Engels:
Manifest der kommunistischen Partei (1848)
Französische Übersetzung in: Karl Marx - Friedrich Engels: Manifeste du Parti Cornrnuniste, Paris: kditions sociales, 1972,
S. 3 1-32 (edition bilingue)
Englische Übersetzung in: Karl Marx - Frederick Engels: The Communist Manifesto, New York: Pathfinder Press, 1971
38
Lernstoff Erweitertes Attribut (Partizipialkonstruktion) Anhang F21, 33 / E21, 32
Substantivsuffix »-er«+ Anhang F 11 / E 11
Übung
a) Suchen Sie im Text die Substantive mit dem Suffix »-er« auf, die eine Gruppenzugehörigkeit be-
zeichnen.
b) Bilden Sie von den folgenden Verben ausgehend Substantive mit dem Suffix »-er«, die eine Grup-
penzugehörigkeit bezeichnen, und geben Sie die Übersetzung an.
Beispiel
führen der Führer le meneur, guide / leader, guide
kämpfen
reiten
unterdrücken
zeichnen
verlieren
arbeiten
spielen
herstellen
sehen
Nachstehend einige Auszüge aus dem Manifest der kommunistischen Partei. Suchen und unterstrei-
chen Sie in diesen Sätzen jeweils das erweiterte Attribut. Orientieren Sie sich dabei an den Unterstrei-
chungen in der französischen bzw. englischen Übersetzung, die zum Zweck dieser Übung sehr wört-
lich gefaßt ist.
1. Der ostindische und chinesische Markt, die Kolonisierung von Amerika, der Austausch mit den
Kolonien, die Vermehrung der Tauschmittel und der Waren überhaupt gaben dem Handel, der
Schiffahrt, der Industrie einen nie gekannten Aufschwung ...
Les marchks des Indes Orientales et de la Chine, la colonisation de l'Amirique, le commerce colonial,
la multiplication des moyens dechange et, en ginkral, des marchandises donnerent un essor jus-
qu'alors inconnu au nkgoce, a la navigation, a I'industrie ...
The East Indian and Chinese markets, the colonisation of Arnerica, the trade with the colonies, the increase in
the rneans of exchange and in cornrnodities generally, gave to cornrnerce, to navigation, to industry, an impulse
never before known ...
2. Die bisherige feudale oder zünftige Betriebsweise der Industrie reichte nicht mehr aus für den mit
den neuen Märkten anwachsenden Bedarf.
L'ancien mode d'exploitation fkodal ou corporatifde l'industrie ne suffisait plus aux besoins sans cesse
croissants a mesure que s'ouvraient de nouveaux marchks.
The previous feudal or guild rnode of industry now no longer sufficed for the growing wants of the new rnarkets.
3. An die Stelle der alten, durch Landeserzeugnisse befriedigten Bedürfnisse treten neue, welche die
Produkte der entferntesten Länder und Klimate zu ihrer Befriedigung erheischen.
A la place des anciens besoins satisfaits pur la production nationale naissent des besoins nouveaux rk-
clamant pour leur satisfaction les produits des contrkes et des climats les plus lointains.
In place of the old wants, satisfied by the productions of the country, we find new wants requiring for their satis-
faction the products of distant lands and clirnates.
4. In den Handelskrisen wird ein großer Teil nicht nur der erzeugten Produkte, sondern sogar der be-
reits geschaffenen Produktivkräfte regelmäßig vernichtet.
Ces crises ditruisent rkgulierement une grande partie non seulement des produits fabriquks, mais m2-
m e des forces productives delja crkkes.
In these crises a great Part not only of the existing products but also of the previously created productive forces
are periodically destroyed.
5. Die wachsende Konkurrenz der Bourgeois unter sich und die daraus hervorgehenden Handelskri-
Sen machen den Lohn der Arbeiter immer schwankender.
La concurrence croissante des bourgeois entre eux et les crises commerciales rksultant de Ia rendent les
salaires des ouvriers deplus en plus instables.
The growing cornpetition arnong the bourgeois and the resulting cornrnercial crises rnake the wages of the
worker ever rnore fluctuating.
Manifest der kommunistischen Partei (1848), Berlin: Dietz-Verlag, 1981, Auszug 11, S. 48-49
Französische Übersetzung in: Karl Marx - Friedrich Engels, Manifeste du Parti Communiste, Paris: kditions sociales, 1972,
S. 39-41 (kdition bilingue)
Englische Übersetzung in: Karl Marx - Frederick Engels: The Communist Manifesto, New York: Pathfinder Press, 1971
Lernstoff Gegenüberstellung und Sinndifferenzierung von:
a) vom Verbstamm abgeleiteten Substantiven ohne Suffix
b) vom Verbstamm abgeleiteten Substantiven mit Suffix »-ung« -+ Anhang F48-49 / E47-48
3. umwälzen bouleverser /
to revolutionize
b)
4. untergehen, ging, gegangen sombrer / to sink, decline, be ruined
5. binden, band, gebunden Zier / to bind
6. tauschen dchanger / to exchange
7. werten dvaluer / to rate, evaluate
8. scheinen briller / to shine
9. lohnen recompenser / to reward
C) Geben Sie die Grundverben (ohne Präfix) an, von denen folgende Substantive abgeleitet sind.
Beispiel
der Druck la pression, l'impression / drücken, drucken
pressure, impression
Übung
a) Suchen Sie im Text (Zeile 1-20) die von der Bourgeoisie herbeigeführten Umwälzungen.
Beispiel
das Band zwischen Mensch und Mensch - das nackte Interesse 1 die gefühllose »bare
Zahlung«
1. die persönliche Würde
2. die verbrieften und wohlerworbenen Freiheiten
3. die mit religiösen und politischen Illusionen
verhüllten Ausbeutungen
4. der Arzt, der Jurist, der Pfaffe, der Poet,
der Mann der Wissenschaft
5. das rührend-sentimentale Familienverhältnis
b) Welche Adjektive zeigen Ihrer Meinung nach eine affektive Stellungnahme des Autors an?
10 Karl Marx - Friedrich Engels:
Manifest der kommunistischen Partei (1848)
Französische Übersetzung in: Karl Marx - Friedrich Engels: Manifeste du Parti Communiste, Paris: Cditions sociales, 1972,
S. 41 -45 (kdition bilingue)
Englische Übersetzung in: Karl Marx - Frederick Engels: The Communist Manifesto, New York: Pathfinder Press, 1971
Lernstoff »werden« und seine Funktion + Anhang F46-47 / E45-46
Verbpräfix »ver-«+ Anhang F 16,51 -52 / E 16, 50-51
L
Nachstehend eine Liste von Substantiven, die von Verben mit dem Präfix »ver-« abgeleitet sind.
Finden Sie diese Verben sowie ihre Grundwörter auf (Verb, Adverb, Adjektiv, Substantiv).
Geben Sie die entsprechende Übersetzung an.
Beispiel
die Verbindung verbinden binden
la liaison, la relation relier lier
connection, contact connect bind
die Vernichtung
die Verarbeitung
der Verbrauch
die Verbesserung
die Vermehrung
der Versuch
die Vergrößerung
die Verfilmung
der Verstand
die Vergötterung
das Verhältnis
die Vereinfachung
die Veränderung
die Verachtung
a) Suchen Sie im 3. Auszug aus dem Manifest der kommunistischen Partei die Verbalgruppen mit
»werden« auf. Bestimmen Sie jeweils, was sie zum Ausdruck bringen. (Anhang F46-47 / E45-46)
2. Provinzen mit verschiedenen Interessen, Gesetzen, Regierungen und Zöllen wurden zusammen-
gedrängt in eine Nation, eine Regierung, ein Gesetz, ein nationales Klasseninteresse, eine Douanen-
linie.
3. Die Produktions- und Verkehrsmittel, auf deren Grundlage sich die Bourgeoisie heranbildete, wur-
den in der feudalen Gesellschaft erzeugt.
P-
4. In den Handelskrisen wird ein großer Teil ... der bereits geschaffenen Produktivkräfte regelmäßig
vernichtet.
5. In den Krisen bricht eine gesellschaftliche Epidemie aus, ... die Epidemie der Überproduktion. ...
Die Produktivkräfte ... sind zu gewaltig für diese Verhältnisse geworden. ... Die bürgerlichen Ver-
hältnisse sind zu eng geworden, um den von ihnen erzeugten Reichtum zu fassen.
6. Aber die Bourgeoisie hat nicht nur die Waffen geschmiedet, die ihr den Tod bringen; sie hat auch
die Männer gezeugt, die diese Waffen führen werden - die modernen Arbeiter, die Proletarier.
Vokabelhilfen
erzeugen / das Erzeugnis produire, le produit / produce, the product
das Gemeingut la propriktk commune / cornrnon property
der Zoll la douane / custorns
zusammendrängen regrouper, parquer / to herd together
vernichten aneantir / to destroy
ausbrechen kclater / to break out
gewaltig immense, puissant / powerful
der Reichtum la richesse / wealth
Waffen schmieden / führen forger, manier des armes / to forge, wield arms
11 Karl Marx - Friedrich Engels
Manifest der kommunistischen Partei (1848)
Französische Übersetzung in: Karl Marx - Fnedrich Engels: Manifeste du Parti Communiste, Paris: editions sociales, 1972,
S. 53-57, 63 (edition bilingue)
Englische Übersetzung in: Karl Marx - Frederick Engels: The Communist Manifesto, New York: Pathfinder Press, 1971
a) Bestimmen Sie die Wörter, aus denen sich folgende Komposita zusammensetzen, und geben Sie
ihre Übersetzung an.
Handarbeit
Handelsartikel
Warenhandel
Handelsware
Warenhaus
Lohnarbeit --
Lohnarbeitssystem - -. ---
Arbeitslohn -----
Lohntarif - --
Lohntarifverhandlung
Arbeitsmarkt
Arbeitsteilung
Teilzeitarbeit
Lebenskosten
Lebensmittel
Lebensmittelpreis
Arbeitsstunde
Stundenarbeit
Arbeiterklasse
Klassenkampf
b) Finden Sie in nachstehenden Sätzen jeweils die Nominalgruppen mit erweitertem Attribut auf und
geben Sie die Übersetzung an.
1. Die von der Bourgeoisie geschmiedeten Waffen bringen ihr jetzt den Tod.
2. Die Bourgeoisie hat auch die diese Waffen führenden Männer gezeugt, die Proletarier.
3. Diese sich stückweis verkaufenden Arbeiter sind eine Ware wie jeder andere Handelsartikel.
4. Sie werden ein bloßes Zubehör der sich immer mehr ausdehnenden Maschinerie.
5. Die vom Arbeiter verursachten Kosten beschränken sich fast nur auf die Lebensmittel.
6. Von allen der Bourgeoisie heute gegenüberstehenden Klassen ist nur das Proletariat eine wirklich
revolutionäre Klasse.
(Hinweis für den Lehrer: Erarbeiten Sie zur Vorentlastung der Übung mit den Schülern die frequen-
ten Wörter, Internationalismen und Eigennamen.)
Markieren Sie die Signalwörter und analysieren Sie ihre Funktion in bezug auf die argumentative
Struktur des Textes.
Arbeit, die unter Zwang geschieht, entfremdet den Menschen von sich selbst. Unfreie, unschöpferi-
sche Arbeit ist, wenn sich der Mensch »in seiner Arbeit nicht bejaht, sondern verneint, nicht wohl,
sondern unglücklich fühlt.« Dann ist der Arbeiter »außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer
sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Haus. Seine Arbeit ist
5 daher nicht freiwillig, sondern gezwungen, Zwangsarbeit.« Marx' Kritik trifft nicht die ungerechte
Verteilung des Geldes, sondern die unfreie Arbeit: »Eine gewaltsame Erhöhung des Arbeitslohns wäre
nur eine bessere Salairierung der Sklaven und hätte weder dem Arbeiter noch der Arbeit ihre mensch-
liche Bestimmung und Würde erobert.
»Die Philosophie von Marxc<, so faßt Erich Fromm zusammen, »ist ein Protest gegen die Entfrem-
10 dung des Menschen, gegen den Verlust seiner selbst und seine Verwandlung in ein Ding. Diesen Pro-
test erhebt er gegen die Dehumanisierung und Automatisierung des Menschen im Industrialismus.«
Marx selbst nennt seine Lehre weder einen Materialismus, noch einen Idealismus, sondern einen Hu-
manismus. »Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist aber
der Mensch selbst.«
15 Der »positive Humanismus«, den Marx vertritt, kämpft nicht für irgendein System, sondern für den
freien, »den wirklichen, den individuellen Menschen«.
Lesetext aus: Häussermann, Deutschkurs 3, S. 13
Vervollständigen Sie nachstehende Satzanfänge durch die erste Verbergänzung.
I. Das Proletariat macht
2. Die Arbeiter bilden auf der ersten Stufe ihres Kampfes
3. Mit der Entwicklung der Industrie wird das Proletariat
4. Die Kollisionen zwischen dem einzelnen Arbeiter und dem einzelnen Bourgeois nehmen
Im Anfang war nichts da als Gott allein. Nichts war da: nicht
die Lichter am Himmel, nicht das Wasser und nicht das Feste,
nicht einmal der leere Raum war da, und nicht die Zeit. Aber
Gott war da und in Gott das Bild der Welt, die er erschaffen
5 wollte. Und als Gott sprach: »Jetzt!«, da war die Zeit da, und
als er sprach: »Hier und dort und droben und drunten«, da war
der Raum da.
Und Gott ließ das Wort, das er in sich hatte, in die Zeit und in
den Raum. Das Wort schuf das Licht und die Finsternis, schuf
10 die Sterne und schrieb ihnen ihre Bahn vor. Und Gott blickte
auf einen ganz kleinen Stern, wählte ihn aus und nannte ihn
»Erde«. Und er wählte einen großen, flammenden Stern aus
und nannte ihn »Sonne«. Die Sonne leuchtete über der Erde
und wärmte sie. Und Gott wählte einen winzigen Stern aus, den
15 nannte er »Mond«. Der sollte um die Erde ziehen wie die Erde
um die Sonne. Die Sonne aber machte auf der Erde mit ihrem
Kommen und Gehen den Tag und die Nacht.
Englische Übersetzung: Stefan Andres: The Bible Story, illustrated by Gerhard Oberländer, translated from the German by
Michael Bullock
Lernstoff Präteritum der unregelmäßigen Verben -+ Anhang 17- 19,22-25 / E 17- 19,22-25
Ermitteln Sie die unregelmäßigen Verben, von denen folgende Substantive abgeleitet sind:
Beispiel
die Sprache la langue / language sprechen
1. die Schrift I'kcriture / writing
2. der Begriff le concept / concept
3. der Unterschied la difference / difference
4. der Verstand I'entendement / understanding
5. der Trieb la pulsion / drive
6. die Gabe le don / gift
7. das Maß la mesure / measure
8. das Band le ruban, le Iien / ribbon, bond
9. das Schloß la serrure, le chdteau /lock, castle
10. der Zwang la contrainte / constraint
11. die Tat l'acte / action
12. das Verbot l'interdiction / ban
Nachstehend der Anfang der Schöpfungsgeschichte in der Lutherschen Übersetzung. Ergänzen Sie
den Text durch das Präteritum der im Infinitiv angegebenen Verben. (Die unregelmäßigen Verben
sind durch »u.V.« gekennzeichnet.)
Im Anfang Gott Himmel und Erde. Und die Erde 1. schaffen, u.V.
Und Gott
wüst und leer, und es
der Tiefe. Und der Geist Gottes
: Es werde Licht.
finster auf
auf dem Wasser.
Und es
2. sein, u.V.
4. schweben
5. sprechen, u.V.
3. sein, u.V.
i
Licht. Und Gott , daß das Licht 6./7. werdedsehen, u.V.
gut . Da Gott das Licht von der 8./9. seidscheiden, u.V.
Finsternis und das Licht Tag und die Finsternis 10. nennen, u.V.
Nacht. Da aus Abend und Morgen der erste Tag. 11. werden, u.V.
Und Gott : Es werde eine Feste zwischen den Was- 12. sprechen, u.V.
sern und die sei ein Unterschied zwischen den Wassern. Da
Gott die Feste und das Wasser 13./ 14. machedscheiden, u.V.
unter der Feste von dem über der Feste. Und es also. 15. geschehen, u.V.
Und Gott die Feste Himmel. Da 16. nennen, u.V.
aus Abend und Morgen der andere Tag. 17. werden, u.V.
aus: Martin Luther, Die ganze Heilige Schrift, Wittenberg, 1545
Johannes - Evangelium 1
13 Prolog
Wenn wir lesen, denkt ein Anderer für uns; wir wiederholen
bloß seinen mentalen Proceß. Es ist damit, wie wenn beim
Schreibenlernen der Schüler die vom Lehrer mit Bleistift ge-
schriebenen Züge mit der Feder nachzieht. Demnach ist beim
5 Lesen die Arbeit des Denkens uns zum größten Theile abgenom-
men. Daher die fühlbare Erleichterung, wenn wir von der Be-
schäftigung mit unsren eigenen Gedanken zum Lesen überge-
hen. Aber während des Lesens ist unser Kopf doch eigentlich
nur der Tummelplatz fremder Gedanken. Daher kommt es, daß
10 wer sehr viel und fast den ganzen Tag liest, dazwischen aber sich
in gedankenlosem Zeitvertreib erholt, die Fähigkeit, selbst zu
denken, allmählich verliert, - wie Einer, der immer reitet, zu-
letzt das Gehen verlernt. Solches aber ist der Fall sehr vieler Ge-
lehrten: sie haben sich dumm gelesen.
Finden Sie im Text die Substantive auf, die nachstehenden Kategorien entsprechen. Geben Sie den
dazugehörigen Infinitiv an.
1. Vorgang als 2. Phänomen, das auf 3. Phänomen, Ergeb- 4. Infinitiv
Phänomen seine Entwicklung nis eines Vorgangs
zurückverweist (vom Verbstamm
abgeleitet, ohne
das - en die -ung Suffix)
Beispiel
s Unterscheiden e Unterscheidung r Unterschied unterscheiden
Tübingen: Niemeyer Verlag, 1961, erster Teil, 1951 - 1952, Auszug S. 1-2
In das, was Denken heißt, gelangen wir, wenn wir selbst denken.
Damit ein solcher Versuch glückt, müssen wir bereit sein, das
Denken zu lernen.
Sobald wir uns auf dieses Lernen einlassen, haben wir auch
5 schon zugestanden, daß wir das Denken noch nicht vermögen.
Aber der Mensch heißt doch der, der denken kann - und das
mit Recht. Denn er ist das vernünftige Lebewesen. Die Vernunft,
die ratio, entfaltet sich im Denken. Als das vernünftige Lebewe-
sen muß der Mensch denken können, wenn er nur will. Indes
10 will der Mensch vielleicht denken und kann es doch nicht. Am
Ende will er bei diesem Denkenwollen zu viel und kann deshalb
zu wenig. Der Mensch kann denken, insofern er die Möglichkeit
dazu hat. Allein dieses Mögliche verbürgt uns noch nicht, daß
wir es vermögen. Denn wir vermögen nur das, was wir mögen.
1s Aber wir mögen wiederum wahrhaft nur Jenes, was seinerseits
uns selber und zwar uns in unserem Wesen mag, indem es sich
unserem Wesen als das zuspricht, was uns im Wesen hält. Halten
heißt eigentlich hüten, auf dem Weideland weiden lassen. Was
uns in unserem Wesen hält, hält uns jedoch nur so lange, als wir
20 selber von uns her das Haltende be-halten. Wir be-halten es,
wenn wir es nicht aus dem Gedächtnis lassen. Das Gedächtnis
ist die Versammlung des Denkens. ...
Um das Denken zu vermögen, müssen wir es lernen. Was ist Ler-
nen? Der Mensch lernt, insofern er sein Tun und Lassen zu dem
25 in die Entsprechung bringt, was ihm jeweils an Wesenhaftem zu-
gesprochen wird. Das Denken lernen wir, indem wir auf das
achten, was es zu bedenken gibt. ...
Das Bedenklichste ist, da$' wir noch nicht denken; immer noch
nicht, obgleich der Weltzustand fortgesetzt bedenklicher wird.
Französische Übersetzung: Qu'appelle-t-on penser?, Paris: PUF, 1971, traduit par Aloys Becker et Gerard Granet
Englische Ubersetzung: A translation of »Was heißt Denken?<(by Fred D. Wieck and J. Glenn Gray, New York, London:
Harper and Row, 1968 (repr. 1972), Religious Perspectives, vol. 21
1
Lernstoff Neben- und unterordnende Konjunktionen und ihre Funktion in der argumentativen Struktur
eines Textes -+ Anhang F37-38 / E36-37
Substantivierte Infinitive und Adjektive in der philosophischen Sprache -+ Anhang
F47-48 / E46-47
Übung
Vervollständigen Sie den Text mit Hilfe der Konjunktionen, die dem Sinnzusammenhang entspre-
chen.
Sie zeigen an:
unterordnende nebenordnende
Konjunktion Konjunktion
eine Feststellung oder einen Tatbestand : daß
ein Mittel : indem
eine Begründung : weil, d a denn
eine Bedingung : wenn, falls
eine Absicht : damit
einen Gegensatz aber, doch, allein
eine Konzession oder einen Gegensatz : obwohl, obgleich
eine Einschränkung : insofern
In das, was Denken heißt, gelangen wir, (1) wir selber denken. (2)
ein solcher Versuch glückt, müssen wir bereit sein, das Denken zu lernen.
Sobald wir uns auf dieses Lernen einlassen, haben wir auch schon zugestanden, (3)
wir das Denken noch nicht vermögen. (4) der Mensch heißt
s doch der, der denken kann - und das mit Recht. (5) er ist das vernünftige Lebe-
wesen. Die Vernunft, die ratio, entfaltet sich im Denken. Als das vernünftige Lebewesen muß der
Mensch denken können, (6) er nur will. Indes will der Mensch vielleicht denken
und kann es doch nicht. Am Ende will er bei diesem Denkenwollen zu viel und kann deshalb zu
wenig. Der Mensch kann denken, (7) er die Möglichkeit dazu hat. (8)
10 dieses Mögliche verbürgt uns noch nicht, (9) wir es vermögen.
(10) wir vermögen nur das, was wir mögen. (1 1) wir mögen wie-
derum wahrhaft nur Jenes, was seinerseits uns selber und zwar uns in unserem Wesen mag, (12)
es sich unserem Wesen als das zuspricht, was uns im Wesen hält. ... Um das Den-
ken zu vermögen, müssen wir es lernen. Was ist Lernen? Der Mensch lernt, (13) er
15 sein Tun und Lassen zu dem in die Entsprechung bringt, was ihm jeweils an Wesenhaftem zugespro-
chen wird. Das Denken lernen wir, (14) wir auf das achten, was es zu bedenken
gibt. ...
Das Bedenklichste ist, (15) wir noch nicht denken; immer noch nicht, (16)
der Weltzustand fortgesetzt bedenklicher wird.
Um die Unterschiedlichkeit der Phänomene klarer herauszustellen, arbeitet die philosophische Spra-
che häufig mit substantivierten Infinitiven (Vorgang als solcher) und Adjektiven (abstrakte Begriffe),
die in der Standardsprache seltener auftreten.
Suchen Sie die deutsche Entsprechung für nachstehende Wörter.
Beispiel
a) l'acte de penser, le penser / thinking -+ das Denken
b) ce qui est possible, le possible / the possible -+ das Mögliche
a) Substantivierte Infinitive
1. l'apprentissage / learning
2. l'acte, le faire / deeds, acts, activities
3. 1'2tre / being
4. le fait de vouloir / will
5. le savoir / knowledge
6. l'existence, 1'2tre-la / existence
7. le fait de travailler / working
8. le fait de lire / reading
9. l'acte de parler / speaking
10. le comportement / behaviour
11. la vie / life
12. la recherche, l'acte de chercher / search
b) Substantivierte Adjektive
1. ce qui tient a l'essentiel/ the essential
2. ce qui donne le plus a penser /
that which is rnost thought-provoking
3. le mal / the bad
4. le bien / the good
5. le spirituel / the spiritual
6. le plus important / that which is rnost important
7. l'abstrait / the abstract
8. ce qui est philosophique / that which is philosophical
9. le concret / the concrete
10. ce qui est beau / the beautiful
11. ce qui est artistique / the artistic
12. ce qui est faisable / that which is feasible
Vervollständigen Sie nachstehende Satzanfänge durch die erste Verbergänzung.
1. Wenn wir selber denken, gelangen wir
2. Wir müssen
3. Wir vermögen
4. Aber mit Recht heißt der Mensch
5. Wenn er nur will, muß der Mensch
6. Dazu hat er
7. Daß wir noch nicht denken, ist
8. Und doch wird der Weltzustand
16 Martin Heidegger:
Was heißt Denken? Stundenuberginge, Von I zu I
... Das Lehren ist noch schwieriger als das Lernen. Man weiß
dies wohl; aber man bedenkt es selten. Weshalb ist das Lehren
schwerer als das Lernen? Nicht deshalb, weil der Lehrer die grö-
ßere Summe von Kenntnissen besitzen und sie jederzeit bereit
5 haben muß. Das Lehren ist darum schwerer als das Lernen, weil
Lehren heißt: lernen lassen. Der eigentliche Lehrer läßt sogar
nichts anderes lernen als - das Lernen. Deshalb erweckt sein
Tun oft auch den Eindruck, daß man bei ihm eigentlich nichts
lernt, sofern man jetzt unversehens unter »lernen« nur die
io Beschaffung nutzbarer Kenntnisse versteht.
Der Lehrer ist dem Lehrling nur einzig darin voraus, daß er
noch weit mehr zu lernen hat als sie, nämlich: das Lernenlassen.
Der Lehrer muß es vermögen, belehrbarer zu sein als die Lehr-
linge. Der Lehrer ist seiner Sache weit weniger sicher als die Ler-
15 nenden der ihrigen. Darum kommt bei dem Verhältnis von Leh-
rer und Lernenden, wenn es ein wahres ist, niemals die Autorität
des Viel-Wissers und der autoritative Einfluß des Beauftragten
ins Spiel. Darum bleibt es eine hohe Sache, ein Lehrer zu wer-
den, was etwas völlig anderes ist, als ein berühmter Dozent zu
20 sein.
Vermutlich liegt es an dieser hohen Sache und ihrer Höhe, daß
heute, wo alles nur nach unten und von unten her, z.B. vom Ge-
schäft aus, gemessen wird, daß heute niemand mehr Lehrer wer-
den möchte. Vermutlich hängt diese Abneigung mit jenem
25 Bedenklichsten zusammen, das zu denken gibt. Wir müssen das
echte Verhältnis zwischen Lehrer und Lehrlingen gut im Auge
behalten, falls im Verlauf dieser Vorlesung ein Lernen wach wer-
den dürfte.
Französische Übersetzung in: »Qu'appelle-t-on penser?« Reprises et transitions, Paris: PUF, 1959
Englische Ubersetzung: A translation of »Was heißt Denken?« by Fred D. Wieck and J. Glenn Gray, New York, London:
Harper and Row, 1968 (repr. 1972), Religious Perspectives, vol. 21
62
Lernstoff Komparativ mit »als« + Anhang F 13,39 / E 13, 38
Kausale Zusammenhänge: »warum - darum«, »darum, weil«
Ergänzen Sie den Text mit Hilfe nachstehender Komparativformen (sie sind nicht der Reihenfolge
nach angeordnet).
anderes ... als schwerer ... als
belehrbarer ... als schwieriger ... als
größere ... als schwierigere ... als
mehr ... als (2x) weniger ... als
Heidegger schreibt in diesem Text, daß das Lehren (1) ist das
Lernen, und er stellt die Frage, warum das Lehren wohl (2) ist
das Lernen. Nicht, weil der Lehrer (3) wissen muß
der Lerner, nicht, weil er die (4) Summe von Kenntnissen ha-
5 ben muß der Lehrling. Das Lehren, so sagt er, ist eine (5) Sache
das Lernen, weil Lehren heißt: lernen lassen, nichts (6) lernen
lassen das Lernen. So hat der Lehrer noch (7) zu lernen
die Lehrlinge, er muß sein Leben lang (8) sein
sie. Lehren heißt, den Lehrling lernen zu lassen, und insofern ist der Lehrer seiner
10 Sache viel (9) sicher die Lernenden der ihrigen.
4. Heute wird alles nur nach unten und von unten her gemessen.
Darum
5. Im Verlauf dieser Vorlesung soll ein Lernen wach werden.
Deshalb ...-
------P--
In: Der Mensch und seine Symbole; Walter Verlag 1968, Auszüge, S. 50 ff.
Französische Übersetzung: Carl Gustav Jung: »L'homme et Ses symboles«, Robert Laffont, 1964
Englische Übersetzung: Carl Gustav Jung: Man and his symbols, London: Pan Books, 1978
Lernstoff Verbpräfix »er-« / Präfix »un-« + Anhang F 15,51-52; 12 / E 15, 50-51 ; 12
Konditionalsatz ohne die Konjunktion »wenn« -+ Anhang F36 / E35
a) Bilden Sie mit Hilfe nachstehender Grundverben Verben mit dem Präfix »er-« und geben Sie die
Übersetzung an.
Beispiel
klären: clariJEer/to clarify erklären: expliquer / to explain
1. fahren: cheminer / to go
2. staunen: etre dtonnd / to be astonished
3. leben: vivre / to live
4. kennen : connaftre / to know
5. fassen: saisir, prendre / to seize, grasp
6. halten: tenir / to hold
7. öffnen: ouvrir / to open P - - - - -
b) Bestimmen Sie, ausgehend von nachstehenden Verben mit Präfix »er-«, die Adjektive (Positiv bzw.
Komparativ), von denen sie abgeleitet sind.
Beispiel
erröten rougir / to blush rot
1. erkranken tomber malade / to fall ill
2. erbleichen p d i r / to turn pale
3. erwachen se reveiller / to awake
4. erhöhen (sur)dlever / to raise, increase
5. erleichtern faciliter / to make easier, facilitate
6. erschweren rendre difflcile/ to make more difficult
7. erwärmen rechaufleer / to warm
8. erweitern ilargir / to enlarge
Übung
2. Wenn die Warnungen des Traumes nicht beachtet werden, so können wirkliche Unfälle die Folge
sein.
3. Wenn die geistige Stabilität erhalten bleiben soll, dann müssen das Unbewußte und das Bewußtsein
miteinander verbunden funktionieren.
- -
4. Wenn Menschen die Traumdeutung für überflüssig halten, so geschieht das oft aus Unkenntnis.
5. Wenn ein Traum uns undeutbar erscheint, dann zeigt das unseren Mangel a n Verständnis für eine
bildhafte Sprache.
18 Sigmund Freud:
Von Traum und Traumdeutung (1938)
aus: Abriß der Psychoanalyse, Teil I, Kap. 5, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1972, S. 24-26
Französische Übersetzung: Sigmund Freud: Abrege de psychanalyse, traduit par Anne Bermann, Paris: PUF 1949, p. 29-30
Englische Übersetzung: Sigmund Freud: An Outline of Psychoanalysis, translated from the German and newly edited by James
Strachey, London: Hogarth Press (for the Institute of Psychoanalysis), 1969
Übung
Suchen Sie ausgehend von nachstehenden frequenten V~rbstämmenim Text die Wörter auf, die von
ihnen abgeleitet sind. Ergänzen Sie die Liste durch Wörter mit dem gleichen Verbstamm, die Sie
bereits kennen.
Beispiel
Verbstamm Ableitung
2. dräng - -- -.
3. drück
5. leb
6. scheid /ie/ie
7. steh / stand / stand
8. stell
9. wiss /u/u
Suchen Sie die Wörter oder Textstellen auf, auf die sich die markierten Pronomen, Adjektive und
Artikel beziehen.
Den Weg zum Verständnis (»Deutung«) des Traumes beschreiten wir, indem wir annehmen, daß das,
was wir als Traum nach dem Erwachen erinnern, nicht der wirkliche Traumvorgang ist, sondern nur
eine Fassade, hinter 3-c sich (dieser) verbirgt. (Dies) ist unsere Unterscheidung eines manife-
sten Trauminhaltes und der latenten Traumgedanken. Den Vorgang, der aus denF-( den @
5 E )hervorgehen ließ, heißen wir die Traumarbeit. Das Studium der Traumarbeit lehrt uns an
einem ausgezeichneten Beispiel, wie unbewußtes Material aus dem Es, ursprüngliches und verdräng-
tes, sich dem Ich aufdrängt, vorbewußt wird und durch das Sträuben des Ichs jene Veränderungen
erfährt, @ wir als die Traumentstellung kennen. Es gibt keinen Charakter des Traumes, nicht
auf diese Weise seine Aufklärung fände.
10 Wir beginnen am besten mit der Feststellung, daß es zweierlei Anlässe zur Traumbildung gibt. Ent-
weder hat während des Schlafes eine sonst unterdrückte Triebregung (ein unbewußter Wunsch) die
Stärke gefunden, sich im Ich geltend zu machen, oder es hat eine vom Wachleben erübrigte Strebung,
ein vorbewußter Gedankengang mit allen anhängenden Konfliktregungen im Schlaf eine Ver-
stärkung durch ein unbewußtes Element gefunden. Also Träume vom Es her oder vom Ich her ... Man
15 kann mit Recht sagen, mit der Geburt ist ein Trieb entstanden, zum aufgegebenen Intrauterinleben zu-
rückzukehren, ein Schlaftrieb. Der Schlaf ist eine (solche)Rückkehr in den Mutterleib. Da das wache
Ich die Motilität beherrscht, wird diese Funktion im Schlafzustand gelähmt, und(=) wird ein
guter Teil der Hemmungen, @ dem unbewußten Es auferlegt waren, überflüssig. Die Einziehung
oder Herabsetzung dieser »Gegenbesetzungen« erlaubt nun dem Es @ jetzt unschädliches Maß
20 von Freiheit. Die Beweise für den Anteil des unbewußten Es an der Traumbildung sind reichlich und
von zwingender Natur. a) Das Traumgedächtnis ist weit umfassender als das Gedächtnis im Wach-
zustand. Der Traum bringt Erinnerungen, der Träumer vergessen hat, (die) im Wachen unzu-
gänglich waren. b) Der Traum macht einen uneingeschränkten Gebrauch von sprachlichen Symbolen,
(-)Bedeutung der Träumer meist nicht kennt. Wir können aber (SI Sinn durch unsere
25 Erfahrung bestätigen. Sie stammen wahrscheinlich aus früheren Phasen der Sprachentwicklung.
C) Das Traumgedächtnis reproduziert sehr häufig Eindrücke aus der frühen Kindheit des Träumers,
von (G) wir mit Bestimmtheit behaupten können, nicht nur, daß @vergessen, sondern daß
durch Verdrängung unbewußt geworden waren. 1-( beruht ie meist unentbehrliche Hilfe des
Traumes bei der Rekonstruktion der Frühzeit des Träumers, @ wir in der analytischen Behandlung
30 der Neurose versuchen. d) ( ~ a r ü b e rhinaud bringt der Traum Inhalte zum Vorschein, weder
aus dem reifen Leben noch aus der vergessenen Kindheit des Träumers stammen können. Wir sind ge-
nötigt,rn als Teil der archaischen Erbschaft anzusehen, rn das Kind, durch das Erleben der
Ahnen beeinflußt, vor jeder eigenen Erfahrung mit sich auf die Welt bringt. Die Gegenstücke zu die-
sem phylogenetischen Material finden wir dann in den ältesten Sagen der Menschheit und in(=)
35 überlebenden Gebräuchen. Der Traum wird so eine nicht zu verachtende Quelle der menschlichen
Vorgeschichte.
Vervollständigen Sie nachstehende Satzanfänge durch die erste Verbergänzung.
1. Was wir als Traum nach dem Erwachen erinnern, ist nur
2. Den Vorgang, der aus den latenten Traumgedanken einen manifesten Trauminhalt hervorgehen
ließ, heißen wir
1. Haben Menschen unrealistische Ideen, dann ... Z. 29: die + Z. 29: Frühzeit des Träumers
2. Werden die Warnungen des Traumes nicht beach- Z. 30: Darüber hinaus + Z. 21 -30
tet, so ... Z. 30: die + Z. 30: Inhalte
3. Soll die geistige Stabilität erhalten bleiben, dann ... Z. 32: sie + Z. 30: Inhalte
4. Halten die Menschen die Traumdeutung für über- Z. 32: die + Z. 32: Erbschaft
flüssig, so ... Z. 34: ihren Z. 35: Gebräuchen, + Z. 34: Sagen
-+